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Die Baeren entdecken das Feuer

Die Baeren entdecken das Feuer

Titel: Die Baeren entdecken das Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
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verfügbar.
    Allerdings, ich hätte mir diesen Job um nichts in der Welt entgehen lassen.
    Schlag zwölf stand ich neben ihr in der Galerie, als mitten im Raum eine Luftsäule zu schimmern und zu glühen begann, und dann… Aber das werden Sie längst aus Star Trek kennen. Da waren die beiden. Ich beschloß, den großen Lang zu nennen und den Niedlichen Klein.
    »Bienvenidos in unserem Jahrhundert«, sagte Borogove auf spanisch, »und in der Galerie Borogove.« Ihr Spanisch ließ sehr viel zu wünschen übrig; wie sich herausstellte, hatte sie 1964 einen Monat in Cuernavaca verbracht. »In dem Magazin Art Talk heißt es über uns, daß wir ›die Schaltstelle der Downtown-Kunst-Renais-sance‹ sind.«
    »Wir sind aus der Zukunft«, sagte Lang, diesmal gleich auf spanisch. Und er streckte uns seine Hand entgegen.
    »Wir brauchen keinen Beweis mehr«, sagte Borogove. »So wie ihr gekommen seid, könnt ihr nicht aus unserer Welt stammen. Aber dürfte ich vielleicht mal ein bißchen was von eurem Zukunftsgeld sehen?«
    »Wir dürfen kein Bargeld mit uns tragen«, entgegnete Klein.
    »Zu riskant wegen eventueller Zeitfallen«, erklärte Lang. »Übrigens, daß wir hier sind, ist einer zeitgesetzlichen Ausnahme zu verdanken, die es uns erlaubt, große Kunstwerke vor dem Untergang zu retten, denn es kommt demnächst zu einer schlimmen Katastrophe.«
    »O je! Was für eine Katastrophe?«
    »Darüber dürfen wir nichts verraten«, sagte Kurz, der offenbar nur sagen durfte, was er alles nicht sagen durfte. Nichtsdestoweniger gefiel mir, wie er mich immer wieder mit verstohlenen Blicken bedachte.
    »Keine Sorge«, meinte Lang und schaute auf die Uhr. »Soweit ist es noch lange nicht. Wir wollen nur jetzt schon mit den Kunsteinkäufen beginnen, um die Preise nicht in die Höhe zu treiben. Gleich um die Ecke haben wir schon zwei Harings und einen Ledesma erstanden; das war im kommenden Monat – unserer Zeitrechnung (aus eurer Sicht im vergangenen Jahr).«
    »Erstanden?« hakte Borogove nach. »Diese Gemälde wurden als gestohlen gemeldet.«
    Lang zuckte die Achseln. »Das ist eher etwas, das die Galeristen mit ihrer Versicherung ausmachen müssen. Wir sind jedenfalls keine Diebe. Im Gegenteil, wir…«
    »Was ist mit den Menschen?« unterbrach ich.
    »Du hältst dich da raus«, zischte mir Borogove auf inglés zu. »Dich brauche ich hier nur zum Dolmetschen.«
    Ich ignorierte sie. »Ihr wißt schon, in der kommenden Katastrophe. Was geschieht mit den Menschen?«
    »Menschen zu retten ist uns verboten«, antwortete Kurz.
    »Was soll’s«, meinte Lang. »Menschen sterben ohnehin. Aber die Kunst währt ewig. Nun, zumindest sehr, sehr lange.«
    »Und Bucky hat’s tatsächlich in die engere Auswahl geschafft!« sagte Borogove. »Dieser Satansbraten. Nun, das überrascht mich nicht, bei der Eigenwerbung, die er für sich…«
    »Bucky?« Lang blickte verdutzt drein.
    »Bucky Borogove. Mein verstorbener Ex-Gatte. Der Künstler, dessen Werke hier überall rumstehen und darauf warten, von euch gerettet zu werden. Damit sie auch zukünftigen Generationen erhalten bleiben.«
    »O nein«, sagte Lang. Er schaute sich um unter den gigantischen Brüsten und Ärschen. »Die sind nichts für uns. Würden sowieso nicht durch den Zeitschlitz passen. Wir sind wegen der frühen Arbeiten von Teresa Algarín Rosado hier, der Neoretromaximinimalistin aus Puerto Rico. Sorgen Sie bitte dafür, daß dieses Zeug hier bis Anfang nächster Woche rausgeschafft wird und Rosados Werke ausgestellt werden. Wir kommen dann wieder und suchen uns was aus.«
    »Ich darf doch wohl bitten«, empörte sich Borogove. »Was in dieser Galerie ausgestellt wird und was nicht, entscheide immer noch ich. Darin lasse ich mir nicht einmal von zwei Typen aus der Zukunft reinpfuschen. Und überhaupt, wer soll das sein, diese Rosado?«
    »Ich möchte nicht unhöflich erscheinen«, sagte Lang. »Bedenken Sie doch bitte, daß wir genau wissen, was geschehen wird. Wie dem auch sei, wir haben bereits dreihunderttausend Dollar auf Ihr Konto überwiesen, die morgen verbucht sein werden.«
    »Tja, wenn das so ist…« Borogove grinste verlegen. »Aber wer ist sie? Haben Sie ihre Telefonnummer. Hat sie überhaupt Telefon? Viele Künstler…«
    »Wie viele Gemälde werdet ihr kaufen?« fragte ich.
    »Du hältst dich da raus«, zischte sie auf inglés.
    »Aber ich bin doch Teresa Algarín Rosado«, sagte ich.
     
    Ich gab meinen Wachposten auf. Ein paar Nächte später – ich war in

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