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Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Titel: Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Benway
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aß Käse und Knäckebrot, gleich im Stehen in der Küche, weil ja eh niemand da war, mit dem sie sich an den Tisch setzen konnte. Dann guckte sie MTV , weil sie dabei an uns denken musste, an ihre Mädels, die alle groß wurden und weggingen. Um zehn ging sie ins Bett und schlief auf der linken Bettseite, so wie immer. Sie stellte ihr Handy laut und legte es dicht neben ihren Kopf, falls wir anriefen, aber ich wusste schon, dass sie tief und fest schlafen würde, wenn wir nach Hause kamen und dass ihr Telefon nicht ein einziges Mal klingeln würde.
    Â»Hey, hallo, aufwachen«, sagte Julian, als er mir die Autotür aufhielt. »Wo warst du denn? Dein Blick war ganz komisch.«
    Â»Hab nur kurz überlegt, ob ich oben das Bügeleisen aus der Steckdose gezogen hab«, sagte ich und schluckte das traurige Gefühl runter, das sich in meiner Kehle breitmachte. »Wer hat dir eigentlich beigebracht, Türen aufzuhalten?«
    Â»Meine Mutter«, sagte er. »Sie hat mir gewissermaßen angedroht, das Auto einzuziehen, wenn ich nicht nett zu dir bin.«
    Â»Echt?«
    Â»Aber wie. Sie hat gemeint, wenn ich mich nicht gut benehme, nimmt sie mir das Auto weg. Und dann muss ich wieder Fahrrad fahren und dann würden wir ja sehen, wie viele Dates dann noch drin wären.« Er lachte vor sich hin, während er den Motor anließ. »Dabei hab ich das Auto schon ein Jahr, und du bist das erste Mädchen, das ich mitnehme.«
    Â»Aha«, sagte ich. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich jetzt geehrt oder alarmiert fühlen sollte. Wir hatten ein Date. Ein echtes Date. Ganz langsam fiel der Groschen. Ich sah mich vorsichtig um. Julians Auto war zwar nicht direkt verdreckt, aber eindeutig ein Jungsauto. Nicht mal einen Lufterfrischer oder eine Mülltüte konnte ich entdecken. »Also, falls es dir was bringt, ich kann ja deine Mom anrufen und ihr sagen, dass du sehr nett zu mir warst.«
    Julian lachte und fuhr los. »Der Abend ist noch nicht vorbei.«
    Grinsend schnallte ich mich an. »Keine Sorge. Ich hab ein gutes Gefühl.«
    Das Kino war nur so mittelvoll, und gerade als das Licht ausging, entdeckten wir noch zwei Plätze ziemlich weit hinten. »Ich vermute, dass du zu denen gehörst, die es nicht ausstehen können, wenn andere während der Werbung quatschen«, flüsterte er, als er das Popcorn zwischen uns positionierte.
    Â»Pssst«, machte ich, und er musste lachen. Er hatte echt ein angenehmes Lachen, und ich musste mir wieder ins Gedächtnis rufen, dass »Julian« gleichbedeutend war mit Ȁrger«.
    Da konnte sein Lachen so angenehm klingen, wie es wollte.
    Nach dem Film gingen wir noch einen Kaffee trinken, den er ebenfalls bezahlte. Er spendierte mir sogar einen extra Shot Espresso. »Du wirst heute Nacht kein Auge zutun«, kommentierte er, als der Barista mir meine Tasse überreichte. Ich grinste nur und sparte mir die Mühe, ihm auseinanderzusetzen, dass es mir ja genau darum ging und Schlaf das Letzte war, was ich wollte, weil ich nicht schon wieder diesen Traum sehen wollte, mit Junes und seinem Gesicht darin. Da zog ich espressobedingte Schlaflosigkeit doch mit Begeisterung vor.
    Â»So«, sagte ich, als wir uns einen Tisch am Fenster gesichert hatten, »jetzt erzähl doch mal, wie dir der Film gefallen hat.«
    Julian nippte nachdenklich an seinem Kaffee. »Ich glaub, ich hab eigentlich nur eine einzige Frage.«
    Â»Und?«
    Â»Was um alles in der Welt war das denn?«
    Um ein Haar hätte ich ihn mit meinem Cappuccino geduscht. »Das war französischer magischer Realismus«, stöhnte ich. »Waren wir überhaupt im selben Film? Oder bist du eingeschlafen?«
    Â»Nee, ich hatte die ganze Zeit damit zu tun, meinen Film zu lesen.« Er sah mich fragend an. »O-oh, dir hat er gefallen, was?«
    Â»Ich fand ihn toll«, antwortete ich, was absolut die Wahrheit war. Ich hatte jetzt sogar ein noch schlechteres Gewissen, May auf Junes Fersen zu dieser Party geschickt zu haben, denn sie hätte ihn höchstwahrscheinlich auch toll gefunden. »Dir nicht?«
    Â»April, das war doch alles komplett unrealistisch.«
    Â»Es war ein Gleichnis!«
    Â»Nächstes Mal sehen wir uns ’nen handfesten Kettensägenfilm an.«
    Â»Na klar«, lästerte ich. »Wenn deine Mom dir schon das Auto wegnimmt, wenn du mir mal nicht die Tür aufhältst, willst du mich in einen Film

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