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Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bärenkralle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torkil Damhaug
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Schuss, danach kannst du für den Rest der Woche schlafen.«
    Sie trottete stöhnend hinter ihm her.
    »Ich muss mal!«, ließ sie verlauten.
    »Okay.«
    Er lehnte sich an einen Baumstamm und rief hinter ihr her, als sie den Abhang hinunterwackelte: »Wo willst du denn hin zum Pissen? Hier ist doch kein Mensch! Außerdem bleibt sowieso keiner stehen, um sich deinen Arsch anzuschauen!«
    »Muss nicht pissen«, murmelte sie, »was anderes.«
    »Verdammt, Millie, so genau wollt ich’s nun auch wieder nicht wissen.«
    Er blieb stehen und spähte ins Dunkel. Für einen Moment schien ihn der große Baum zu umarmen. Er hielt seine Wange an die rauhe Rinde. Konnte auf der anderen Seite den Sprungturm des Schwimmbads erkennen. Vom Fünfer war er schon gesprungen. Im Sommer, als er neun Jahre alt geworden war, oder zehn. Er musste sich bald einen Schuss setzen. Danach konnte er vielleicht Millie vögeln. Wenn er überhaupt Bock hatte. Erst mal musste sie sich waschen. Mitten in der Nacht in den Frognerpark zu scheißen, einfach ekelhaft. Wie viele Frauen taten so was? So war das immer mit Millie, wenn sie irgendwas wollte, egal was, dann musste es sofort sein. Sie konnte nicht fünf Minuten warten.
    Ihr Schrei war langgezogen und schrill. Sie hatte schon oft geschrien, aber noch nie so wie jetzt. Sein erster Impuls war, einfach abzuhauen. Er wollte nicht schon wieder Ärger wegen ihr haben. Doch dieser Schrei veranlasste ihn, ein paar Schritte näher an den Abhang heranzugehen.
    »Was’n los?«, rief er.
    Er sah, wie sie die Böschung heraufkrabbelte. Er tastete sich ein paar Schritte nach unten und streckte seine Hand aus. Die Hose schlackerte ihr um die Oberschenkel, ihr nackter Hintern leuchtete weiß in der Dunkelheit.
    »Was soll’n der Scheiß, Millie?«, schnauzte er sie an, doch seine Stimme zitterte.
    Sie rappelte sich auf und klammerte sich an ihn.
    »Da unten«, schluchzte sie, »da liegt jemand. Ich hab ihn angefasst.«

25
    E s war fünf vor halb vier. Kommissar Hans Magnus Viken stopfte sich die Reste seines Napfkuchens in den Mund, während er bei Rot über den Alexander-Kiellands-Platz brauste. Er war zwar nicht hungrig, doch wenn man ihn mitten in der Nacht aus dem Bett holte, brauchte er irgendwas im Magen, damit er nicht übersäuerte. Denn war das erst einmal geschehen, brannte er für den Rest des Morgens, schlimmstenfalls sogar den ganzen Tag lang.
    Während der Fahrt bereitete er sich vor. Spielte in Gedanken systematisch durch, was zu tun war, wenn er den Fundort erreichte, worauf er achten musste. Diese systematische Vorbereitung beherrschte er aus dem Effeff. Bewahrte einen kühlen Kopf, auch wenn es hoch herging. Und das tat es jetzt definitiv, dachte er und leerte seinen Kaffeebecher, den er schnell an der Tankstelle zusammen mit dem Kuchen gekauft hatte. Auch die Presse sei schon vor Ort, und zwar in voller Besetzung, wie die Einsatzleitung mitgeteilt hatte. War ja nicht anders zu erwarten, wenn quasi mitten in der Stadt eine Leiche gefunden wurde. Die Beschreibung legte nahe, dass die Sache mit einer Vermisstenanzeige in Verbindung stand. Am Donnerstagabend hatte ihn der Kriminaldauerdienst verständigt. Eine Suchaktion war bereits eingeleitet worden. Es ging um eine Frau aus Vindern, die nicht nach Hause gekommen war. Sie war schwerkrank und vermutlich depressiv. Die Familie fürchtete, sie könne sich etwas angetan haben. Im Grunde kein Fall für die Kriminalpolizei. Doch er hatte darum gebeten, über alle Vermisstenfälle informiert zu werden. Nach dem jüngsten Fund der Leiche im Wald war er nicht der Einzige, der in erhöhter Alarmbereitschaft war.
    Ein Hubschrauber kreiste über dem Frognerpark. Vermutlich jemand von VG oder einer der einschlägigen Fernsehsender. Viken parkte so nahe wie möglich am Weg. Das Gedränge war noch größer, als er erwartet hatte. Neben den größten Zeitungen waren auch schon zwei Kamerateams eingetroffen, eines von TV 2, das andere ohne erkennbares Logo. Er drängte sich durch die Menge und kletterte über die Absperrung, die am Ende des Parkplatzes errichtet worden war. Dort waren auch zwei Ständer mit zahlreichen Mikrophonen aufgebaut, die Gespräche auffangen konnten, die in hundert Metern Entfernung geführt wurden.
    »Ist die vermisste Frau gefunden worden?«, rief ihm jemand hinterher.
    Er hob abwehrend die Hände, während er seinen Weg über die matschige Rasenfläche fortsetzte.
    »Alles der Reihe nach«, brummte er über die Schulter hinweg.
    Als

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