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Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bärenkralle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torkil Damhaug
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besser, dachte er, der in dieser Hinsicht vollkommen unbegabt war. Andererseits hatte er von seinen Mitmenschen stets ein klares Bild vor Augen. Es galt nur, den individuellen Code zu entschlüsseln, den jeder Mensch entwickelt hatte. Und Norbakks Code war außergewöhnlich gut verschlüsselt, dachte er. Dennoch glaubte er, ihn so langsam geknackt zu haben.
    Vibeke Glenne trug ein Tablett herein, auf dem eine Kaffeekanne und drei kleine Tassen mit Goldrand standen, sowie eine Schale, die mit flachen, offenbar selbstgebackenen Keksen gefüllt war.
    »Wie ich Ihnen schon am Telefon sagte, Frau Glenne …«
    »Ich weiß, warum Sie hier sind«, unterbrach sie Viken. »Aber das ist auch alles, was ich verstehe. Marlen, würdest du so lange auf dein Zimmer gehen.«
    »Sie kann ruhig hierbleiben«, versicherte Viken, als er Marlens beleidigtes Gesicht sah. In psychologischer Hinsicht wäre ihre Anwesenheit sogar von Vorteil, dachte er.
    »Wenn Sie etwas Bestimmtes von ihr wissen wollen, können Sie Marlen später noch fragen.«
    Nachdem ihre Tochter mit hocherhobenem Haupt aus dem Wohnzimmer stolziert war, fügte sie hinzu:
    »Ich will die Kinder schonen, soweit es geht.«
    Für einen Augenblick war ihrer Stimme eine gewisse Unsicherheit anzuhören.
    »Ich weiß nicht, wovor sie geschont werden sollten …«
    Sie richtete sich auf und schien sich zusammenzunehmen.
    »Sie glauben doch wohl nicht, dass mein Mann etwas mit diesen Morden zu tun haben könnte.«
    Viken antwortete so sachlich wie möglich:
    »Der Glaube spielt für uns keine Rolle, Frau Glenne. Den überlassen wir der Kirche.«
    Diese Phrase hatte er schon oft von sich gegeben und sah ihrem Gesicht an, dass sie nicht beleidigt war.
    »Fürs Erste nehmen wir nur zur Kenntnis, dass Ihr Mann seit einiger Zeit verschwunden ist. Ich will Sie nicht erschrecken, Frau Glenne, doch ich darf Sie daran erinnern, dass in letzter Zeit drei Personen in Oslo vermisst wurden, die später alle tot aufgefunden wurden.«
    Ihr Gesicht war aschfahl geworden.
    »Sie haben Ihren Mann also seit letztem Sonntag nicht gesehen?«
    »Seit Montagmorgen. Ich glaube, da war er noch früher auf den Beinen als sonst. Als ich um sieben aufstand, war er schon aus dem Haus.«
    Norbakk machte sich Notizen.
    »Wie würden Sie ihn charakterisieren?«, wollte Viken wissen.
    Sie schaute ihn überrascht an.
    »Charakterisieren?«
    Viken schwieg, ließ ihr Zeit.
    »Er ist fleißig, intelligent, ein guter Vater … Jemand, auf den man sich verlassen kann. Zweifellos eine starke Persönlichkeit.«
    Viken war versucht, sie darüber zu informieren, dass ihr zuverlässiger Mann bei seiner Praktikantin übernachtet hatte, ließ dies aber vorerst bleiben. Ein gewisses Überraschungsmoment konnte ihm später noch von Nutzen sein.
    »Ich möchte Sie nach dem Donnerstag vor dreizehn Tagen fragen«, sagte er stattdessen. »War Ihr Mann am Nachmittag und am Abend zu Hause?«
    Sie dachte nach.
    »Am Donnerstagnachmittag macht er immer eine Fahrradtour. Was den Abend betrifft, muss ich kurz nachschauen.«
    Sie verschwand in der Küche und kam im nächsten Moment mit einem Kalender zurück.
    »Hier steht Büroarbeit. Nach seiner Fahrradtour bleibt er oft noch einige Zeit in seiner Praxis und erledigt Schreibarbeiten. Mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen.«
    »Wann ist er nach Hause gekommen?«
    »Am Donnerstagabend hole ich Marlen immer vom Reitunterricht ab. Zirka um halb neun sind wir dann wieder zu Hause. An diesem Donnerstag war mein Mann noch nicht zurück, als wir kamen. Warum ist gerade dieser Tag so wichtig?«
    Viken antwortete nicht gleich.
    »Weil an diesem Abend eine der ermordeten Frauen verschwunden ist. Sie wissen vielleicht, dass es sich um eine Patientin Ihres Mannes handelte.«
    Vibeke Glenne sprang auf.
    »Das ist doch reiner Irrsinn! Wissen Sie, wie lange wir schon zusammenleben? Dreiundzwanzig Jahre! Wenn er in irgend so eine Geschichte verwickelt wäre, dann wüsste ich das, da können Sie hundertprozentig sicher sein.«
    An seiner ehelichen Treue scheint sie ja auch nicht zu zweifeln, dachte Viken mit einem schmalen Lächeln.
    »Natürlich ist klar, dass Sie Ihren Mann am allerbesten kennen. Dürfte ich einmal Ihre Toilette benutzen?«
    Sie begleitete ihn hinaus. Viken drehte sich um und signalisierte Norbakk, dass er mit dem fortfahren sollte, was sie vorhin im Auto besprochen hatten.
    Sie kamen in eine große Halle, deren Boden aus hellen Marmorfliesen bestand. Zwei Wände waren komplett

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