Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Backlash-Mission

Titel: Die Backlash-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
lächelte gezwungen. »Wahrscheinlich nicht. Obwohl sie, wenn sie tatsächlich aus dem Krieg
ausgestiegen und Söldner geworden sind, das schreckliche Risiko eingehen, dass sich Jensens
gerechte Empörung gegen sie richtet.«
»Das heben wir uns als letzte Trumpfkarte auf«, schloss Lathe trocken.
»In Ordnung.«
Die Konversation versandete, und Lathe benutzte die Gelegenheit, um ihre Loge und die Umgebung zu
mustern. Von den Schultern aufwärts schirmte sie nur das Plastik vom Rest des Raumes ab, das zwar
nicht einmal annähernd kugelsicher war, aber die Gestalten doch so weit verzerrte, dass es
schwierig wurde, zu zielen. Die Rückwand der Loge war so dick, dass sie etwas besseren Schutz
bot, obwohl auch das zweifelhaft war. Der Tisch bereitete ihm mehr Sorgen: solide und schwer und
durch eine Mittelstütze aus Metall mit dem Boden verbunden. Er stellte ein sofortiges,
beachtliches Hindernis dar, wenn man die Loge rasch verlassen wollte. Lathe überprüfte gerade
unauffällig die Stärke der Schrauben, als Skyler sich räusperte. »Ich glaube, dass unsere
Gesellschaft soeben eingetroffen ist.«
Lathe blickte auf. Aus dem Vorraum kam ein schlanker Orientale auf sie zu. Er trat an den Rand
der Plastikabschirmung, warf Skyler einen Blick zu und wandte sich dann an Lathe. »Ich bin Lonato
Kanai.« Er hob die rechte Hand zum formellen Blackcollargruß zur linken Schulter. Sein
Drachenkopfring mit den senkrechten Schlitzen kennzeichnete ihn als gewöhnlichen Commando.
»Comsquare Dämon Lathe.« Lathe erwiderte den Gruß. »Commando Rafe Skyler. Nehmen Sie
Platz.«
Kanai gehorchte, doch in seinem Gesicht und seinen Bewegungen lag Zurückhaltung. »Wir können die
naheliegende Frage, woher Sie kommen, überspringen«, meinte er, »und sofort zu der wichtigsten
Frage kommen: Warum sind Sie hier?«
»Hier in Denver oder hier im Shandygaff?«, fragte Lathe zurück.
Kanai lächelte. »In beiden.«
»Wir haben gehört, dass man Sie anheuern kann, und möchten einige Einzelheiten erfahren.«
Kanais Lächeln verschwand. »Wir erledigen... schwierige Aufgaben für unsere Kunden«, erklärte er
seltsam steif. »Einflussnahme, Wiedererlangung von Waren, Informationen...«
»Gegen wen?«, unterbrach ihn Skyler.
Kanais Lippen zuckten. »Gegen jeden, den der Kunde angibt.«
»Regierungsstellen?«, ließ Skyler nicht locker. »Rivalisierende Gangsterbosse? Oder nur
gewöhnliche Bürger, die aus der Reihe tanzen?«
Kanais Gesicht wurde finster. »Wir rühren den gewöhnlichen Bürger nicht an«, knurrte er. »Nie.
Nur die Verantwortlichen.«
»Die Regierung?«, fragte Lathe.
»Die Regierung trägt in Denver keine Verantwortung«, antwortete Kanai ironisch. »Die
Regierungsmitglieder halten sich in Athena auf, während die Parasiten die Stadt
beherrschen.«
»Parasiten wie Manx Reger?«
»Wie er und ein weiteres Dutzend. Er ist übrigens wütend, weil Sie seinen Männern heute Morgen
irgendetwas angetan haben. Sie sollten den Nordwesten von Denver lieber meiden.«
»Ich werde es mir merken. Warum unternimmt die Regierung nichts gegen diese
Organisationen?«
»Sie sind wirklich neu hier«, stellte Kanai fest. »Die Regierungsmitglieder unternehmen nichts,
weil sie dazu nicht in der Lage sind. Das organisierte Verbrechen hatte schon lange vor dem Krieg
in Denver Fuß gefasst, und es würde Milliarden kosten, es auszumerzen.«
»Und das Volk als Ganzes kann nichts unternehmen?«
»Die Leute finden sich damit ab. Sie müssen wissen, dass bei uns die Bosse Parasiten, aber keine
Blutsauger sind. Sie wollen Langzeitprofite, aber keine tote Stadt. Ihre Schutzgebühren sind
niedriger als die Steuern der Regierung, die wieder bei uns niedriger sind als in anderen
Gebieten, weil es nicht viele amtliche Regierungsstellen gibt. Dafür bieten die Bosse ihren
Kunden Schutz, einen gewissen finanziellen Service und andere Vorteile. Man kann sie tatsächlich
als unsichtbare Regierung bezeichnen, und da sie die Leute zehn Prozent ihres Einkommens oder
weniger kosten, empfinden es die meisten als faires Geschäft.«
»Regers Leute haben fünfundzwanzig Prozent verlangt«, murmelte Skyler.
»Das sind die Gebühren beim Zug-um-Zug-Geschäft«, erklärte Kanai. »Sie haben wahrscheinlich
geglaubt, dass Sie Außenseiter sind, die auch ein Stück vom Kuchen haben wollen.«
»Seit wann ist dieses System in Betrieb?«, fragte Lathe.
»Seit Kriegsende offen. Geheim vermutlich schon viel länger. Wie gesagt, die Leute akzeptieren im

Weitere Kostenlose Bücher