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Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bärenkralle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torkil Damhaug
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waren. Eine Woche später kamen sie dann wieder und haben Victoria mitgenommen.«
    »Sicher gab es gute Gründe dafür.«
    Es war immer noch möglich, sich einfach miteinander zu unterhalten, über die Nachbarin, worüber auch immer. In dem Moment, in dem sie verstummten, würde es geschehen.
    »Sie hatten eben keine guten Gründe!«, protestierte Miriam. »Jemand im Kindergarten hat behauptet, Victoria sei zu dünn angezogen und wirke immer hungrig. Daraufhin haben sie das Jugendamt verständigt. Anita war früher drogenabhängig, doch seit Victorias Geburt ist sie clean.«
    »Bist du sicher?«
    »Warum sollte sie mich anlügen?«
    Er hatte nichts mehr zu sagen. Er nahm ihren Arm und zog sie auf das Sofa.
    »Wie lange kannst du bleiben, Axel?«
    Sie hatte die Spangen aus den Haaren genommen, die ihr wallend über den Rücken fielen. Er strich sie zur Seite und roch an ihrem Nacken. Er konnte nicht bleiben.

    Jemand beugt sich über ihn, starrt ihm ins Gesicht. Er wendet sich ab. Am Ufer des Weihers steht Miriam. Als er zu ihr geht, um ihren nackten Körper zu umarmen, watet sie auf den See hinaus. Er folgt ihr. Der See wird immer größer, bis er sich bis zum Horizont erstreckt. Sie wirft sich nach vorne und taucht unter.
    Er wacht auf. Was willst du von mir, Miriam? Es war vollkommen still im Zimmer. Es war halb sechs. Morgenlicht fiel durch das Dachfenster. Er hatte dreieinhalb Stunden geschlafen. Fühlte sich ausgeruht. Ließ seine Nase über ihre Schulter bis zur Achselhöhle gleiten. Der Geruch war würzig und scharf. Sie lag mit dem Rücken zu ihm und hielt immer noch sein Geschlecht umfasst. Als er ihre Hand lösen wollte, drückte sie zu, als weigerte sie sich loszulassen. Er zog eine Pobacke zur Seite und drängte sich zwischen ihre Schenkel.
    »Was machst du da?«, murmelte sie schlaftrunken und zog das Knie nahe zu sich heran. Er musste es anheben, um in sie eindringen zu können. Blieb so liegen, ohne sich zu bewegen.
    »Schläfst du nicht?«, flüsterte er in ihr Ohr, während sie langsam ihren Unterkörper kreisen ließ.
    »Doch«, stöhnte sie. »Weck mich nicht auf.«

    Er strich sich Erdbeermarmelade auf das Knäckebrot und trank einen Schluck Kaffee dazu.
    »Axel!«, rief sie aus der Schlafnische. »Wo ist mein T-Shirt geblieben?«
    »Das mit deinem Namen drauf? Das hab ich eingesteckt. Ich muss doch eine Erinnerung an dich haben.«
    Im nächsten Moment stand sie in der Tür. Sie hatte sich in ein Handtuch gewickelt.
    »Ganz ehrlich, ich finde es nicht.«
    Er bemerkte, dass er mit seinem Ring an die Kaffeetasse klopfte.
    »Ich weiß noch, dass du dich damit abgewischt hast, nachdem wir miteinander geschlafen hatten.«
    »Ich hatte es neben dem Bett auf den Boden geworfen, aber es ist nicht mehr da.«
    »Wolltest du es denn heute anziehen, so voller Flecken?«
    »Ach, Unsinn!« Sie setzte sich auf seinen Schoß und schlang die Arme um ihn. »Musst du gleich gehen?«
    »Ja.«
    Sie lehnte sich zurück und blickte ihm in die Augen.
    »Kommst du wieder?«

    Er ging die schiefen Stufen hinunter und blieb eine Etage tiefer vor der Tür stehen. Miriam hatte großen Anteil daran genommen, dass Anitas Tochter nicht mehr bei ihr wohnte. Das ließ ihn an seine eigene Familie denken. Er hatte Bie eine SMS geschickt. Hatte ihr erklärt, dass er kurzfristig eine Nachtwache übernehmen müsse, was ab und zu vorkam. »Okay«, hatte sie geantwortet. Nur dieses eine Wort. Sein Blick fiel auf das handbemalte Keramikschild neben der Tür. »Hier wohnen Anita und Victoria Elvestrand.« Ihm kam der Gedanke, dass das Schild immer dort hängen bleiben würde, unabhängig davon, ob das, was darauf zu lesen war, der Wahrheit entsprach oder nicht.
    Auf dem Bürgersteig sog er die von kalten Abgasen gesättigte Oktoberluft ein. Er blickte zu Miriams Fenster in der vierten Etage hinauf. Zum bleiernen Himmel über den Dächern. Es war Donnerstagmorgen. Während er langsam zu seinem Auto schlenderte, dachte er: Heute Abend muss ich mit Bie sprechen.

    Was du gerade gehört hast, war dein eigenes Geräusch, während du schliefst. Es ist halb sieben am Donnerstagmorgen. Ich sitze hier mit der Zeitung und einer Tasse Kaffee. Wie jede andere Person, die früh aufsteht, um gleich zur Arbeit zu gehen. Es ist erst drei Stunden her, seit ich das Geräusch von dir aufgenommen habe. Von euch. Ich habe es mir immer wieder angehört. Inzwischen bist du bestimmt auch aufgestanden. Du musst müde sein, weil du heute Nacht so schlecht

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