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Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Titel: Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Benway
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schön schwer, man selbst zu sein. Ich bin lieber ein chronischer Mitläufer, als dass ich noch mal Bügelfaltenhosen in der Schule trage. (Das war einfach daneben, aber damals war ich noch in der achten Klasse und wusste es nicht besser.)
    Nach dem zu urteilen, was die anderen dachten, als ich am Dienstag in meinem neuen rosa Rock durchs Schulhaus lief, konnte es der Tag voll mit dem Bügelfaltenhosen-Ereignis aufnehmen. Ich war so darauf versessen, die Gedanken der anderen zu lesen, dass ich völlig vergaß, dass ich ja wirklich ihre Gedanken lesen konnte.
    Wenn der Rock noch bisschen kürzer wär, könnte man ihren Hintern sehen.
    Wer trägt denn heute noch rosa?
    Hat die sich Zuckerwatte um die Hüften gewickelt?
    Ich nehm an, ihr versteht. Für mich war jedenfalls alles klar.
    Ich musste in Zukunft echt daran denken, eine Notfall-Ausrüstung mit in die Schule zu nehmen. Was ganz Normales, so wie Jeans und Kapuzenshirt. Manchmal bin ich total neidisch auf May, weil sie einfach in der Menge untergeht. Ich kann das nicht, obwohl ich es mir ab und zu wünsche.
    Als die vierte Stunde, Englisch, nahte, war ich schon nahe dran, April ausfindig zu machen und sie anzuflehen, mit mir die Klamotten zu tauschen. Vielleicht sah sie das ja sowieso alles und war schon auf dem Weg, um mich zu erlösen. Vielleicht würde sie mich wenigstens nach Hause fahren, damit ich einen anderen Rock anziehen konnte. Irgendwas aus der altbewährten Jeans-Abteilung oder so.
    Fehlanzeige. Das doofe Wahrsagerhirn meiner Schwester war offenbar nicht in der Lage, mal was wirklich Wichtiges zu sehen.
    Den Rest des Dienstags verbrachte ich mit beträchtlichem Extra-Aufwand, um nicht mehr die Gedanken von allen hören zu müssen. Das ist ja so was von anstrengend. Meine Schwestern regen sich immer über mich auf, wenn ich Gedanken lese, aber die haben ja keine Ahnung. Stellt euch nur mal vor, einer nach dem anderen kommt zu euch und vertraut euch seine Geheimnisse an, wobei manche dieser Geheimnisse die pikantesten Geschichten sind, die euch je zu Ohren gekommen sind, und manche dieser Geheimnisse euch drei Nächte lang den Schlaf rauben. Probiert das mal einen Tag lang aus und dann sagt mir, wie es euch hinterher geht. Lasst mich wissen, ob ihr noch Freunde habt, ob ihr eure Eltern noch liebt, ob auch nur einer von euren Bekannten so ist, wie ihr immer dachtet. Erzählt mir das bitte.
    Wenn das euer Schicksal wäre, würde ich euch auch nicht übel nehmen, wenn ihr eine leichte Geschmacksverirrung wie einen rosa Rock anzieht, das versprech ich euch.
    Und dann auch noch das Erdbeben, natürlich. Noch mal herzlichsten Dank, April. Was nützt es denn, in die Zukunft sehen zu können, wenn man nicht mal in der Lage ist, so ein verdammtes Erdbeben vorherzusagen. Ich dachte mir schon, dass sie das schwächste Glied in unserer Kette sein würde.
    Und ich hasse Erdbeben. Ich hasse es, wenn der Boden schaukelt, und ich hasse es, wie die Häuser während der ganzen Zeit krachen und kreischen. Dabei war es noch nicht mal ein schlimmes Erdbeben, aber natürlich musste ich mir dabei wieder die Gedanken von allen anhören.
    Voll abgefahren.
    Mein Hund ist wahrscheinlich gerade am Ausflippen.
    Die da hat keinen BH an. Erdbeben sind geil.
    (Das letzte kam von Jeremy Steston, diesem widerlichen Perversling.)
    Am Anfang konnte ich echt jeden einzelnen in meinem Kopf hören, und ich schüttelte ihn, als ob er voller Wasser wär, um die da alle rauszukriegen.
    Hoffentlich ist meinem Dad nichts passiert – wenn nun meine Mom – ob wir am Montag in die Schu – Verdammt, was war das –
    Es hörte nicht auf, so sehr ich mich auch mühte. Ich probierte sogar, in Gedanken »Superkalifragilistischexpiallegetisch« zu singen, aber eigentlich trug das nur noch mehr zu dem ganzen Lärm in mir bei, und außerdem fiel mir die zweite Strophe nicht ein.
    So langsam kam ich mir ganz durchgeknallt vor, aber echt.
    Ich war wirklich so durch den Wind, dass mir beim letzten Klingeln vollkommen egal war, ob mein Gesicht in der T-Zone fettig glänzte und mein Pony in alle Richtungen abstand, was er eigentlich immer macht, egal wie oft ich mit dem Glätteisen drübergehe. Ich schaffte es irgendwie, meine Bücher einzupacken, und ging nach draußen, um auf April zu warten, denn mit ihr musste ich ja nach Hause fahren. Wenn es eins gibt, was ich noch schlimmer finde als Spinnen

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