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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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Schriftbilder auf.“
    Wolf gähnte erneut.
    „Also, jetzt reiß dich mal zusammen“, sagte Anke nun wirklich gereizt.
    Er zog seine Beine von ihrem Schoß und richtete sich langsam in die Senkrechte.
    „Ich werde doch wohl noch meinem innersten körperlichen Bedür...“
    „ Papperlapapp, wie wär’s mit ein paar Häppchen zur Aufmunterung. Ich lese in der Küche weiter vor.“
    „ Du kannst gleichzeitig lesen und Häppchen bereiten?“
    Anke ignorierte seine Spitze, stand auf, lehnte sich in den Türrahmen, schlug demonstrativ die Kladde auf und wartete. Wolf schlurfte auf Socken an ihr vorbei. Sie hörte ihn vor sich hin murmeln, glaubte etwas, wie „..Weib ... da... Verderben des Mannes“ aufzuschnappen.
    „Ach, Wolf, da fällt mir doch gerade ein. Wir sollten vor Karneval auf jeden Fall noch meine Kollegin Birgit und ihren Gatten ...“,
    „ der Bulle ist“, warf Wolf dazwischen, .„... jawohl, genau, zum Essen einladen. Das habe ich ihr schon lange versprochen.“
    Wolf zog das große Holzbrett aus der Schublade.
    „Verstehe, damit die Quelle der Infos nicht versiegt.“
    „ 'Sechzig Prozent des Erfolges gehen über Beziehungen und Kontakte', sagen die Erfolgsforscher. Wir haben noch gut zwei Wochen Zeit.“
    „ Ich hasse Karneval.“
    „ Du sollst ja auch nur mit ihnen essen.“
    „ Nur mit ihnen essen? Heißt das, du übernimmst das Kochen?“
    Anke zog ein Gesicht.
    „Nicht schon wieder, das hatten wir doch schon. Weiberfastnacht wäre gut. Soviel ich weiß, teilen die Hauffs deinen Hass.“
    Anke sah zu, wie Wolf begann, Brote mit Butter zu bestreichen. Seine rechte Hand schwang das Messer in gleichbleibendem Rhythmus über die vier auf dem Brett nebeneinanderliegenden Scheiben, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Dabei blickte er so ernst auf die Brote, als läse er aufmerksam einen wichtigen psychologischen Bericht. Anke musste lächeln. Im Küchenbereich war er das genaue Gegenteil von ihr. Sie liebte ihn. Aber dennoch wollte sie vorerst nicht wieder zu ihm ziehen. Spontan gab sie ihrer Gefühlsregung nach und umarmte ihn so heftig, dass ihm das Messer aus der Hand fiel.
    „Himmel noch mal, bist du so hungrig“, lachte er sie an.
    „ Weißt du eigentlich, dass die Teufelsanbeterei schon im siebzehnten Jahrhundert am Hofe Ludwigs XIV aufkam und, genau wie heute meistens auch, das Ziel die Zerstörung war?“
    „ Salami, Käse, Schinken, Tomaten, was noch?“
    „ Wolf“, klang Anke vorwurfsvoll.
    „ O.K. Erzähl.“
    „ Führende Persönlichkeiten Frankreichs waren da in einen spektakulären Skandal involviert. Die damaligen Ermittlungen leitete der Pariser Polizeikommissar Nicolas de la Reynie. Er nahm rund dreihundertsechzig Leute fest. Einhundertzehn davon kamen vor Gericht und sechsunddreißig wurden gehängt. Alles war ins Rollen gekommen, als irgendwelche Giftmischer ihre Auftraggeber denunziert hatten. Die Marquise de Montspan spielte die Hauptrolle in dem ganzen Spektakel. Sie war eine Mätresse des Sonnenkönigs und soll dies mit Hilfe schwarzer Magie erlangt haben. Nach Zeugenaussagen, die dieser Reynie protokolliert hat, legte sich die Marquise nackt auf eine Matratze. Ein Abbé, in schwarzer Magie bewandert, legte ein Deckchen auf ihren Bauch nebst einem Kruzifix und einem Kelch. Dann, halt dich fest, schnitt er einem Baby die Kehle durch, und warum, damit Madame den Lebenssaft, also das Blut, unter das Essen ihres erschlafften Liebhabers mischen konnte. Das Größte aber war, vom Prozess ist sie verschont geblieben.“
    „ Du wirst noch eine richtige Satanistenexpertin.“
    „ Was heißt hier ‚wirst’.“
    Übergangslos las Anke weiter.
     
    Es gelang Nora nicht mehr, ihre schützende Hand über Cara zu halten. Die meisten Tage betäubte Nora schon morgens ihren dumpfen Schmerz, der ihre Brust zu sprengen drohte. Cara bemerkte trotz ihrer jungen Jahre rasch das veränderte Verhalten ihrer Mutter. Sie war ihr einziger, wenn auch trügerischer Halt und wenigstens zu einem kleinen Teil für Cara berechenbar. So sicher, wie ein Vogel ein herannahendes Erdbeben spürt, wusste das Kind, dass es auch diesen kleinen Teil verlieren würde und bald auf sich allein gestellt war in dieser Gemeinschaft von fehlgeleiteten Erwachsenen. Als zartes scheues Kind klagte Cara nie, fühlte und litt nur still. Sie lebte in Angst vor etwas, das sie nicht benennen konnte und in ständiger Erwartung, ihr würde etwas Furchtbares widerfahren. Obwohl sie nachts nicht mehr geweckt

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