Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Titel: Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Benway
Vom Netzwerk:
und Erdbeben, dann ist es, draußen zu sitzen und auf meine Schwester zu warten, damit sie mich nach Hause fährt. Wer wirklich cool ist, wird von Freunden mitgenommen, aber wir, die Neuen aus der Neunten, müssen eben warten und rumsitzen wie die Loser. Außerdem verspätet sich April ständig, weil sie entweder noch mit irgend ’nem Lehrer reden will oder dringend ihre Streber-Fleißaufgaben abzugeben hat, sodass ich ganz alleine rumsitzen und auf sie warten muss und Komplexe krieg, weil ich keine Freunde hab.
    Als April nach 20 Minuten immer noch nicht auftauchte, stellte ich meine kleinen Fühler auf und lauschte auf Signale von meinen Schwestern. (Nur so unter uns: Mir gefällt das Bild: Ich mit Fühlern. Ich würde eine bezaubernde Hummel abgeben.)
    Ich lief ein paar Mal um das Gebäude herum und lauschte, aber Fehlanzeige. Es war so gut wie kein Mensch da, sodass ich nicht mal zum Zeitvertreib Gedanken lesen konnte. Das macht nämlich auch manchmal Spaß, Leuten bei ihrem Gedankengefasel zuzuhören. Ist ein bisschen so, wie auf dem Rücken im Meer zu treiben und auf den Wörtern auf und ab zu schaukeln. Man braucht überhaupt nichts zu tun.
    Ich kam gerade von meiner dritten Runde um die Schule zurück, als eine Schülerin die Tür des Schulbüros hinter sich zudrückte. Sie hielt nur ein Lehrbuch unter ihrem elegant-blassen Arm. Mir doch egal, dachte sie, mir doch so was von egal. Als ob ich demnächst nach Mexiko wollte!
    Das war Mariah. Ihre Stimme – also, ich meine, ihre Gedanken – hätte ich überall rausgehört. Ich beeilte mich, zu ihr rüberzugehen, wobei ich versuchte, keinen allzu übereifrigen Eindruck zu machen. So bin ich natürlich nicht, aber schließlich konnte ich letzte Woche auch noch nicht Gedanken lesen. Man weiß eben nie, was noch passiert.
    Â»Oh«, sagte ich beim Näherkommen. Sie war die Einzige, die ich je gesehen habe, die so viel Eyeliner auftragen konnte, ohne damit wie ein trauriger Panda auszusehen. Ihr braunes Haar schimmerte himbeerrot und war so glatt, als ob Krisselhaare in ihrer Welt nicht existierten. Ich holte tief Luft und hoffte inständig, nicht zu peinlich zu klingen. Ȁhm, hi.«
    Mariah sah mich kurz an, wobei sie mich von Kopf bis Fuß in einem einzigen Gedanken begutachtete, der so schnell war, dass ich ihn nicht zu fassen bekam. »Oh, hi«, sagte sie. »Was gibt’s?«
    Â»Nix Besonderes«, antwortete ich. Ich hoffte, dass mein rosa Rock noch schön bauschig war und nicht platt gedrückt, wie es mir den ganzen Tag vorgekommen war. Neben Mariah schoben sich wie aus dem Nichts Jessica und Daphne ins Bild – zwei Mädchen, die ich schon öfter in ihrer Nähe gesehen hatte –, ein bisschen wie die Leibwächter der Queen oder so. Ihren Gedanken nach zu urteilen, mochten sie mich nicht gerade sonderlich. Jessica rümpfte ihre kleine, skipistenförmige Nase und Daphnes Sommersprossen schienen immer dunkler zu werden, je länger sie mich anstarrte.
    Okay, definitiv nicht die angenehmste Gesellschaft.
    Was will die denn?, dachte Mariah, während sie mich beäugte, und ich beeilte mich, mir die Gelegenheit nicht entgehen zu lassen.
    Â»Ich … ich wollte nur sagen, dass ich deine Haare echt toll finde«, sagte ich zu ihr.
    Ach du lieber Gott, dachte Jessica, obwohl sie sich ein Lächeln abrang, doch Mariahs Gedanken schnurrten los wie ein eben eingeschalteter Fernseher. »Oh«, sagte sie, »danke.«
    Dann entstand ein kurzes, leicht peinliches Schweigen, das Daphne gerade genug Zeit gab zu denken: Können wir jetzt endlich gehen?, ehe ich hinzufügte: »Benutzt du eigentlich ein Glätteisen? Dein Haar ist immer so schön glatt.«
    Operation abbrechen! war mein erster Gedanke. Gefahr! Viel zu bemüht!
    Doch Mariah hatte kein Problem damit. »Oh, danke. Ja, mit dem Föhn werden sie einfach nie so glatt.« Sie schwang sich das Haar über die Schulter und dabei sah sie so cool aus, dass ich mir neben ihr vorkam wie ein mit Margarine gefüllter Luftballon.
    Aber auch Jessica und Daphne fühlten sich nicht ganz so wohl in ihrer Haut. Sie hüllten sich in ein leises, eifersüchtiges Murmeln, das nichts mit mir zu tun hatte. Mich konnten sie nur nicht ausstehen, auf Mariah hingegen waren sie neidisch.
    Hooochinteressant.
    Â»Okay«, sagte Mariah zu mir. »Wie heißt du eigentlich?«
    Â»Ich

Weitere Kostenlose Bücher