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Die Auswahl. Cassia und Ky

Titel: Die Auswahl. Cassia und Ky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Condie
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aufsichtführende Funktionär werden Sie zu Ihrer üblichen Essenszeit abholen.«
    »Ich werde fertig sein.«
    Der Funktionär verabschiedet sich, und das Terminal piept zum Signal, dass eine weitere Nachricht auf uns wartet. »Wir sind aber begehrt heute Abend«, sage ich zu meinem Vater, froh über die Ablenkung, durch die wir nicht über meine offizielle Verabredung mit Xander reden müssen. Mit hoffnungsvollem Gesicht eilt mein Vater an meine Seite. Es ist meine Mutter.
    »Cassia, kann ich Papa bitte ein paar Minuten unter vier Augen sprechen?«, fragt sie, nachdem wir uns begrüßt haben. »Leider habe ich heute Abend nicht viel Zeit zum Reden, und ich muss ihm ein paar Dinge erzählen.« Sie sieht müde aus und trägt noch ihre Arbeitsuniform mit ihrem Rangabzeichen.
    »Natürlich«, sage ich.
    Da klopft es an die Haustür, und ich öffne. Es ist Xander. »Wir haben noch ein paar Minuten bis zur Sperrstunde«, sagt er. »Hast du Lust, rauszukommen und kurz mit mir zu reden?«
    »Klar.« Ich gehe hinaus und schließe die Tür hinter mir. Die Außenlampe wirft helles Licht auf uns, und alle Welt – jedenfalls die ganze Ahorn-Siedlung – kann zusehen, wie wir uns nebeneinander auf die Treppenstufen setzen. Es ist ein gutes Gefühl, mit Xander zusammen zu sein, wenn auch anders als das Zusammensein mit Ky.
    Egal. Ob ich mit Ky oder Xander zusammen bin, beides fühlt sich an, als würde ich mitten im Licht stehen. Unterschiedliche Arten von Licht, aber auf jeden Fall das Gegenteil von Dunkelheit.
    »Scheint so, als hätten wir beide morgen ein Rendezvous«, beginnt Xander.
    »Wir drei«, korrigiere ich, und er sieht mich erstaunt an. »Vergiss den Funktionär nicht«, füge ich hinzu.
    Xander stöhnt auf. »Na klar. Wie konnte ich den vergessen?«
    »Ich wünschte, wir könnten allein gehen.«
    »Ich auch.«
    Beide schweigen wir für einen Augenblick. Der Wind streicht durch unsere Straße und raschelt im Laub der Ahornbäume. Im Abendlicht schimmern sie silbergrau. Ihre Farbe ist verblichen, die Nacht hat sie vorübergehend aufgenommen. Ich denke an den Abend, an dem ich mit Großvater zusammengesessen und genau dasselbe gedacht habe. Mir kommt die alte Krankheit der Farbenblindheit in den Sinn, die schon vor Generationen besiegt wurde, und ich stelle mir vor, wie die Welt für die Betroffenen ausgesehen haben mag.
    »Träumst du manchmal mit offenen Augen?«, fragt mich Xander.
    »Andauernd.«
    »Hast du je von deinem idealen Partner geträumt? Ich meine, vor der Paarung?«
    »Ja, manchmal«, antworte ich und beobachte dann weiter schweigend das Spiel des Windes in den Ahornblättern, mit einem Seitenblick auf Xander.
    Ich hätte ihn ansehen sollen, bevor ich geantwortet habe. Jetzt ist es zu spät. Ich kann in seinen Augen sehen, dass meine Antwort nicht so war, wie er es sich erhofft hatte. Mit dem was ich gesagt habe, habe ich eine Tür geschlossen statt eine zu öffnen. Vielleicht hat Xander von mir geträumt und wollte wissen, ob ich auch von ihm geträumt habe. Vielleicht empfindet auch er ab und zu dieselbe Unsicherheit wie ich und braucht von mir die Bestätigung, dass ich mir unserer idealen Partnerschaft sicher bin.
    Das ist das Problem einer ungewöhnlichen Paarung. Wir kennen uns zu gut. Wir spüren die Unsicherheiten des anderen in seiner Berührung, sehen sie in seinen Augen. Wir verarbeiten sie nicht meilenweit von ihm entfernt, wie andere Partner es tun. Sie sehen den Alltag nicht. Wir schon.
    Dennoch
sind
wir ideale Partner, verbunden durch ein tiefes Verständnis füreinander, selbst wenn es ein Missverständnis gegeben hat. Xander greift nach meiner Hand, und ich verschränke meine Finger mit seinen. Das ist vertraut. Das ist gut. Wenn ich daran denke, wie ich an zukünftigen Abenden in diesem Leben, das uns gegeben wurde, mit ihm auf einer Veranda sitze, fällt mir diese Vorstellung leicht, und ich fühle mich glücklich dabei.
    Ich wünschte, Xander würde mich noch einmal küssen. Es ist spät am Abend, und sogar der Duft von Neorosen liegt in der Luft, genau wie bei unserem ersten Kuss. Ich wünsche mir, dass er mich noch einmal küsst, damit ich spüre, ob meine Gefühle für ihn echt sind, oder besser: ob sie mehr oder weniger echt sind als das, was die Berührung von Kys Hand auf der Kuppe des kleinen Hügels in mir ausgelöst hat.
    An der Haltestelle unten an der Straße fährt mit leisem Zischen der letzte Airtrain aus der Stadt ein. Kurz darauf sehen wir die Arbeiter, die von der

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