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Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Titel: Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Benway
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und machte sich auf den Weg. »Bis später.«
    Â»Tschühüs«, sagte ich und klang dabei grauenhaft nerdig. Aber ihr letzter Gedanke haute mich fast vom Baum.
    Süßer Rock.
    Selig grinsend befummelte ich den Saum meines nunmehr wundervollen Röckchens. Ich fass es nicht, April und May werden mir das niemals glau…
    May.
    Verdammt.
    Die Uhr im Treppenhaus zeigte 15.22 Uhr, als ich hinein und in Richtung Mädchentoilette lief, von wo in unregelmäßigen Abständen – wie das Licht einer flackernden Glühlampe – Mays Gedanken kamen. Wer dieser Henry war, hätte ich echt gerne gewusst, und außerdem musste ich zugeben, dass es mich schon beeindruckte, wie meine Schwester so viele Schimpfwörter in einem einzigen Satz unterbringen konnte.
    Ich betrat die Mädchentoilette und machte die Tür hinter mir zu. May war nirgends zu sehen. Ich fing an, die Kabinen nach ihr abzusuchen. »Jetzt komm schon, May«, murmelte ich. »Schulklos sind nun wirklich nicht mein Ding. Das ist widerlich.«
    Â»June?« Mays Stimme. Ihre echte Stimme, nicht ihre Denkstimme. Vorsichtig öffnete ich die letzte Kabine.
    Sie lehnte an der Wand, hatte die Hände vor das Gesicht gelegt und sah mich zwischen ihren langen Fingern hindurch an. »Na großartig«, murmelte sie und bedeckte ihr Gesicht wieder. »Was zum Teufel machst du denn hier?«
    Â»Ach, weißt du, ich find’s toll, nach der Schule noch dazubleiben.« Ich verdrehte genervt die Augen. »Mal ehrlich, was ist denn los mit dir? Ist dieser Henry dein Nachhilfetyp?«
    May nahm die Hände runter, stieß sich von der Wand ab und warf mir einen wütenden Blick zu. »Erwähne diesen Namen nicht in meiner Gegenwart. Oder noch besser: Lies nicht meine Gedanken. Also, was machst du hier?«
    Ich sah ihr zu, wie sie zum Waschbecken ging und anfing, sich die Hände zu waschen. Ganz bestimmt nicht die schlechteste Idee. »Ich hab dich gehört«, sagte ich. »Du hast ja so ein Gebrüll veranstaltet in deinem Kopf, dass ich gar nicht anders konnte, als dich zu retten. Blöd nur, dass mein Umhang in der Reinigung ist, sonst wär ich schneller hier gewesen.«
    Superhelden-Witze. Immer wieder der Brüller.
    Â»Ach ja?« May spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Offensichtlich hörte sie mir nicht mal zu, und irgendwie erinnerte sie mich an das Reh, das mal bei uns im Garten gestanden hatte, mit spitzen Knien, zitternden Beinchen und riesigen Augen.
    Â»Ja«, antwortete ich. »Also, wer ist Henry?«
    Â»Einer von den zahlreichen englischen Königen, solltest du eigentlich wissen.«
    Â»Nein, ich meine diesen Henry von heute. Was ist das für einer? Und was hat er gesagt?«
    Energischer als nötig riss May mehrere Papierhandtücher auf einmal aus dem Spender und drehte sich zu mir um. »Du siehst ja so beglückt aus«, grummelte sie. »Wieso das denn?«
    Seufzend betrachtete ich meine Fingernägel. Es war höchste Zeit für die nächste Maniküre. Vielleicht sollte ich mir die Nägel mal frenchen lassen, mit so weißen Spitzen, wie Mariah. »Och, nichts«, tat ich so cool wie möglich. »Ich denke bloß, dass Mariah und ich bald echte Freundinnen werden, und dass sie toll ist und ihre Freundinnen sie nicht leiden können.«
    May lachte. »Super Grund, um aus dem Häuschen zu sein. Ganz klar.«
    Â»Ach, vergiss es.« Ich hatte jetzt wirklich keine Zeit für ihr ständiges Das-Glas-ist-halb-leer-Gemaule. »Also gleich morgen? Denkst du, ich sollte Mariah gleich morgen noch mal ansprechen, oder sollte ich einfach …«
    Â»Mannomann, June, woher soll ich das denn wissen? Ich muss erst mal damit klarkommen, dass ich stinksauer auf Henry war und wir uns gezofft haben, danach mein Fuß verschwunden ist und ich nur noch abhauen konnte wie so’n peinlicher Bibliotheksflüchtling.«
    Â»Ja, ist ja auch nicht so, dass wir gerade über mich geredet hätten oder irgend so was.« Ich kochte. Nie hört mir einer zu – das ist langsam nicht mehr lustig. In Mays Hirn herrschte ein einziges Chaos aus derbsten Flüchen, Adrenalin und Henrys Gesicht. Ich konnte keinen einzigen klaren Gedanken darin ausmachen, aber auf einmal kapierte ich. »Ach, du ahnst es nicht.« Ich versuchte ernst zu bleiben. »Stehst du etwa auf Henry?«
    May drehte sich derart schnell um, dass mir ihre Haare fast

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