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Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Titel: Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Benway
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zusammen Mittagessen wollen?«
    Â»Ã„hm, na ja, es sei denn, du willst lieber mit deinen Freundinnen oder …«
    Ich zögerte einen Moment und sagte ihm dann, wie es wirklich aussah. »Ich hab keine Freunde.«
    Julian grinste. »Tja, wie ich vorhin schon sagte, geht’s mir genauso.« Er musterte die anderen, die um uns herum durch den Gang quirlten. »Einfach kaum einer dabei, mit dem ich befreundet sein will.«
    Â»Also los, gehen wir essen. Aber nur essen«, fügte ich hinzu, als mir kurz meine Vision wieder einfiel. »Einfach nur Mittag essen. Keine Faxen.«
    Julian zog eine Augenbraue hoch. »Okay, dann sag ich die Parade und das Feuerwerk eben wieder ab.«
    Ich musste lachen. »Perfekt. Ich kann große Aufrisse nämlich nicht ausstehen.«
    â€¢ • •
    Nie im Leben hätte ich gedacht, dass Julian sein Mittagessen von zu Hause mitbringt.
    Doch da saß er, mitten auf der Wiese vor unserer Schule, und wickelte ein Sandwich aus einer braunen Papiertüte. »Du bringst dein Essen mit?«, fragte ich überrascht. »Echt?«
    Â»Machst du doch auch«, erwiderte er und zeigte auf meine Tupperdose mit Möhren und Hummus. »Jedenfalls vermute ich, dass es sich dabei um Mittagessen handelt«, fügte er hinzu. »Was ist das eigentlich?«
    Â»Hummus«, erklärte ich. »Sehr gesund und voller Proteine.«
    Â»Hat das einer vorgekaut für dich?«
    Â»Igitt, das ist eklig! Ehrlich, jetzt ist mir schlecht. Und für wen hältst du dich überhaupt? Dein Sandwich ist ja aus Weißbrot.«
    Â»Ist aber lecker«, sagte er und biss ein großes Stück ab. »Oooooberlecker, sag ich dir.«
    Â»Weißbrot ist aber total ungesund.«
    Julian schluckte seinen Bissen hinunter, ehe er antwortete. »April«, sagte er, »Schule ist ungesund. Oder Fahren auf der Autobahn. Oder Über-die-Straße-Gehen. Oder Flugzeug-Fliegen. Ich riskiere es eben mit Weißbrot.« Er biss wieder ab und fuhr fort: »Lass mich raten. Du bist die Älteste von euch.«
    Â»Stimmt. Woher weißt du das?«
    Â»Du bist irgendwie so dominant.«
    Â»Glaub mir, du wärst auch dominant«, murmelte ich etwas verstimmt. Mein Hummus wirkte plötzlich ziemlich unlecker, und ich hielt mich missmutig an die Karotten, »wenn du immer über alles den Überblick behalten müsstest.«
    Â»Was?«
    Â»Nichts.«
    Â»Ohne Quatsch. Erst schubst du mich zur Seite …«
    Â»Dafür hast du dich gerade bedankt«, hielt ich dagegen.
    Â»Und jetzt willst du mir vorschreiben, was für Brot ich essen soll?« Julians linker Mundwinkel verzog sich zu einem Grinsen. »Frau von Kontroll und Zwang.«
    Ich warf ein Stück Möhre nach ihm. Es traf ihn an der Schulter, doch er zuckte kein bisschen und wich auch nicht aus. »Du jedenfalls kannst nur ein Einzelkind sein«, sagte ich zu ihm. »Angesichts deiner Sozialkompetenz vom Niveau eines Erdhörnchens.«
    Er grinste. »Ertappt, mal abgesehen von der Sache mit dem Erdhörnchen.«
    Â»Dann kannst du das auch nicht verstehen. Die ganze Verantwortung und so, besonders wenn …« Ich konnte mich gerade noch davon abhalten zu sagen: … besonders wenn du sehen kannst, was ihnen zustoßen wird.
    Â»Besonders wenn was?«
    Â»Nichts.«
    Â»Nein, du wolltest was sagen.«
    Â»Das war nichts«, beharrte ich. »Weißt du, du und meine Schwester May, ihr würdet prima miteinander auskommen. Ihr steht beide auf künstliche Aromastoffe und unhöfliches Benehmen.«
    Â»Deine Schwester scheint ja ganz nach meinem Geschmack zu sein.«
    Ich warf ihm warnende Blicke zu. »Wag es bloß …«
    Â»Okay, okay. Dann bleibt es also bei dir und mir, schätze ich.«
    Ich verschluckte mich an meiner Möhre, und Julian musste mir auf den Rücken klopfen, damit ich sie stückchenweise wieder aushusten konnte. »Himmel, wirst du’s überleben? Erstick mir bloß nicht. Die machen mich dafür verantwortlich, das weißt du.«
    Mir tränten die Augen, und ich nickte mühsam. »’chüberleb’s«, quetschte ich hervor. Doch selbst dabei noch sah ich Momentaufnahmen aus Julians Zukunft: Julian, wie er mit Kopfhörern auf den Ohren zu Hause sitzt und etwas in ein Notizheft schreibt; wie er seiner Mom, die auf dem Sofa mit ihren Büroschuhen an den Füßen eingeschlafen ist, einen

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