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Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Titel: Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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öffnete sich die Tür wieder und die beiden Männer kehrten zurück. Rudolph zwinkerte Minnie zu, wirkte aber bleich. Emilia sah Carl an und zog die Augenbrauen hoch.
    »Minnie«, sagte Carl leise, aber deutlich. »Herr te Kloot hat um deine Hand angehalten.«
    Sie nickte stumm.
    »Du möchtest ihn wirklich heiraten?«
    »Oh ja, Papa.«
    »Nun gut. Auch Euer Interesse an meiner Tochter ist ehrbar und aufrichtig?«
    Rudolph nickte nur.
    »Emma?« Carl sah ihr nachdrücklich in die Augen, sie lächelte. Carl räusperte sich. »Dann habt ihr unseren Segen.«
    »Oh, Papa!« Minnie fiel ihm um den Hals. »Danke!«
    »Ich hoffe, ihr wisst, was das bedeutet. Es ist eine Entscheidung, die für den Rest eures Lebens gilt«, sagte Carl streng, dann endlich lächelte er und küsste seine Tochter. »Ich wünsche dir alles Glück der Welt. Hör immer auf dein Herz.«
    »Das werde ich, Papa.«
    »Eines noch«, sagte er. »Ich möchte sicher sein, dass meine Tochter eine anständige Bleibe hat.«
    »Ich habe den Bau schon in Auftrag gegeben, werde selbst nach den Feiertagen mit Hand anlegen«, sagte Rudolph eifrig.
    »Gut. Wenn das Haus fertig ist, dürft ihr heiraten.«
    Rudolph nickte und verabschiedete sich höflich.
    »Ich begleite Rudolph noch zum Bahnhof«, sagte Minnie, wartete die Antwort ihrer Eltern erst gar nicht ab, sondern schlüpfte hinter ihm aus dem Haus.
    »Und?«, fragte sie und nahm seine Hand, die sich verschwitzt anfühlte.
    »Er hat mich genau ausgefragt über meine Mittel«, sagte Rudolph und seufzte. »Es war schlimmer als bei der Einbürgerungsbehörde.« Dann blieb er stehen und sah sie an. »Ich kann es immer noch nicht fassen. Du wirst meine Frau werden!«
    »Ja!« Minnie strahlte. »Ja, das werde ich. Und wir werden glücklich sein, bis an das Ende unserer Tage.«
    Nach den Feiertagen, die sie ruhig in Glebe verbrachten, brach Carl wieder auf. Rudolph hatte sie noch zweimal besucht. Er bemühte sich sehr um Emilia und Carl, doch Carl blieb reserviert.
    »Pass auf Minnie auf«, bat er Emilia, als sie sich am Kai verabschiedeten. »Frage sie noch einmal, ob sie sich auch wirklich ganz sicher ist.«
    »Da habe ich keine Zweifel.«
    Er seufzte. »Ich denke auch, dass sie sich sicher ist. Dennoch bin ich nicht wirklich glücklich mit ihrer Wahl. Muss es denn ein te Kloot sein?«
    »So ähnlich wird meine Tante auch gesprochen haben«, sagte Emilialachend. »Muss es denn ein Lessing sein? Minnie folgt ihrem Herzen, so, wie ich es getan habe.«
    »Wir wollen nur hoffen, dass diese Ehe kein böses Ende nimmt«, sagte er, nahm seinen Koffer und stieg die Gangway empor. Zu gerne hätte Emilia ihn begleitet, doch zu Hause warteten die Kinder auf sie.
    Rudolph legte sich, angestachelt von den mahnenden Worten seines zukünftigen Schwiegervaters, ordentlich ins Zeug. Aber das Land war noch nicht erschlossen. Es gab kein Wasser und auch kein Abwasser. Er musste eine Güllegrube graben lassen, einen Brunnen bohren. Das Buschland musste gerodet werden, was sich als schwieriger erwies, als er gedacht hatte. Das Dornengestrüpp war zäh und undurchdringlich, Schlangen und anderes Getier lebten im Unterholz. Die Zufahrt musste angelegt werden, der Boden hinter dem Haus, wo der Nutzgarten entstehen sollte, wurde mühsam umgegraben. Doch das Haus nahm langsam Gestalt an. Sie bauten eine Scheune, in der der Wein später gekeltert werden sollte, einen kleinen Stall für das Pferd, das er sich gekauft hatte, zwei Schweine und ein paar Schafe und Ziegen.
    Einige Möbel bekamen sie von Minnies Eltern, andere mussten geschreinert werden. Es gab viel zu tun, doch im April war das Haus fast bezugsfertig. Vollmer schenkte ihnen Saatgut und Setzlinge, sogar einige Weinstöcke gab er Rudolph zu denen, die er kaufte, dazu.
    Minnie hatte eifrig Bettwäsche genäht, Handtücher gesäumt und auch ansonsten an ihrer Aussteuer gearbeitet.
    Am 17. Mai 1882 gaben sich Wilhelmina Anna Lessing und Rudolph te Kloot das Eheversprechen in der Lutherischen Kirche.
    »Bis dass der Tod euch scheidet«, sagte der Pfarrer feierlich und Emilia drückte das Taschentuch an ihre Augen, sie konnte es immer noch nicht recht fassen, dass ihre erste Tochter jetzt verheiratet war.
    Sie feierten die Hochzeit auf dem Anwesen der Vollmers. Es war ein schönes, fröhliches Fest und nach einigen Gläsern Bier haute Carl seinem Schwiegersohn kräftig auf die Schulter. »Dass du mir bloß auf mein Mädchen aufpasst.«
    »Natürlich. Ich liebe sie doch. Ich verspreche

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