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Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bärenkralle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torkil Damhaug
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beiden?«
    »Auf einer Hütte, hinter Reina. Die kommen erst gegen Abend wieder.«
    Nina Jebsen achtete darauf, weiterhin höflich zu bleiben. Sie wollte die Frau nicht unnötig provozieren.
    »Ich werde Ihnen jetzt bestimmte Tage und Uhrzeiten nennen. Ich möchte, dass Sie mir sagen, wo sich Ihr Mann jeweils aufgehalten hat, soweit Ihnen das möglich ist.«
    Als sie wieder ins Wohnzimmer kamen, stand die andere Frau, die Signy genannt wurde, im Türrahmen zu einem der Zimmer. Mit einem Mal wich sie ein paar Schritte zurück. Hinter ihr tauchte ein hünenhafter Mensch mit mongoloiden Zügen auf. Nina Jebsen fragte sich für einen Moment, ob sie sich in einer gefährlichen Situation befanden. Der Koloss stapfte ins Wohnzimmer, blieb stehen und glotzte von einem zum anderen. Dann trat er einen Schritt auf sie zu. Nina zuckte zusammen. Er hob die Faust und schlug sich an die Brust.
    »Oswald Bären fangen!«, rief er, während ihm der Speichel aus dem schiefen Mund lief.
    Åse Berit Nytorpet ging zu ihm und nahm seine Hand.
    »Setz dich hin, Oswald«, sagte sie mit sanfter Stimme und führte ihn zum Sofa.
    »Sie müssen jetzt gehen. Oswald wird immer so unruhig, wenn Fremde hier auftauchen.«

31
    E s war Viertel nach zwölf, als Axel in Trainingsmontur seine Praxis hinter sich abschloss. Er genehmigte sich in dieser Woche einen zweiten freien Nachmittag. Er meinte, das nötig zu haben.
    Als er in den Hinterhof ging, hörte er, wie jemand seinen Namen rief. Er drehte sich um. Eine Frau, fast ebenso groß wie er selbst und mit schulterlangen blonden Haaren, kam auf ihn zu.
    »Dr. Glenne?«, wiederholte sie.
    Er sah keinen Grund, dies zu leugnen.
    »Mein Name ist Kaja Fredvold, ich bin Journalistin bei VG .«
    Sie streckte die Hand aus, doch Axel drehte sich um und ging die Stufen zur Kellertür hinunter.
    »Ich habe mehrmals versucht, Sie anzurufen. Sie wissen sicher, worum es geht.«
    »Ich bin gerade auf dem Sprung …«
    »Eine Fahrradtour?«
    Er nickte und wollte das Gespräch so schnell wie möglich beenden.
    »Ich habe ein paar Fragen an Sie. Ich werde einen Artikel über diese Bärenmorde schreiben …«
    Axel wusste, dass er seine schwelende Irritation unter Kontrolle halten sollte. Er warf ihr einen abschätzigen Blick zu. Sie trug Jeans und Stiefel sowie einen Blazer und schien felsenfest davon überzeugt zu sein, dass sie jederzeit und überall auftauchen durfte, um wildfremden Menschen Löcher in den Bauch zu fragen.
    »Dazu habe ich nichts zu sagen. Nichts, was für Sie von Interesse wäre.«
    »Wenn Sie wüssten, was mich alles interessiert.« Sie zwinkerte ihm spaßhaft zu, schien sich aber anstrengen zu müssen, ihre freundliche Fassade aufrechtzuerhalten. »Soviel ich weiß, waren Sie der Letzte, der mit Hilde Paulsen gesprochen hat, bevor sie verschwand.«
    »Ach ja?«
    »Und Cecilie Davidsen war eine Patientin von Ihnen. Wir können drüben bei The Broker einen Kaffee trinken. Oder einen Happen essen, wenn Ihnen das lieber ist.«
    Axel ging die drei Stufen der Kellertreppe wieder hinauf und stellte sich direkt vor die Journalistin.
    »Sehe ich aus wie jemand, der auf dem Weg zum Mittagessen ist?«
    »Nein«, antwortete sie lächelnd, »aber es braucht ja nicht lange zu dauern. Wir können das auch hier erledigen.« Erst jetzt fiel ihm ihr stark hervorstehender Unterkiefer auf.
    »Cecilie Davidsen hat eine achtjährige Tochter hinterlassen. Haben Sie schon mal einen Gedanken daran verschwendet, wie es ist, seine Mutter zu verlieren und die Fotos ihrer Leiche Tag für Tag auf den Titelseiten irgendwelcher Klatschblätter sehen zu müssen?«
    Er war ungerecht. Sagte Dinge, die er nicht sagen sollte. Doch plötzlich war sein ganzer Zorn aus ihm herausgebrochen.
    »Darüber machen wir uns natürlich ständig Gedanken«, entgegnete die Journalistin, »aber wir müssen auch andere Interessen berücksichtigen. Die Bevölkerung hat ein Recht darauf, zu erfahren …«
    »Bullshit!«, fauchte Axel.
    Er drehte sich um, sprang die Stufen hinunter und schloss die Kellertür auf.
    »Ich glaube nicht, dass Sie sich klug verhalten«, hörte er ihre Stimme hinter sich.
    Er blieb im Dunkeln stehen, bis sich seine Atmung beruhigt hatte. Immer noch war er von einer unbändigen Wut erfüllt, deren Ursprung er nicht begriff.

    Er ließ seine Fahrradtour sausen. Anderthalb Stunden später war er zu Hause. Machte sich einen Kaffee und nahm ihn mit hinaus auf die Terrasse. Ein kalter Wind wehte vom Fjord herüber. Er zog

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