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Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Titel: Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Benway
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sehen?«
    Â»Ich … ich glaube, ja«, sagte sie. »Aber das ist mir heute früh einfach so passiert. Ich hab nichts gemacht.«
    May wirbelte wieder zu mir herum. »Und du, June, du bist ohne Quatsch Gedankenleserin? An welche Zahl denke ich gerade?«
    Â»332941.« Das war sonnenklar – sie hätte es genauso gut laut sagen können.
    May sah April an. »Sie kann echt Gedanken lesen. Wir zwei haben echt ein Problem.«
    Â»Ich hab auch gehört, was Avery gedacht hat, als du sie heute fast umgenietet hättest!«, schnaubte ich. »Echt Klasse übrigens, May. Besten Dank, dass du uns und einen wildfremden Menschen um ein Haar umgebracht hättest.«
    Â»Was hat sie eigentlich gedacht?«, fragte April. Sie hätte eine karierte Mütze aufsetzen und eine Lupe in die Hand nehmen sollen, so detektivmäßig, wie sie auf einmal drauf war. »Du konntest sie echt hören?«
    Â»Na klar konnte ich das!«, fuhr ich sie an. »May hätte sie schließlich fast umgefahren! Sie heißt Avery! Und ich weiß nicht, sie ist … also sie wär fast durchgedreht. Alles und nichts hat sie gedacht. An ihre Mutter und an irgendeinen Typen! Was würdest du denn denken, wenn du befürchten müsstest, im nächsten Moment auf einer Motorhaube dein Leben auszuhauchen?«
    Aber April war viel zu sehr damit beschäftigt, May stinksauer anzugucken. »Und du hast geraucht, ja?«, bohrte sie.
    May rieb sich die Stirn und seufzte. »Verdammt.«
    April stemmte die Hände in die Hüften. »Weißt du eigentlich, welchen Schaden eine einzige Zigarette in deiner Molekularstruktur anrichten kann? Weißt du das?«
    Â»April«, seufzte May, »falls du es noch nicht bemerkt hast, meine Molekularstruktur ist bereits beschädigt. Lass mich kurz rekapitulieren: Ich bin mitten auf der Kreuzung unsichtbar geworden! Während des Autofahrens! Ich hätte fast jemanden über den Haufen gefahren! Konzentrieren wir uns doch mal auf den größeren Rahmen hier, zum Beispiel auf den Umstand, dass du in die Zukunft sehen kannst und dass June – June! – in der Lage ist, unsere Gedanken zu lesen!«
    Â»Hey«, wehrte ich mich. »Wenigstens gebe ich hier nicht Casper, den freundlichen Geist, und löse mich mal eben in Luft auf, während ich ganz locker nebenher Auto fahre! Übrigens hat der Typ neben uns voll die Panik gekriegt wegen dir! Der hat echt gedacht, er hätte ’nen Flashback!«
    Â»Ich rate dir sehr dringend, meine Gedanken jetzt nicht zu lesen«, presste May zwischen den Zähnen hervor. »Sie könnten dir schweren emotionalen Schaden zufügen.«
    Â»Okay, stopp!«, rief April dazwischen. »Stopp! Wir haben echt keine Zeit, uns gegenseitig so anzuzicken … was auch immer hier gerade läuft. Wir müssen … wir müssen etwas tun.«
    Da kriegte May einen Lachanfall. Sie kippte so aus den Socken, dass ich keinen einzigen zusammenhängenden Gedanken in ihrem Kopf ausmachen konnte. Na toll, jetzt endeten meine beiden Schwestern in der Klapsmühle, und ich war dazu verdammt, alleine auf der Erde zu wandeln, in die Isolation getrieben durch genau das, was mich zu etwas Besonderem machte.
    Und dann fragte ich mich, ob man vielleicht eines Tages einen Film über mein Leben drehen würde. Das wär natürlich der totale Wahnsinn, ernsthaft.
    May allerdings kriegte sich überhaupt nicht mehr ein.
    Â»Was tun, April?«, japste sie zwischen zwei Lachschüben. »Was sollen wir denn tun? Schon mal an unseren Kostümen nähen? Eine Stadt ausfindig machen, die sich Gotham nennt, und dahin umziehen? Was genau haben Sie vor, Frau Wahrsagerin?«
    April baute sich wütend vor ihr auf. »Oh, Entschuldigung!«, ging sie auf May los. »Ich muss mein ›Was tun, wenn du plötzlich krasse Superkräfte hast‹-Handbuch irgendwo verlegt haben. Aber vielleicht versteckt es sich ja bloß unter der Broschüre ›Wie bringe ich meine Schwestern um und entsorge ihre Leichen‹! Ich guck gleich noch mal nach.«
    Â»Ah, toll, jetzt flippst du also auch mal aus«, sagte ich und ließ mich auf ihr Bett fallen. »Und du kannst uns gar nicht umbringen. Ich krieg ja mit, was du vorhast, und kann mich rechtzeitig verstecken, und May könnte einfach verschwinden.«
    Â»Mensch June, wieso hast du eigentlich dermaßen die Ruhe weg?«, regte sich April auf.

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