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Die Auswahl. Cassia und Ky

Titel: Die Auswahl. Cassia und Ky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Condie
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schuld, Cassia, ich bin an allem schuld!«, ruft Em mit brüchiger Stimme und tränenüberströmtem Gesicht.
    »Was ist deine Schuld, Em? Was ist denn passiert?« Ich werfe einen Blick zum Nachbarhaus, um sicherzugehen, dass uns die Funktionäre nicht beobachten, aber sie sind schon darin verschwunden. Ems Nachbarn haben die Tür geöffnet, schon bevor die Funktionäre anklopfen konnten, als hätten sie ihre Ankunft bereits erwartet.
    »Was ist hier los?«, fragt Xander unwirsch, und ich werfe ihm einen Blick zu, der ihn mahnt, geduldig zu sein.
    Ems Gesicht wird noch blasser, und sie fasst mich am Arm. Leise murmelt sie: »Die Funktionäre sammeln alle Artefakte ein.«
    »Was?«
    Ems Lippen zittern. »Sie sagten, sie hätten mich mit einem Artefakt beim Bankett gesehen und seien gekommen, um es mitzunehmen. Ich habe ihnen geantwortet, dass es nicht mir gehöre. Es sei deines, und ich hätte es dir zurückgegeben.« Sie schluckt, und ich erinnere mich an den Abend mit der grünen Tablette. Ich lege den Arm um sie und blicke Xander an. Em redet weiter, mit tränenerstickter Stimme. »Ich hätte es ihnen nicht sagen sollen! Aber ich hatte solche Angst! Jetzt werden sie es dir wegnehmen. Sie gehen von Haus zu Haus.«
    Von Haus zu Haus. Dann werden sie bald bei uns angekommen sein. Ich würde Em gerne trösten, aber ich muss mein Artefakt retten, so vergeblich der Versuch auch sein mag.
Ich muss nach Hause.
Ich umarme Em. »Das ist nicht deine Schuld, Em. Selbst wenn du es ihnen nicht gesagt hättest, hätten sie gewusst, dass ich ein Artefakt besitze. Es ist registriert, und ich hatte es beim Bankett auch dabei.«
    Dann fällt mir etwas ein, und eine Welle der Angst erfasst mich.
Kys Artefakt.
Es ist immer noch in meinem Schrank versteckt. Die Funktionäre wissen von meinem, aber bestimmt nicht von seinem. Es könnte uns beide in Schwierigkeiten bringen.
    Wie kann ich es verstecken?
    »Ich muss nach Hause«, sage ich bestimmt, ziehe den Arm von Ems Schultern weg und wende mich zu unserem Haus um. Wie viel Zeit habe ich, bis die Funktionäre kommen? Fünf Minuten? Zehn?
    Em weint noch immer, aber ich habe keine Zeit mehr, sie weiter zu beruhigen. Ich gehe schnell; so schnell wie es möglich ist, ohne Verdacht zu erwecken. Nach ein paar Schritten ist Xander wieder an meiner Seite. Er hakt sich bei mir unter, als kämen wir von einem normalen Ausflug und seien auf dem Weg nach Hause.
    »Cassia«, sagt er.
    Ich sehe ihn nicht an. Ich kann nur noch daran denken, dass in ein paar Minuten alles verloren sein könnte. Ky ist bereits eine Aberration. Wenn sie herausfinden, dass er ein Artefakt besitzt, wird er dann als Anomalie eingestuft werden? Ich könnte ihn decken. Ich könnte behaupten, es sei meines und ich hätte es beim Wandern im Wald gefunden. Würden sie mir glauben?
    »Cassia«, wiederholt Xander. »Ich kann es für dich verstecken. Sag einfach, du hättest es verloren. Tische ihnen eine überzeugende Geschichte auf.«
    »Ich kann nicht zulassen, dass du so etwas für mich tust.«
    »Doch, das kannst du. Ich warte draußen, während du die Puderdose holen gehst. Sie ist so klein, dass sie in deine Hand passt, oder?« Ich nicke. »Wenn du zurückkommst, tust du so, als wärst du ganz verrückt nach mir und könntest dich nicht von mir trennen. Umarme mich und lass die Dose hinten in mein Hemd rutschen. Anschließend werde ich mich darum kümmern.«
    Diese Seite von Xander habe ich bisher noch nie kennengelernt
, denke ich, muss mich aber gleich darauf korrigieren. Am Spieltisch ist er genauso. Cool, ruhig, strategisch, geschickt und
     wagemutig. Und zumindest bei den Spielen zahlt sich sein Mut zum Risiko fast immer aus.
    »Xander, das ist kein Spiel.«
    »Ich weiß«, antwortet er mit grimmigem Gesicht. »Ich werde vorsichtig sein.«
    »Willst du das wirklich tun?« Ich sollte das nicht zulassen. Es ist schwach von mir, es überhaupt in Erwägung zu ziehen. Andererseits: Er könnte meine Puderdose mitnehmen. Sie für mich retten. Er würde es für mich riskieren.
    »Ja, ich will es.«

    Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen habe, renne ich so schnell ich kann den Flur entlang in mein Zimmer. Zum Glück sieht mich niemand von meiner Familie. Mit flatternden Händen öffne ich meine Schranktür und schiebe die Zivilanzüge schnell an der Kleiderstange zur Seite, bis ich den gefunden habe, in dessen Tasche ich Kys Artefakt versteckt habe. Ich öffne den braunen Umschlag und halte ihn schräg, so dass das Gehäuse

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