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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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Geburtstag, an dem vor einem Jahr in Berlin die Polizei erschienen war.
    Für April war Caras Niederkunft errechnet. Doch der Monat näherte sich dem Ende, ohne dass sich die Geburt ankündigte. Der Guru wurde nervös. Vier Tage vor dem Fest musste Nora aus der Ferne mit ansehen, wie Cara zwei Tage hintereinander stundenlang über das Gelände gehetzt wurde. Aber ihr junger zäher Körper überstand diese Tortour ohne das gewünschte Ergebnis. Jedoch dem Steppbalken trotzte er nicht. Schweißgebadet brach sie schließlich zusammen und die Wehen setzten ein. Einen Tag vor dem Fest gebar Cara ohne medizinische Hilfe einen Jungen.
    „ Du bist die Auserkorene Satans“, erklärte ihr der Stellvertreter Satans zufrieden.
    Er streichelte Cara gnädig über die schweißnasse Stirn. Ihr Baby lag, durch einen einfachen Schnitt abgenabelt, auf ihrem Bauch. Sie zitterte nach der Anstrengung der Geburt unkontrolliert am ganzen Körper. Kalt lächelnd blickte der Guru auf sie herunter. „Du kannst stolz sein. Du hast einen Jungen geboren, bedenke, mein Kind, im Blut eines neugeborenen Jungen liegt besonders viel Energie und durch das frische Blut der Frucht deines Leibes wird Satan uns allen Kraft geben. Du darfst dem Höchsten dein Opfer persönlich übergeben.“
     
    Schlapp, noch immer blutend und nackt unter ihrem schwarzen Umhang nahm Cara an der Messe zu Ehren Satans Geburt teil. Sie bebte am ganzen Körper, stand, ihr Baby im Arm, vor dem Opfertisch und wartete benommen auf das Zeichen, es an die sieben Hohenpriester zu übergeben. Sie wusste nicht, ob Stunden oder Minuten vergangen waren, als sie aufgefordert wurde, unter dem Gemurmel einer endlosen Litanei ihr Baby auf den mit einem schwarzen Tuch abgedeckten Opfertisch zu legen. Taub, keines Gefühls fähig, sah sie mit an, wie ihr Neugeborenes auf dem Altar, weiterhin begleitet von diesem endlosen Gemurmel, dessen Refrain von allen Teilnehmern ständig wiederholte wurde, nach einem gezielten Messerstich ausblutete. Mit schwindenden Sinnen nahm sie noch wahr, wie die sieben Priester der Reihe nach aus dem Kelch den Lebenssaft ihres Babys tranken. Nora fing sie auf, als sie ohnmächtig zusammen sackte, hielt sie fest in ihren Armen und hoffte, dass sich von denen da vorne keiner in seinem Ritual unterbrechen ließ. Nicht einmal Simeon reagierte. Der klägliche Rest seiner Gefühle gegenüber Nora und Cara war erloschen. Er hegte nur noch Gedanken für sein Ziel.
     
    Cara zog wieder in das Zimmer ihrer Eltern ein. Stumpfsinnig lebte sie die kommenden Wochen vor sich hin. Sie verlor täglich an Gewicht und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Eines Tages fiel sie in ein schweres Fieber, verfolgt von dunklen Träumen, in denen sie immer wieder verzweifelt versuchte, ihr Baby vom Opfertisch zu reißen. Und jedes Mal fiel eine Horde schwarzer Kapuzenmänner über sie her und drückte sie zu Boden. Schreiend und um sich schlagend wehrte sie nach dem Aufwachen sämtliche Versuche Noras ab, sie zu beruhigen. Nora kämpfte in ihren klaren Momenten um ihre Tochter, während Simeon die Meinung vertrat, Cara sei der Gunst Satans entfallen und ihrem Schicksal seinen Lauf lassen wollte.
    Jedoch sah der Guru ein, dass man Cara nicht so einfach sterben lassen konnte. So wurde sie nach Bombay in ein Krankenhaus gebracht. Den Ärzten wurde erklärt, sie sei außerhalb ihrer sicheren Umgebung überfallen und vergewaltigt worden, hätte eine Totgeburt gehabt und sei durch den gesamten Vorfall schwer traumatisiert.
     
    Ihren dreizehnten Geburtstag verbrachte Cara allein, traurig, aber einigermaßen wohlauf im Krankenhaus. Nach ihrer Genesung kehrte sie auf das Sektengelände zurück. Um sie aus ihrer Lethargie zu holen, verabreichte ihr Nora zum ersten Mal Haschisch in Form eines Kekses. Cara sah die Frauen aus dem Schwangerenhaus mit ihren Babys und fragte sich, warum ausgerechnet sie eine Auserkorene gewesen sein sollte?
     

19
    Ungeheuer ist viel, doch nichts ist ungeheurer als der Mensch
    (Sophokles)
     
    Cara schlug die Augen auf und blickte in Leons besorgtes Gesicht. Er saß an ihrem Bett. Erst jetzt fühlte sie ihre Hand in seiner. Durch das Fenster hinter seinem Rücken sah sie die Schneeflocken an der Scheibe schmelzen. Leon streichelte ihr Gesicht.
    „ Wie fühlst du dich?“
    Sie schloss die Augen. Das Baby im Keller, durchfuhr es sie heiß.
    „Leon, oh je, was ist heute für ein Tag?“
    „ Samstag, du hast fast zwei Tage geschlafen. Ich dachte schon, du würdest gar

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