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Die Baeren entdecken das Feuer

Die Baeren entdecken das Feuer

Titel: Die Baeren entdecken das Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
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meiner Wohnung – sah ich ein Schimmern bei der Spüle. Die Luft fing zu glühen an und… Aber Sie haben ja Star Trek gesehen. Mir blieb kaum die Zeit, meine Jeans anzuziehen. Ich malte gerade, und für gewöhnlich arbeite ich in T-Shirt und Schlüpfer.
    »Erinnerst du dich? Ich bin einer der beiden Typen aus der Zukunft«, sagte Kurz – auf spanisch –, kaum daß er voll in Erscheinung getreten war.
    »Aha, du kannst also auch was sagen«, erwiderte ich – ebenfalls auf spanisch. »Wo ist dein compañero?«
    »Er hat frei und ist verabredet.«
    »Und du mußt arbeiten?«
    »Nein, ich hab heute nacht auch frei. Es ist nur so, daß ich…« Er wurde rot.
    »Du hast keine Verabredung«, sagte ich. »Kein Problem. Ich wollte sowieso gleich aufhören. Im Kühlschrank ist Bud. Bring mir eins mit.«
    »Arbeitest du immer so spät? Ich darf dich doch Teresa nennen, oder?«
    »Aber sich. Daß ich noch so spät arbeite, ist wegen der Ausstellung. Meine große Chance. Die will ich nutzen. Wonach suchst du?«
    »Nach dem Bud.«
    »Bud ist cerveza«, antwortete ich. »Mit Schraubverschluß. Weiter links. Bist du sicher, daß ihr Jungs aus der Zukunft seid und nicht vielmehr aus der Vergangenheit.« (Oder vom Lande, dachte ich.)
    »Wir reisen in sehr viele Zeitzonen«, entschuldigte er sich.
    »Muß toll sein. Hast du auch gesehen, wie Christen den Löwen zum Fraß vorgeworfen werden?«
    »Da kommen wir nicht hin. An Kunst gab’s damals fast ausschließlich Skulpturen, und die passen nicht durch den Zeitschlitz. Wir, Lang und ich, haben’s versucht, aber dabei ist uns einiges zu Bruch gegangen. Seitdem lassen wir die Finger davon.«
    »Lang?«
    »Mein Partner. Mein Name ist übrigens Kurz.«
    Spätestens jetzt war mir bewußt, wie stark der Einfluß der Vergangenheit auf die Zukunft ist.
    »Welche Art von Kunst bevorzugst du?« fragte ich, nachdem wir es uns auf dem Sofa bequem gemacht hatten.
    »Mir gefällt nichts dergleichen, am ehesten noch Malerei. Die ist nicht so sperrig. He, das ist eine echt gute cerveza. Hast du Rock and Roll?«
    Ich dachte, daß er Bier meinte, aber er meinte Musik. Ich hatte sogar noch einen Joint, übriggeblieben aus einer etwas aufregenderen Dekade.
    »Euer Jahrhundert ist meine Lieblingszeit«, sagte Kurz. Und weniger später bat er um eine weitere ›Knospe‹, womit er Bud ins Spanische übersetzte.
    »Bier«, sagte ich. »Im Kühlschrank.«
    »Das Bier in eurem Jahrhundert ist besonders lecker«, rief er aus der Küche.
    »Darf ich dir zwei Fragen stellen«, rief ich von der Couch.
    »Nur zu.«
    »Hast du eine Frau oder Freundin, da, wo du herkommst, in der Zukunft?«
    »Soll das ein Witz sein?« antwortete er. »In der Zukunft gibt’s keine Frauen. Und die zweite Frage?«
    »Siehst du auch ohne deinen schimmernden Anzug so niedlich aus wie mit?«
     
    »Es fehlt eins«, sagte Borogove mit Blick auf die Liste, als die Helfer das letzte meiner Bilder aus dem gemieteten Lieferwagen gehoben und durch die Eingangstür in die Galerie getragen hatten. Andere Helfer schafften derweil Bucks Riesentitten und -ärsche durch die Hintertür nach draußen.
    »Das ist alles«, sagte ich. »Alles, was ich je gemalt habe. Es sind sogar zwei dabei, die ich meinem Vermieter statt Miete vermacht und mir aus gegebenem Anlaß ausgeliehen habe.«
    Borogove ging noch einmal die Positionen auf der List durch. »Den beiden Jungs aus der Zukunft zufolge hängen drei deiner frühen Werke im Jahre 2255 im Museo de Arte Inmortal del Mundo, nämlich ›Tres Dolores‹, ›De Mon Mouse‹ und ›La Rosa del Futuro‹. Und genau die wollen sie haben.«
    »Zeigen Sie mal die Liste!«
    »Da stehen nur die Titel. Die Jungs haben einen Katalog mit Abbildungen der Werke, für die sie sich interessieren. Aber den rücken sie nicht raus. Zu riskant, sagen sie. Von wegen möglicher Zeitfalten.«
    »Fallen«, korrigierte ich. Wir gingen die einzelnen Gemälde noch einmal durch. Ich habe ein besonderes Faible für Porträts. ›De Mon Mouse‹ ist ein in Öl gemaltes Abbild unseres Hauswartes, einem Rastafari, der immer Mickey-Mouse-T-Shirts trägt. Er besitzt insgesamt zwei. ›Tres Dolores‹ sind Mutter, Tochter und Großmutter, die ich von der Avenue B her kannte; die Pose, die sie auf dem Bild einnehmen, ist erfunden und von drei verschiedenen Fotos abgekupfert – auch so, dachte ich, läßt sich mit Zeit pfuschen.
    Aber ›La Rosa del Futuro‹? »Keine Ahnung, was das sein soll«, sagte ich.
    Borogove winkte mit der

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