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Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bärenkralle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torkil Damhaug
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dich wieder gesehen. In der U-Bahn.«
    Er war gestern nicht mit der U-Bahn gefahren, wollte sie aber nicht unterbrechen.
    »Es war dein Gesicht, es waren deine Augen und Hände. Du hattest lange Haare und einen Bart und sahst aus wie ein Bettler, so wie damals, als ich dich in Majorstua gesehen habe. Ich weiß, dass du so aussiehst, damit dich niemand erkennt, Axel Glenne, nicht, ehe die Zeit reif ist, aber ich habe dich erkannt.«
    »Wo war das, haben Sie gesagt?«
    »In der U-Bahn.«
    »Welche Linie?«
    »Frognerseteren. Du hast aus dem Fenster geguckt. Aber ich hatte das Gefühl, dass du mich in der Scheibe anschaust. Das war unheimlich, aber auch schön. Feierlich. Ich musste in Ris aussteigen, konnte aber nicht aufstehen. Ich musste so lange sitzen bleiben, wie du es wolltest. Bis zur Endstation. Da bist du ausgestiegen und in Richtung Wald verschwunden. Verstehst du?«
    »Nein, Frau Lundwall, das verstehe ich nicht.«
    »Du hast dich noch einmal umgedreht, und ich wollte dir folgen, das sollst du wissen, aber ich konnte nicht, noch nicht. Und ich weiß, dass Cecilie Davidsen getötet wurde, weil sie deine Patientin war.«
    Sie dämpfte ihre Stimme.
    »Du bist es, hinter dem sie her sind, Axel. Sie sind hinter dir her, weil du Jesus in dir trägst. Du bist eine Gefahr für sie.«

32
    E r manövrierte den Wagen in eine Parklücke in der Helgesens gate und stellte den Motor ab. Wenn er sich vorbeugte, konnte er das Fenster der Dachgeschosswohnung sehen. Es war erleuchtet. Doch er hatte sich noch nicht entschieden, zu ihr nach oben zu gehen. Noch konnte er umkehren, wieder nach Hause fahren, unterwegs einkaufen, so wie er es versprochen hatte. Bie hatte ihn daran erinnert, was sie dringend brauchten: Brot, Hackfleisch, Toilettenpapier. Auf den Rest musste er selbst kommen. Als er an Milch dachte, fiel ihm auch Solveig Lundwall wieder ein. Sie hatte sich die Begegnung in der U-Bahn nicht eingebildet. Nur ihre Interpretation war psychotisch, nicht die Tatsache, dass sie einen Mann gesehen hatte, der ihm zum Verwechseln ähnlich sah. Bist du deswegen hergekommen, Axel?, fragte er sich.
    Es war halb fünf, als er aus dem Auto stieg. Eine Woche war vergangen, seit er Miriam das letzte Mal gesehen hatte. Als er klingelte, dauerte es weniger als zehn Sekunden, bis sie die Tür öffnete. Er schlüpfte hinein und zog die Tür hinter sich zu. Wortlos schlang sie die Arme um seinen Hals und drückte ihn an sich.

    Sie beugte sich zu ihm vor und schenkte ihm aus der Espressokanne ein. Sie war joggen gewesen und trug immer noch ihre weiße Trainingshose und das T-Shirt, auf dem in großen, glitzernden Buchstaben »Miriam« stand.
    In diesem Moment klingelte es an der Tür. Sie zuckte zusammen, ging auf den Flur und schloss die Tür hinter sich. Er konnte gedämpft ihre Stimme hören, in die sich eine zweite, heisere und kräftigere Frauenstimme mischte.
    Er stand auf und schaute in ihre Schlafnische. Das Bett war groß genug für zwei Personen, doch es gab nur eine Decke. Am Kopfende befand sich ein Regal mit Bettlektüre: ein Fachbuch für orthopädische Chirurgie und mehrere Bücher in ihrer Muttersprache. Daneben das Foto eines Mannes in seinem Alter. Er trug eine weiße Uniform und sah aus wie ein Marineoffizier.
    Als sie wenige Minuten später zurückkam, saß er wieder auf dem Sofa.
    »Das war die Frau, die unter mir wohnt«, erklärte sie. »Sie braucht jemand, mit dem sie reden kann. Ich musste ihr sagen, dass ich Besuch habe. Ich schau morgen früh kurz bei ihr vorbei, ehe ich zur Vorlesung gehe.«
    »Arbeitet sie nicht?«
    Miriam blieb vor ihm stehen. Er kannte ihren Geruch und dachte, dass Gerüche auch lähmen konnten.
    »Typische Arztfrage«, zog sie ihn auf. »Haben Sie eine Arbeit? Sind Sie krankenversichert?«
    Er hätte die Hand ausstrecken und über ihren Rücken streichen können, bis hinab zum Bund ihrer Hose. Es tat körperlich fast weh, es noch länger hinauszuzögern.
    »Du hast Angst davor, eine typische Ärztin zu werden«, stellte er fest.
    »Anita hat einen Arzt, der nicht genug tut, um ihr zu helfen. Er betrachtet sie ausschließlich als Fall.«
    »Deine Nachbarin heißt Anita?«
    Miriam nickte.
    »Sie hat eine schlimme Zeit hinter sich. Musste sich allein um ihre Tochter Victoria kümmern und ständig arbeiten, um irgendwie über die Runden zu kommen. Vor zwei Jahren hat sie Besuch vom Jugendamt bekommen. Die Leute sind mehrere Stunden bei ihr geblieben. Anita wusste nicht, warum sie vorbeigekommen

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