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Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Titel: Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Benway
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uns zeigen, wie wir mit unseren neuen Superkräften umgehen sollen!«
    Â»April …«, sagte May und lugte hinter ihrer Hand vor, um mich am Arm zu fassen, doch ich schüttelte sie ab.
    Â»Hier wird keine dämliche Eule mit ’nem Brief aus Hogwarts durch dein Fenster geflogen kommen!«, tobte ich weiter. »Wir haben keinen Dumbledore! Die Cullens werden nicht hier aufschlagen und dich einladen, bei ihnen in Forks zu wohnen! Keine Chance! Das ist keine Traumwelt! Das hier ist echt! Es geht um uns und zwar nur um uns!«
    June stiegen die Tränen in die Augen, aber ihre Stimme blieb fest, als sie sagte: »Es ging immer nur um uns«, flüsterte sie. »Und das funktioniert nicht mehr.«
    Ich ließ mich in meinen Sitz fallen und rang nach Luft. Junes Worte fühlten sich an wie eine Faust in meiner Magengrube. Sie hatten so hart getroffen, dass es wehtat. Vielleicht hatte sie ja recht. Meine Schwestern und ich hatten den ganzen Abend damit zugebracht, unschuldige Menschen zu belügen. Ich versuchte, an Julians Lachen gar nicht erst zu denken, und wie er mir in die Augen gesehen hatte, wie er mir vertraut hatte.
    May starrte durch die Windschutzscheibe, während uns allmählich klar wurde, dass es stimmte, was June sagte. Mir tat der Bauch weh, mir tat der Hals weh, alles tat mir weh und neben mir biss sich May auf die Unterlippe. »Sie hat recht, April«, meinte sie nach einer Weile. »Wir brechen irgendwie auseinander.«
    Ich sah einem vorüberfahrenden Auto hinterher und konnte nichts sagen.
    Â»Ich will nach Hause«, sagte June. »Ich will, dass dieser Tag endlich aufhört.«
    Mit klammen Fingern drehte ich den Zündschlüssel um und fuhr los. Das Schweigen, das sich im Auto ausgebreitet hatte, war genauso grausam wie das Schweigen, nachdem unsere Eltern ihre Scheidung angekündigt hatten. Es hing so schwer und düster zwischen uns wie dunkle Wolken.
    Unsere Mom schlief noch, als wir nacheinander die Treppe hinaufschlichen und eine nach der anderen unsere Tür hinter uns schlossen. Ein geteiltes Haus, dachte ich, als ich in den Spiegel schaute. Das letzte Mal, als ich meinem Spiegelbild begegnet war, hatte mir Julian gerade gesagt, dass er gern mit meinem wahren Ich zusammen war.
    Aber er hatte mich gar nicht richtig gesehen.
    Als ich im Bett lag, schickte ich einen Gedanken nach dem anderen zu June hinüber. Es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid. Aber sie öffnete ihre Tür nicht, sie kam nicht aus ihrem Zimmer, und als ich zu weinen begann, wusste ich nicht, ob sie mich hörte oder nicht.

Kapitel 17
    Â» Ein Lügner ist ein Lügner ist ein Lügner «
    May
    Diese Schmerzen.
    Oh, diese Schmerzen.
    Ich wachte auf, als die Morgensonne – okay, eigentlich war schon Nachmittag – mich brutal blendete. Genauso fühlte es sich nämlich an. Brutal knallte sie auf meinen Schädel und drang bis in die besonders sensiblen Bereiche meines Hirns.
    Â»Uuuuaaaarrrrggggh«, machte ich, was nur wenig menschlich klang – eher wie ein Tier, das am Straßenrand verendet. Ich wälzte mich auf die andere Seite und warf einen Blick auf meinen Wecker: Es war kurz nach halb zwei – der Samstag war also schon fast um, was ich ausgesprochen angenehm fand. Denn ich wollte diesen Tag so schnell wie möglich abhaken.
    Ich lag noch eine Weile da, versuchte beim Atmen möglichst keins meiner schmerzenden Glieder zu bewegen, was nicht funktionierte. Also versuchte ich es damit, für eine Weile unsichtbar zu werden. Ich betrachtete mein zerwühltes Bett, konnte meinen Körper nirgends entdecken, aber die Schmerzen waren immer noch da. Seufzend tauchte ich wieder auf.
    Was sollte eigentlich diese ganze Unsichtbar-Nummer, wenn sie mir nicht mal einen kapitalen Kater vom Hals schaffen konnte?
    Ich lauschte, wie meine Schwestern die Treppe hoch- und runterrannten, Türen aufrissen und zuknallten. Auch wenn ich weder Gedanken lesen noch in die Zukunft sehen konnte, kannte ich meine Schwestern gut genug, um zu wissen, dass sie stinksauer aufeinander waren und auf mich auch. Sie redeten kein Wort miteinander, sodass es im Haus eigenartig ruhig war. Nicht mal Junes krähenden Wecker hatte ich gehört (was wohl ungelogen das bisher Beste an diesem Morgen war).
    Als ich es schließlich nach unten geschafft hatte, hätte ich jeden, der zu laut war oder mich einen Moment zu lange anguckte,

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