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Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Titel: Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Benway
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oder?«
    Â»Was?«
    Â»Dieses Platon-Dings.«
    Mein Herz pumpte immer noch schäumendes Blut durch meine Adern. »Ja, sicher. Was ist damit?«, fragte ich wütend. »Totaler Schwachsinn, das.«
    Julian nickte. »Du bist in der Elften.«
    Â»Ja.«
    Â»Hm, ich hab das letztes Jahr gelesen.« Er rieb mit der Hand über die Mütze. »Das Basecap gehört übrigens meinem Bruder.«
    Â»Aha.« Ich war mir nicht sicher, was ich sagen sollte. »Du bist also gar kein Anarchist?«
    Â»Ist mir zu anstrengend.« Er grinste, und mir fiel auf, dass es durchaus charmant aussah, falls Grinsen überhaupt als charmant durchgehen kann. »Aber ich hab ihm immerhin sein Basecap geklaut, als ich ihn letztes Jahr besucht hab.«
    Â»Aha.« Ich seufzte und zeigte auf den Boden. »Hebst du das nun auf oder muss ich das machen?«
    Julian sah nach unten und dann wieder zu mir. »Du hast echt Probleme, weißt du das?«
    Â»Glaub mir, Julian«, sagte ich, »das weiß ich. Aber danke, dass du mich darauf hinweist.«
»Du weißt, wie ich heiße?«
    Ich erstarrte auf halbem Wege, als ich mich gerade nach dem Becher bückte. Lass dir was einfallen, los, los, los.
    Â»Ich, ähm, hab nur gehört, wie deine Freunde dich gerufen haben …«
    Â»Ich hab keine Freunde.«
    Verdammt.
    Â»Hör zu«, sagte ich und schleuderte den Becher in den Papierkorb. »Du willst also ehrlich wissen, wieso ich deinen Namen weiß? Ich werd dir sagen wieso! Ich kann hellsehen! So, bitte schön!«
    Die Luft zwischen uns erstarrte, als die Worte meinen Mund verlassen hatten. Das Wort »hellsehen« hatte ich bis dahin noch nie ausgesprochen, nicht mal May und June gegenüber. Ich stand also da und wartete auf Julians Reaktion. Ich wartete auf die Zwangsjacken, die Fernsehkameras, auf was auch immer. Hoffentlich musste ich nicht heulen.
    Aber ich sah nichts dergleichen auf mich zukommen, und Julian lachte bloß. »Wow«, sagte er, »du bist ja noch verrückter als ich.«
    Er glaubte mir nicht. Er dachte, ich mache Witze. In einem kurzen Gedankenblitz sah ich ihn zwei Stunden später im Matheunterricht an seinem Platz sitzen und bei der Erinnerung an unsere Begegnung leise vor sich hin lachen.
    Offensichtlich hatte er noch nie was davon gehört, dass in Scherzen immer auch ein Körnchen Wahrheit steckt.
    Â»Ja, sicher«, sagte ich. »Du hast ja keine Ahnung , wie verrückt ich bin. Ich sollte mich in gelbes Absperrband wickeln, so gaga bin ich.«
    Wieder lachte er. Sein Lachen war tief und herzlich. »Na gut, und wie heißt du?«
    Â»April.«
    Er nickte. »Okay, tut mir leid, dass ich meinen Müll nicht aufgehoben habe, April.«
    Â»Okay, es tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe.«
    Ich wechselte meinen Rucksack auf die andere Schulter. Langsam ging es mir auf die Nerven, so im Gang rumzustehen, während die ganze Welt gerade Mittag aß. Vielleicht nervte mich ja auch nur sein fragender Blick, mit dem er mich die ganze Zeit fixierte.
    Â»Und es tut mir außerdem leid, dass ich mich nie bei dir bedankt hab«, fuhr er fort. »Als du mich beiseitegeschoben hast bei dem Erdbeben. Ich hab dir nie gesagt … Ach verdammt, ist das peinlich …«
    Ich sah ihn nur an und versuchte zu lesen, was hinter seinen dunkelbraunen Augen vorging, voller Angst, dass er herausfinden könnte, was mit mir los war. Warum bloß war June die Gedankenleserin geworden? Ich hatte nicht den blassesten Dunst, wie man rauskriegt, was Jungs denken!
    Â»Danke«, brummelte er schließlich. »Danke, dass du mich davor bewahrt hast, eine zentnerschwere Lampe auf den Schädel zu kriegen, obwohl ich dann wahrscheinlich die Schule verklagt und ’ne Million abgesahnt hätte.«
    Â»Das ist das abgefahrenste Dankeschön, das ich je gehört hab.«
    Â»Na ja …«
    Â»Gern geschehen«, schob ich schnell nach. »Keine Ursache.«
    Wieder standen wir herum und wirkten wahrscheinlich entzückend unbeholfen. Verzweifelt suchte ich nach einer Idee, um das peinliche Schweigen zu unterbrechen.
    Ich saß mit Julian auf der Wiese und aß. Und ich lächelte.
    Â»Was um alles in der …?«, platzte ich heraus, ehe ich mich versah, gerade in dem Moment, als Julian sagte: »Sooo, also … Gehst du jetzt essen?«
    Ich erwiderte seinen Blick. »Hast du mich gerade gefragt, ob wir

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