Die Badlands 1
Teral für unschuldig zu halten. Er hörte Aufrichtigkeit in ihrer Stimme, eine Ehrlichkeit, die auch in ihren Bewegungen Ausdruck zu finden schien. Und dann ihr Erscheinungsbild… Das mochte der Hauptgrund sein. Ihr Aussehen erinnerte ihn an Spock, dem er vorbehaltlos vertraute. Sein Glaube an Spocks Ehre und Integrität war so tief in ihm verwurzelt, dass davon seine Einstellung dieser Frau gegenüber beeinflusst wurde. Viele ihrer Eigenheiten und mimischen Charakteristiken erinnerten ihn an Spock.
»Geben Sie mich frei«, sagte Teral und beugte sich vor.
»Bestimmt verfolgen mich die Klingonen, und das gibt Ihnen Gelegenheit, die Trümmer zu bergen.«
»Wenn ich Ihnen die Möglichkeit gäbe, Ihren Flug fortzusetzen… Die Klingonen würden Ihr Schiff ebenso aufbringen wie wir.«
»Die Barataria ist schnell, Captain. Sie haben mich nur erwischt, weil Sie auf der Lauer lagen.« Etwas schärfer fuhr Teral fort: »Es ist meine Entscheidung. Ich habe bereits auf meine Bereitschaft hingewiesen, die Zollgebühren für das romulanische Bier zu bezahlen. Wenn es keine weiteren Anklagen gegen mich gibt, dürfen Sie mich nicht länger festhalten.«
Auch darüber hatte Kirk nachgedacht. Er legte die Gesetze recht großzügig aus und riskierte dabei, sich selbst strafbar zu machen.
Trotzdem schüttelte er den Kopf. Teral hatte zugegeben, dass sie beim Schmuggeln der Plasmastrahl-Informationen zumindest eine gewisse Rolle spielte. Er konnte sie nicht gehen lassen. Wenn es ihr irgendwie gelungen war, die geheimen Daten zu verstecken, so bestand die Gefahr, dass die Klingonen sie bekamen. »Ich kann Sie erst dann gehen lassen, wenn ich ganz sicher bin, so oder so. Liefern Sie mir einen Beweis. «
»Was erwarten Sie von mir?«, erwiderte die Romulanerin, und eine stumme Bitte leuchtete in ihren Augen. »Ich kann Ihnen nur die Wahrheit anbieten.«
Bis zur Reparatur des Warptriebwerks saß die Enterprise am Rand der Badlands fest. Wenn Kirk der Romulanerin jetzt erlaubte, mit ihrem kleinen Schiff zu starten, so geriet sie bestimmt in klingonische Gefangenschaft. Und wenn sie wirklich nicht über die Informationen verfügte, um die es Dorak ging… Die Klingonen begnügten sich bestimmt nicht damit, sie einfach nur scannen.
Teral bemerkte den Ernst des Captains und begriff, dass sie vorerst nicht mit Freilassung rechnen durfte. Sie blickte auf ihre im Schoß gefalteten Hände, als Kirk sich erhob. Ihr Gesichtsausdruck blieb ihm verborgen.
»Ich bedauere sehr, Ihnen solche Unannehmlichkeiten zu bereiten«, sagte er.
Sie sah auf, und es funkelte in ihren Augen. »Sie könnten die Unannehmlichkeiten ein wenig verringern, indem Sie auf eine Anklage wegen des Schmuggels von romulanischem Bier verzichten«, erwiderte sie. »Und Sie könnten mir die Flaschen zurückgeben. Dann brauche ich mich nicht mehr darüber zu beschweren.«
Kirk zögerte kurz. »Das wäre gegen die Vorschriften der Föderation.«
»Es verstößt auch gegen Ihre Gesetze, eine Person festzuhalten, ohne zu erklären, was man ihr zur Last legt«, sagte die Romulanerin.
»Ein interessanter Hinweis«, erwiderte Kirk. »Darf ich darüber nachdenken?«
»Lassen Sie sich nur Zeit.« Teral winkte. »Wenn Sie möchten, können Sie mir Ihre Antwort heute Abend geben.«
»Heute Abend?«
»Ja. Ich bin hier die ganze Zeit über allein, und beim Abendessen würde ich mich über Gesellschaft freuen.«
Erneut gewann Kirk den Eindruck, dass sich die Dinge in eine unerwartete Richtung entwickelten. »Nun, dagegen gibt es sicher nichts einzuwenden.«
Commander Teral lächelte, als Kirk das Quartier verließ. Er wusste nicht, was er in Hinsicht auf das romulanische Bier unternehmen sollte. Es eignete sich gut dafür, um Anklage wegen Schmuggels zu erheben und damit ihre Haft zu rechtfertigen – wenn sie nicht die Schmugglerin war, nach der sie suchten. Und hier handelte es sich um ein ziemlich großes Wenn.
VII.
Spock fand es faszinierend, die Reaktionen der Besatzungsmitglieder zu beobachten, während sie sich Stunde um Stunde und Tag um Tag bemühten, das volle Funktionspotenzial der Enterprise wiederherzustellen.
Aufgrund der enormen interstellaren Entfernungen würde es Wochen dauern, um von Starfleet Hilfe zu bekommen. Wenn die Dilithiumkristalle aufgrund des Strahlungsschubs beschädigt waren, so brauchte die Enterprise vielleicht Jahre, um allein mit Impulskraft zur Föderation zurückzukehren. Sie befanden sich hier mitten im Niemandsland und mussten allein
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