Die Backlash-Mission
nachdem sie mit den Rationen aus ihren Notrucksäcken ein frugales
Frühstück zusammengestellt hatten.
»Zuerst müssen wir Ersatz für das Zeug beschaffen, das wir mit dem Wagen verloren haben«,
erklärte Caine. »Wir besitzen noch einen Diamanten, also sollte es nicht schwierig sein, Kleidung
und Lebensmittel zu kaufen. Die speziellere Ausrüstung wird allerdings ein Problem darstellen.
Den Wanzenstörer können wir vermutlich überhaupt nicht ersetzen, und bei den Reservewaffen und
dem Sprengstoff wird es auch nicht viel einfacher sein.«
»Wofür wollen wir eigentlich den Sprengstoff verwenden, falls das nicht noch immer ein Geheimnis
ist?«, fragte Alamzad. »Mit diesen Knallfröschen hätten wir uns bestimmt nicht den Weg in die
Basis Aegis freisprengen können.«
»Natürlich nicht«, gab Caine zu. »Aber beim jetzigen Stand der Dinge wäre es schön, wenn wir die
Aufmerksamkeit der Fackel erregen könnten. Dazu müssten wir allerdings Lärm machen, und dafür
hätten wir das Feuerwerk gebraucht.«
»Okay. Wer in der Gegend könnte Sprengstoff besitzen?«, fragte Colvin.
»Aber ohne dass er jede Menge Sicherheitsmaßnahmen ergriffen hätte«, fügte Pittman hinzu.
»Das ist das eigentliche Problem«, stimmte Caine zu. »Irgendwelche Vorschläge?«
»Baufirmen«, sagte Braune prompt. »Angesichts der Wachstumsrate von Denver müssen überall
Abbruch- und Bauarbeiten im Gang sein.«
»Wir könnten einem Baufahrzeug von der Baustelle bis zur Zentrale folgen«, meinte Pittman. »Das
würde allerdings bedeuten, dass wir am helllichten Tag mit einem Wagen durch die Gegend zuckeln,
den der Sicherheitsdienst jederzeit identifizieren kann.«
»Was wir also wirklich brauchen, ist jemand, der Nachtschicht macht und wenigstens nebenbei mit
Sprengstoffen zu tun hat.« In Caines Geist nahm allmählich ein Plan Gestalt an. »Fällt euch dabei
jemand ein?«
Nach einer kurzen Pause wagte sich Colvin vor.
»Sie meinen wahrscheinlich Geoff Dupre, aber der arbeitet ja für das Wasserwerk der Stadt
Denver.«
»Genauer gesagt für die Wasserwiedergewinnungsanlage der Stadt«, stellte Alamzad richtig.
»Und jede Dienststelle, die mit so vielen unterirdischen Leitungen zu tun hat, braucht verdammt
viel Sprengstoff.«
»Nur, wenn sie das System ständig verbessern oder vergrößern«, wandte Braune ein. »Für die
routinemäßige Instandhaltung braucht man nichts so Großartiges.«
»Auch wir brauchen nichts Großartiges, denn eigentlich suchen wir nur etwas, das Lärm macht«,
meinte Caine. »Außerdem fällt mir gerade ein, dass wir noch einen guten Grund hätten, die
Wasserwiedergewinnungsanlage zu überprüfen. Vermutlich sind die meisten Rohrleitungen vor dem
Krieg verlegt worden, und es ist möglich, dass einige von ihnen unter Athena verlaufen. Wenn das
zutrifft, dann ist die gemütliche kleine Festungsstadt der Regierung nicht ganz so sicher, wie
die Herren glauben.«
»Was für ein faszinierender Gedanke! Hoffentlich haben Sie recht«, meinte Colvin boshaft.
»Wir werden es heute Abend herausfinden«, sagte Caine. »Im Augenblick werden wir uns darauf
konzentrieren, unsere abhanden gekommenen Vorräte zu ersetzen und etwas Schlaf nachzuholen. Es
ist für uns wahrscheinlich die letzte Gelegenheit, es uns gut gehen zu lassen.«
Weil Lathe an den Beschatter dachte, den Mordecai ausgeschaltet hatte, schlug er vorsichtshalber
eine komplizierte Route zu Regers Besitz ein, und deshalb war es bereits nach neun Uhr morgens,
als er die lange Straße zum Haupttor hinauffuhr. Die Wächter behandelten ihn wesentlich
respektvoller als am vorhergehenden Tag, und wenige Minuten später hatte er das Haus
erreicht.
Reger - diesmal in natura - erwartete ihn gleich hinter der Eingangstür. »Comsquare Lathe«,
grüßte er, und seine Stimme war durch den Lärm der Hämmer, Sägen und Bohrer, der das Haus
erfüllte, kaum zu hören. »Ich habe Neuigkeiten über ihre verschwundenen Gefährten. Wenn Sie mit
mir kommen wollen...«
Sie zwängten sich durch ein Labyrinth aus Abdeckmatten, Gerüsten und arbeitenden Männern.
Jensen leitete die Operationen und gab Lathe verstohlen das Zeichen für alles in Ordnung .
Reger hatte es jedenfalls todernst damit gemeint, dass er seinen Besitz in eine Festung
verwandeln wollte.
»Gestern Nachmittag hat es auf der Route eins-eins-neun einen Zwischenfall gegeben«, berichtete
Reger, als sie endlich in seinem schalldichten Büro saßen, in das der Lärm von draußen nur sehr
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