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Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Titel: Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Benway
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bin June«, sagte ich. »Ich warte gerade auf meine Schwester April.«
    Sie grinste. »April und June?«
    Â»Meine zweitälteste Schwester heißt May«, schob ich nach.
    Sie lachte. »Lass mich raten. Hippie-Eltern?«
    Ich wollte etwas antworten, aber sie redete einfach weiter. »Ja, also ich musste noch schnell ein Problem mit meinem Stundenplan klären. Sonst wär ich ja schon längst weg.«
    Sie log. Sie war im Schulbüro, weil sie Spanisch nicht auf die Reihe kriegte und deshalb beim stellvertretenden Schulleiter antanzen musste. Es hatte ein Elterngespräch werden sollen, zu dem ihre Mutter aber nicht erschienen war. Diese Schlampe, hatte Mariah gedacht, und das Wort hallte eiskalt in ihrem Kopf wider.
    Dass sie log, stärkte auf eigenartige Weise meine Position. (Unsere Mom nimmt immer die Oprah-Winfrey-Show auf, sodass ich über Positionsstärkung und so bestens im Bilde bin.) Mariah belog mich, eine mickrige Neuntklässlerin. Sie wollte in meinen Augen besser dastehen.
    Das fühlte sich geradezu paradiesisch an.
    Trotzdem sagte ich bloß: »Klar. Ich weiß, ich hab auch Riesenprobleme, weil ich aus meinem Spanischkurs raus will. Aber schließlich« – mir fiel ein, was sie vorher gedacht hatte – »hab ich ja nicht vor, in nächster Zeit nach Mexiko zu fahren. Was soll das Ganze also?«
    Da lächelte Mariah. Es war ein richtiges Lächeln. »Genau«, sagte sie. »Und ich meine, in Europa sprechen doch eh alle Englisch, also braucht man doch Spanisch nicht mal, wenn man nach Marokko oder so will.«
    Marokko liegt zwar in Nordafrika, aber das war jetzt nicht so wichtig. Von mir aus hätte es in diesem Moment auch ein Vorort von Ohio sein können. »Ich weiß!«, sagte ich. »Und wen schert’s eigentlich, wo das liegt, wenn man erst mal da ist?«
    Mariah lachte, und ich sah, wie eine kleine Bilderwolke durch ihren Kopf wehte. Sie dachte an Partys – an Partys, auf denen sie gewesen war. Die Bude knallvoll mit Leuten, rote Plastikbecher überall, die Musik so laut, dass es einem den Brustkorb zusammendrückt, eine echte Highschool-Party. Lachende Leute. Tanzende Mädchen. Ein Typ stand neben Mariah und hatte den Arm um ihre Schultern gelegt.
    Zu genau so einer Party wollte ich. Das wünschte ich mir so sehnlichst, wie ich mir noch nie etwas gewünscht hatte. Okay, von dem Golden Retriever mal abgesehen, den ich mir mit vier gewünscht hatte. Und den roten Mary-Jane-Schuhen, als ich acht war. Oder den Eintrittskarten für – okay, zugegeben, ich hab mir schon eine ganze Menge gewünscht in meinem Leben, aber das war von jetzt an mein Wunsch Nummer eins. Ich hatte nun schon so lange darauf gewartet, dass mein richtiges Leben endlich losging. Und es sah fast aus, als könnte das möglicherweise genau jetzt passieren. Ja, es war schon total blöd, dass wir unsere alten Freunde und unsere alte Nachbarschaft aufgeben mussten, aber vielleicht war ja gerade das der Schlüssel. Vielleicht musste ich die ganzen Enttäuschungen vergessen und endlich mein neues Leben in die Hand nehmen – das Leben, das ich eigentlich leben sollte. Keine einsamen Mittagspausen mehr. Kein peinliches Gefühl mehr in der Schule. Mein Herz raste, und auf einmal musste ich grinsen, was mich selbst überraschte.
    Mariah deutete über ihre Schulter hinweg. »Willst du mitfahren? Mein Freund Blake holt mich in paar Minuten ab. Cool, oder?«
    Gerade wollte ich den Mund aufmachen um » JA !« zu sagen, als ich in meinem Kopf eine Stimme hörte.
    Dieser bekloppte Geschichtshenry – DIESER OBERFREAK , bei dem ich dämliche Kuh auch noch verschwinden musste …
    Na, wer konnte das wohl sein?
    Â»Ã„hm, vielen Dank, aber ich kann nicht«, seufzte ich. »Muss los. Meine Schwester wartet.« Innerlich verfluchte ich May.
    Â»Okay, cool.« Mariah nickte in Richtung Jessica und Daphne. »Ihr vielleicht?«
    Â»Nee, wir müssen noch lernen«, sagte Jessica. »Sonst verhauen wir morgen Chemie.«
    Aber sie hatten gar nicht vor, zu lernen. Sie wollten bei Jessica zu Hause abhängen, schrottige DVD s gucken und Red Bull trinken. Bei beiden konnte ich deutlich diesen Plan erkennen, sodass sie also ganz offensichtlich logen.
    Und da fing irgendwo in meinem Hinterkopf mein Plan an zu reifen.
    Â»Okay, macht was ihr wollt«, sagte Mariah zu ihren Freundinnen, warf mir einen Blick zu

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