Die Backlash-Mission
zur Hauptexpedition warten«, warf Jensen ein. »Morgen wird er beinahe ausschließlich
von Blackcollars umgeben sein. Er wartet bestimmt, bis Caines Team mitkommt, weil er hofft, dass
sie uns bei einem Kampf behindern werden.«
»Danke für das Kompliment«, knurrte Alamzad.
»Er hat aber recht«, bestätigte Lathe nachdenklich. »Dadurch bleibt uns nur eine Möglichkeit, und
die wollte ich ohnehin schon vorschlagen. Nehmen wir an, dass wir es wie folgt machen...«
Durch die schwere Tür drangen gedämpfte Stimmen: vermutlich Jensen und Alamzad. »Hoffentlich
wissen Sie, was Sie tun«, murmelte Pittman, als Caine nach der Türklinke griff.
»Das hoffe ich auch«, gab Caine zu. »Aber vergessen Sie nicht, dass es unsere Mission ist.
Wir haben das Recht zu erfahren, was hier gespielt wird.«
Der Raum war wesentlich kleiner, als Caine bewusst gewesen war. Er sah mehr wie ein senkrechter
Durchgang als wie ein Wohnraum aus. Alamzad und Jensen hockten an der gegenüberliegenden Wand
neben irgendeinem Mechanismus und sahen den Ankömmlingen entgegen. »Sie hätten sich anmelden
sollen.« Jensen schob seinen shuriken wieder in die Tasche.
Caine schluckte die automatische Entschuldigung hinunter, die ihm schon auf der Zunge lag. »Wir
waren mit anderen Dingen beschäftigt. Um genau zu sein, mit Ihrem geheimen Plan.«
»Also hat es Lathe mitgekriegt«, stellte Jensen fest. »Ich habe gewusst, dass es irgendwann dazu
kommen wird. Macht er sich wirklich solche Sorgen um mich, dass er Sie hierhergeschickt hat,
damit Sie die Einzelheiten herausbekommen?«
»Er weiß nicht, dass wir hier sind«, erklärte Caine. »Wir kommen aufgrund meiner Machtbefugnis
als Leiter der Mission.«
Jensen sah die beiden lange schweigend an, dann nickte er bedächtig. »Also gut. Aber nicht
Ihretwegen und nicht, weil Sie bei diesem Unternehmen dem Namen nach mein Kommandant sind. Ich
sage es Ihnen, weil Pittman es sich verdient hat.«
»Pittman?«, wiederholte Caine verständnislos.
»Richtig. Pittman ist Ihnen und uns allen gegenüber loyal geblieben, unabhängig davon, was es ihn
kosten würde. Das ist das Kennzeichen eines echten Blackcollar, Caine: Loyalität. Loyalität Ihren
Kameraden und anderen Blackcollars gegenüber... und manchmal sogar Verbündeten gegenüber, mit
denen man nicht einverstanden ist.«
»Sie sprechen von Reger, nicht wahr?«
»Lathe ist derjenige, der bei uns Abkommen und Bündnisse schließt«, erklärte Jensen. »Das ist die
Aufgabe des Doyens, und Kommandomänner haben bei diesen Entscheidungen kaum mitzureden. In
Ordnung. Aber ich habe andere Möglichkeiten, die Ereignisse zu beeinflussen.«
»Indem Sie zum Beispiel einen tödlichen Spießrutenlauf in Regers Haus einbauen?«, fragte
Pittman.
»Richtig. Betrachten Sie es als Loyalitätstest... Versagen wird mit dem Tod bestraft.«
Caine sah Alamzad an. »Haben Sie gewusst, was er vorhat?«
»Ich weiß es noch immer nicht. Aber ich sollte es wissen.«
»Es wird unangenehm für Sie sein«, warnte Jensen. »Wenn ich es Ihnen erzähle, dann werde ich bei
der Ausführung, die praktisch einer Hinrichtung gleichkommt, Ihre Hilfe in Anspruch
nehmen.«
Caine holte tief Luft. Irgendwo in seinem Unterbewusstsein regte sich der Gedanke, dass auch das
zu den Aufgaben eines Führers gehörte. »Wir werden Sie unterstützen.«
Am nächsten Morgen brachen sie vor Tagesanbruch auf: Lathe, Caine, Skyler, Bernhard, Kanai und
einer von Regers Fahrern. Sie saßen eng zusammengedrängt in einem Wagen, der für mindestens zwei
Personen weniger ausgelegt war.
»Warum, zum Teufel, hat Reger uns kein anständiges Fahrzeug gegeben?«, wollte Bernhard wissen,
als sie die Straße in die Berge einschlugen. »Sogar ein Kastenwagen wäre bequemer gewesen.«
»Das stimmt«, gab Lathe zu. »Aber wir haben in letzter Zeit sehr häufig Kastenwagen benutzt, und
ich habe es daher für vernünftig gehalten, den Sicherheitsdienst ein wenig hinters Licht zu
führen. Er weiß, wie viele wir sind, und wird deshalb vor allem nach Kastenwagen und großen
Limousinen Ausschau halten.«
Bernhard verstummte.
Ob nun Lathe recht hatte oder ob die Aufklärer des Sicherheitsdienstes einfach nicht den
richtigen Ort zur richtigen Zeit beobachteten - sie schafften es jedenfalls ohne Zwischenfall bis
zu dem vom Comsquare ausgewählten Ausgangspunkt. »Alles raus!«, befahl Lathe, der schon zum
Kofferraum unterwegs war. »Holen Sie sich Ihre Ausrüstung und machen wir uns auf den Weg - wir
haben
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