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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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keine drei Minuten drin. Dabei hatte ich denen gesagt,  dass er noch nicht vernehmungsfähig ist.“
    „ Wird er durchkommen?“ schaltete sich Wolf ein.
    „ Wenn er diese Nacht übersteht, ja.“
    Anke und Wolf verabschiedeten sich. Aber Anke dachte nicht eine Sekunde daran, unverrichteter Dinge das Krankenhaus wieder zu verlassen. Sie schritten Richtung Aufzug. Als sich der Arzt entfernt hatte, zupfte sie Wolf am Ärmel.
    „Komm, wir gehen zurück. Ich will da rein. Ich muss ihn sprechen, und wenn es nur für eine Minute ist.“
    Was nun folgte, kannte sie schon. Wolf blieb erst unschlüssig stehen und wartete, bis er ihr dann schließlich doch folgte.
     
    Leon lag blass in seinem Bett. Sein Kopf, außer Augen- und Mundpartie als auch Hals und Arme waren unter weißen Mullbinden verschwunden. Und wohl auch sein gesamter Körper unter der Bettdecke, vermutete Anke. Wohin sie sah, Schläuche und Apparaturen. Vorsichtig setzte sie sich auf die Bettkante. Wolf verweilte an der Tür, als würde er Wache halten.
    „Leon?“, sprach Anke ihn sanft an.
    Er öffnete die Augen. Sie winkte Wolf, sich zu zeigen. Als Leon ihn erblickte, glaubte Anke, ein Blitzen in seinen Augen zu bemerken.
    „Wie geht es Ihnen?“ fragte Wolf leise.
    „ Wer war es?“ wollte Anke wissen.
    Leon schüttelte den Kopf.
    Anke wiederholte ihre Frage.
    „ Hab niemanden gesehen“, hauchte Leon. „Schlag über den Kopf, meine Augen waren verbunden, als ich wieder zu mir kam.“
    „ Könnte es Simeon Vronhoff gewesen sein?“
    „ Wo ist Cara?“, lautete seine Antwort.
    Anke überlegte blitzschnell. Wenn sie ihm die Wahrheit sagte, würde er dann resignieren oder würde es seine Lebensgeister wecken? Er liebte Cara. Anke setzte auf seine Lebensgeister.
    „Sie ist verschwunden. Aber ich verspreche Ihnen, dass wir sie finden werden.“
    Das die Polizei nach ihr suchte, verschwieg sie.
    „Wenn er sie hat, wird er sie töten.“
    „ Wussten Sie von den Babys?“
    „ Babys?“, wiederholte Leon gedehnt. „Sie meinen, ob ich von meinem Baby wusste?“
    Anke drang nicht weiter in ihn ein. Für sie war klar, dass Cara alles ohne sein Wissen veranstaltet hatte.
    „Ich“, sie sah zu Wolf, ehe sie weitersprach, „wir werden sie suchen“, beteuerte sie, „und Sie müssen bald gesund werden. Cara braucht Sie.“
    Leon nickte und schloss seine Augen wieder. Er schien erschöpft. Anke sah ein, es war das Beste, sich zu verabschieden. Sie streichelte seine leblose Hand.
    „Ich bin sicher, dass er durchkommt“, beharrte sie, während sie mit Wolf den Flur Richtung Aufzug entlang schritt.
    „ Dein Wort in Satans Ohr.“
     
    Auf dem Parkplatz des Klinikums stiegen sie in den Wagen. Seitdem sie den Fahrstuhl verlassen hatten, schwiegen sie. Das Klingeln ihres Handys ließ Anke zusammenzucken. Ihre Nerven ließen noch weit zu wünschen übrig. Sie drückte die grüne Taste. Ehe sie sich melden konnte, hörte sie schon Peter Benders aufgeregte Stimme ohne einen Guten Morgengruß. Angestrengt lauschte sie seinen Worten und spürte Wolfs lauernden Blick.
    „ Der Pathologe, Dr. Brettschneider“, drang es zum Schluss durch die winzige Hörmuschel, „ein guter Freund von mir, du hast ihn mal flüchtig kennengelernt in einer anderen Sache, will, dass du sofort die Polizei benachrichtigst. Sonst macht er es selbst.“
    „ Verstehe, gib mir Zeit bis Morgen. Ich mach alles, aber halt dich da raus, bitte.“
    „ Versprochen Anke, aber tue es auch. Mache nichts auf eigene Kappe.“
    Sie schmunzelte innerlich. Er kannte sie gut. Statt eines gleichermaßen versprochen fragte sie mit ruhiger sachlicher Stimme, die nach Wahrheit verlangte:
    „ Und das ist wirklich alles ganz sicher?“
    Nach Benders knappen ja b eendete sie ebenfalls grußlos das Gespräch. Sie sah Wolf beschwörend an.
    „ Ich muss noch mal nach Berlin. Gleich heute mit der nächsten Maschine.“
    Er hielt ihrem Blick stand.
    „Berlin? Aber nicht mehr alleine. Ich nehme Urlaub.“
     

30
    Satan ist der beste Freund, den die Kirche jemals hatte,
    da er sie über all die Jahre am Leben erhalten hat.
    (Satanisches Gebot)
     
    Die Binde über ihren geschlossenen Augen verursachte Cara durch den strammen Zug Kopfschmerzen. Ihre Hände waren über ihrem prallen Bauch zusammengebunden. Sie spürte ihre Gelenke durch die daraus resultierende starre Haltung. Seit Stunden fuhr die Limousine sie einem unbekannten Ziel entgegen, aber Cara wusste, dass an diesem Ziel Satan auf sie warten würde.

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