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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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Nach ihrer Rechnung musste es mittlerweile Morgen sein. Ihr Herz zog sich zusammen bei dem Gedanken an Leon. Simeon hatte ihr mit einem kalten Lächeln gesagt, dass er zusammen mit Satan, dem Höchsten, auf sie warten würde. Er habe ihn schon geholt. Leon war tot. Deswegen war er auch nicht mehr nach Hause gekommen. Sie hatte immer gewusst, dass Simeon kommen würde und sie an den Abgrund führte. Ihm war es gleichgültig, ob sie sein Fleisch und Blut war. In ihrer teuflischen Gemeinschaft herrschten andere Gesetze, die weit entfernt waren vom bürgerlichen Leben, das sie ansatzweise in den letzten Monaten kennengelernt hatte. Leon und Dr. Baur waren schon in den Abgrund gefallen, und ihr wurde schwindelig bei dem Gedanken, dass sie und ihr Baby die nächsten sein würden. Ihre Gedanken wanderten zurück in die letzte Nacht. Sie hatte Dr. Heinzgens Nummer gewählt, die sie in ihrem Kopf abgespeichert hatte. Da hatte sie unvermittelt Simeons gefühlskalte Stimme in ihrem Rücken gehört. Wie von einer plötzlichen Totenstarre befallen, war sie unfähig gewesen, sich zu bewegen. Seine Worte hallten noch jetzt in ihren Ohren.
    „Cara, mein geliebtes Kind, ich sehe, du trägst etwas für unseren Höchsten in dir.“
    Der Hörer war ihr vor Entsetzen aus der Hand geglitten. Glühend heiß war ihr geworden. Ihr Herz hatte ihr wie ein Presslufthammer bis zum Hals geschlagen. Auf der Stelle hatte sie sich erbrechen müssen.
    „Ich, ich habe Babys für dich“, hatte sie anschließend gestottert. „Ganz frisch, wie in Indien.“
    Seine Stimme aber hatte ihre Seele durchschnitten.
    „Was Frischeres als du in dir trägst, gibt es nicht. Es ist Wille des Höchsten. Er hat es so geplant, passend zur Walpurgisnacht.“
    Auch ihr erstes Baby hatte sie in dieser Hexennacht verloren. Dem Satan opfern müssen. Nachdem sie ein zweites Mal erbrochen hatte, war er ungerührt fortgefahren.
    „Hast du etwa das Schwert Diabolus vergessen? Aber nein, sicherlich nicht. Die grausame Schönheit dieses zweischneidigen Schwertes ist dir allgegenwärtig.“
    Sie hatte sich noch immer nicht umgedreht, sah aber vor ihrem geistigen Auge sein perfides Lächeln, während er dies gesprochen hatte. Seine nächsten Worte wiederum waren leise und sanft gewesen, fast zärtlich. „Dreh dich um, mein Kind. Sieh mich an, deinen Vater, der sich große Sorgen um dich gemacht hat.“
    Cara kannte nur zu Genüge seine Stimmfärbung und hatte sich von dem schmeichelnden Timbre nicht beeindrucken lassen. Sie wusste, dass sich gleich darauf sein Tonfall ins Gegenteil verkehren konnte. Langsam hatte sie sich umgedreht, wobei ihr die Worte ihrer Mutter Nora „Cara, ich glaube, das ganze Universum hängt an hauchdünnen Drähten“ durch den Kopf gingen. Worte, die sie einmal in einem klaren Moment ausgesprochen hatte. Worte, die wie ein schneller Spuk ihren Geist durchkreuzt hatten. Cara hatte Simeon ansehen müssen, das missbilligende Funkeln in seinen Augen vernommen und die Angst hatte wie tausend Pfeile in ihrer Brust gestochen. Kraft, sich ihm zu widersetzen, hatte sie noch nie aufgebracht, aber jetzt, mit ihrem dicken Bauch, einem unschuldigen Wesen darin, das er ihr nehmen würde, fühlte sie sich noch kleiner und ausgelieferter als eine Ameise. Wie unter einem Stromschlag war sie zusammengezuckt, als unvermittelt seine durchdringende kalte Stimme ertönte.
    „ Erkläre mir laut und deutlich die grausame Schönheit!“
    Cara hatte angesetzt, ihre Stimme dreimal versagt, ehe sie das Gewünschte hervorpressen konnte.
    „Die grausame Schönheit eines zweischneidigen Schwertes ist, dass man damit von beiden Seiten erschlagen werden kann.“
    „ Brav, siehst du, mein Kind, es gibt kein Entrinnen.“
    Sie hatte Swami, der dezent im Hintergrund geblieben war, die gesamte Zeit über gar nicht wahrgenommen, sondern erst in dem Augenblick, als er Simeon die Augenbinde gereiht hatte.
     
    Unter dem Stoffstreifen traten ihr die Tränen in die geschlossenen Augen. Wie hatte Leon nur glauben können, ungestraft zu entkommen? Er hatte sie überzeugt und sie es glauben wollen. Übergangslos dachte sie an die beiden noch lebenden Babys im Keller des Gesindehauses. Wenn sie nur jemanden benachrichtigen könnte, der sie retten würde, jetzt, wo Simeon sie gar nicht haben wollte. Die Zeit, in der sie in fieberhafter Einbildung geglaubt hatte, dadurch ihr eigenes Baby retten zu können, verblasste zu einer farblosen Erinnerung. Wie auf Nebelstreifen, ohne Gefühl und fern

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