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Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bärenkralle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torkil Damhaug
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verspiegelt. Sieh mal einer an, ein eigener Spiegelsaal …, dachte Viken. Die Toilette lag in einem Flur, der zur Seite abzweigte. Er schloss hinter sich ab, entleerte seine Blase und wusch sich die Hände. Auf dem Regal unter dem Spiegel stand eine Zahnpastatube. In einer Wandhalterung hingen Becher mit Zahnbürsten. Im Wandschrank eine Schachtel Paracet, Pflaster und Theaterschminke für Kinder. Die Herrschaften haben natürlich ein eigenes Badezimmer, stellte er fest und schickte Norbakk sogleich eine SMS: »Versuch einen Blick in das andere Badezimmer zu werfen. Liegt bestimmt im ersten Stock.« Seinen jüngeren Kollegen predigte er immer wieder: Das Wohnzimmer zeigt, wie Leute gesehen werden möchten. Aber im Bad kann man einen Blick hinter die Kulissen werfen.
    Als er wieder auf den Flur trat, hörte er ein wohlbekanntes Geräusch, das durch eine halb geöffnete Tür auf der anderen Seite des Flurs drang. Er schaute hinein. Ein Teenager saß auf der Bettkante und schlug auf der E-Gitarre ein paar Akkorde an. Ein kleiner Verstärker stand vor ihm auf dem Fußboden.
    »Du übst?«, fragte Viken.
    Der Junge schien von seiner Gegenwart nicht überrascht zu sein. Er nickte kurz und klimperte dann weiter.
    »Spielst du in einer Band?«
    Der Junge nickte erneut. Er hatte schulterlange, schwarze Haare, die gefärbt aussahen, und eine gepiercte Augenbraue.
    »Was für Musik macht ihr?«, wollte Viken wissen.
    Der Junge blickte zu ihm auf, womöglich mit dem Anflug eines höhnischen Grinsens.
    »Rock, Blues, Metal, alles Mögliche.«
    »Ich spiele auch Gitarre«, gab Viken bekannt.
    »Aha.«
    Der Junge schien mäßig interessiert zu sein.
    »Wie heißt du?«
    »Tom.«
    »Darf ich deine Gitarre mal ausprobieren?«
    Tom zögerte ein paar Sekunden, ehe er aufstand. Er war lang und schlaksig, genauso groß wie Viken. Mehrere Pickel verliefen in einem Streifen quer über seine Stirn. Er machte den Gurt ab und gab dem Kommissar seine Gitarre, eine Gibson Les Paul. Teurer als jede Gitarre, die Viken je besessen hatte. Er ließ seine Finger andächtig über die Saiten gleiten. Sie waren präzise gestimmt.
    »Hast du die von deinem Vater bekommen?«
    »Geburtstagsgeschenk«, bestätigte der Junge. »Hat mein Vater in England gekauft.«
    Viken probierte ein paar Griffe aus. Obwohl der Verstärker nur klein war, spürte er den phantastischen Klang des kleinen Instruments.
    »Von so einer Gitarre kann ich nur träumen«, seufzte Viken und spielte ein paar Riffs. »Kommt dir das bekannt vor?«
    Er ließ die Finger über die Saiten gleiten. Tom schaute ihm regungslos zu.
    »Nicht schlecht«, sagte er anerkennend, als Viken ihm die Gitarre zurückgab. »Kenn ich irgendwoher.«
    »Black Magic Woman«, sagte Viken.
    »Santana?«
    »Ja, aber Santana hat es von Fleetwood Mac geklaut. Eigentlich ist das Stück von Peter Green, dem besten weißen Bluesgitarristen, den die Welt je gesehen hat. Er hatte auch eine Gibson, genau wie du. Schließlich hat er sich seine Fingernägel so lang wachsen lassen, dass er nicht mehr darauf spielen konnte.«
    »Warum das?«, fragte Tom.
    »Er glaubte, das würde ihn von dem Drang heilen, Blues zu spielen.«
    »Verrückt.«
    Viken gab ihm die Gitarre zurück.
    »Du bist dran.«
    Tom hängte sie sich um, stellte den Verstärker etwas lauter. Die Riffs kannte Viken nicht, aber es gefiel ihm. Der Junge konnte wirklich spielen, daran bestand kein Zweifel. Und plötzlich drang aus seiner Kehle ein heiserer Gesang. »I’m gonna fight ’em off. A seven nation army couldn’t hold me back.«
    Viken lehnte sich verblüfft an den Türrahmen. Der Junge hielt die Augen geschlossen und schien vollkommen in seiner eigenen empfindsamen Welt versunken zu sein. Dass ihn ein Fremder beobachtete, schien er überhaupt nicht wahrzunehmen. »And I’m bleeding and I’m bleeding, and I’m bleeding right before the Lord. All the words are gonna bleed from me and I will think no more.«
    »Das ist echt gut, Tom!«, rief Viken.
    Der Junge hörte, dass Viken es ernst meinte, drehte sich lächelnd um und stellte die Gitarre zurück auf den Ständer.
    »Spielen Sie immer noch in einer Band?«, fragte er, offenbar um von seiner Verlegenheit abzulenken.
    »Das ist schon viele Jahre her.«
    »Wie hieß die Band?«
    Viken grinste.
    »Wir nannten uns die Graveyard Dancers. Hätten fast einen Plattenvertrag gekriegt.«
    »Cooler Name!«
    Viken nutzte die Gelegenheit.
    »Warum ist dein Vater nicht zu Hause?«
    Tom zuckte die

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