Die Backlash-Mission
Stelle wäre, würde ich nicht so sicher sein«, mischte sich der Sanitäter ein.
»Ich war dabei, als die Verwundeten behandelt wurden, die nach dem Fiasko in der Rialto Street
hereingebracht wurden...«
»Hüten Sie Ihre Zunge!«, knurrte ein Sicherheitsmann.
»Ein Fiasko bleibt ein Fiasko«, widersprach der Sanitäter. »Und das hatten die paar Blackcollars
geschafft.«
»Ja, aber da konnten sie sich frei bewegen«, wandte jemand ein, und Mordecai spürte undeutlich,
dass man ihm einen Rippenstoß versetzte. »Der da hat einen Schuss abbekommen...«
»He, was ist das?«, unterbrach ihn der dritte Sicherheitsmann.
Eine Hand griff über Mordecais Gesicht nach seiner Brust und tauchte mit einer kleinen, flachen
Scheibe wieder auf. »Habt ihr ihn denn nicht gefilzt?«
»Haben wir - ich habe sein gesamtes Zeug in der Tasche. Wie, zum Teufel, konnten wir etwas
so...«
Unter dem Druck des komprimierten Gases platzte die Bauchbombe, und eine Wolke von fliegenden
Nadeln erfüllte die Kabine.
Mordecai empfand in seinen Wangen einen höchst willkommenen Schmerz und spannte seine Muskeln an
- es war das erste Mal, seit er sich Paralyt injiziert hatte, dass er sie wieder anspannen
konnte. Sein ganzer Körper kribbelte, während rings um ihn die erschrockenen Flüche und Schreie
abrupt verstummten. Seine Muskeln zitterten noch leicht, während es ihm gelang, die Schließen der
Gurte zu öffnen, mit denen er auf die Tragbahre geschnallt war. Er holte tief Luft, setzte sich
auf und sah sich um.
Seine vier Begleiter waren in ihren Sitzen zusammengesunken, und ihre Gesichter waren im Tod vor
Entsetzen oder Verblüffung verzerrt, je nachdem, ob ihnen klar geworden war, was ihnen
widerfahren war. Die Gegenmittel gegen Paralyt waren bewusst so zusammengestellt, dass sie
absolut tödlich wirkten, wenn sich das Paralyt nicht bereits im Blutkreislauf befand; dadurch
wollte man Übeltäter daran hindern, sich mit dem Gegenmittel vollzupumpen, wenn sie annahmen,
dass man auf sie schießen würde. Den Erfindern dieser Taktik war vermutlich nie eingefallen, dass
man sie auch gegen sie selbst verwenden konnte.
Das Zittern in Mordecais Muskeln und das Brennen in seinen Wangen ließ jetzt nach. Er schaltete
die Lichter im Abteil aus und blickte zum Fenster hinaus, um sich zu orientieren. Sie befanden
sich über Athena und begannen zu sinken, also blieben ihm nur noch wenige Minuten. Er drückte das
Gesicht ans Fenster und suchte die Dachlandeplätze auf dem Krankenhaus, und wenn er Glück hatte,
auf dem Gebäude des Sicherheitsdienstes.
Da... da... da... Drei Landeplätze. Einer lag direkt vor ihnen, sicherlich das
Krankenhaus, und er musterte rasch die anderen beiden Gebäude. Vermutlich gehörte das einfache
neunstöckige Haus dem Sicherheitsdienst, das höhere, elegantere war wahrscheinlich das zentrale
Regierungsgebäude. Ein lockendes Ziel für seine Haftminen, vielleicht sogar für ernstere
Maßnahmen, wenn es die Zeit erlaubte. Er prägte sich den Standort der Gebäude ein, wandte sich
dem toten Sicherheitsmann zu, der ihm an Größe und Statur am ähnlichsten war, und zog ihm die
Uniform aus.
Die Ambulanz landete auf dem Dach des Krankenhauses, und noch bevor sie richtig stand, sprang der
Arzt aus dem Cockpit und rannte nach hinten.
Als er dort anlangte, hatte Mordecai bereits die Tür geöffnet und beugte sich über die
Tragbahre.
»Nehmen Sie das andere Ende«, fuhr er den Arzt an. Dieser stieg in das Abteil...
... und knickte zusammen, als Mordecai ihm einen Schlag in die Magengrube versetzte.
Ohne die vier Krankenträger aus den Augen zu lassen, die aus dem Beobachtungskorridor geeilt
kamen und mit einer fahrbaren Tragbahre auf die Ambulanz zuliefen, versetzte Mordecai dem Arzt
unauffällig einen Schubs, der ihn in das Abteil beförderte.
Die Krankenträger waren leicht auszuschalten, aber vielleicht beobachtete jemand vom Korridor
aus, was draußen vor sich ging, und Mordecai konnte es sich nicht leisten, den Alarm zu früh
auszulösen. Er bedauerte, dass Lathe diesen Teil des Plans nicht selbst übernommen hatte - der
Comsquare war wesentlich geschickter, wenn es um solche Täuschungsmanöver ging.
»Beeilt euch!«, rief er den Krankenträgern zu und schob die Tragbahre halb aus der Ambulanz. »Wir
brauchen sofort zusätzliche Kräfte.«
»Wieso, zum Teufel?«, fragte einer von ihnen und warf einen Blick auf die reglosen Körper. »Man
hat uns gesagt, dass es sich um einen Verwundeten
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