Die baeuerliche Naturapotheke

Bettnässen mit dieser Heilpflanze behandelt wurde, da diese Krankheit auch seelische Ursachen haben kann.
    Verschiedene Anwendungsbereiche in der Volksmedizin konnten durch pharmakologische
    Untersuchungen bestätigt werden, besonders der nervenberuhigende Effekt. Johanniskraut
    besitzt eine abschirmende Wirkung gegen Reizüberflutung, Stresssituationen, Angstzustände (z. B. Prüfungsangst). Auch nervöse Unruhe, Schlafstörungen und Wechseljahresbeschwerden werden damit behandelt. Die innere Anwendung sollte in Absprachemit dem Arzt erfolgen.
     

    Hopfen hat wie Johanniskraut beruhigende Wirkung, ist darüber hinaus aber auch eine schöne Kletterpflanze für den Garten. (© F. Hecker)
    Ernte
    Johanniskraut kann auch im Sommer gesammelt werden, man erntet das obere Drittel des blühenden Krautes und hängt die Büschel an einen luftigen Ort zum Trocknen auf. Anschließend werden Blüten und Blätter abgestreift und in Dosen verschlossen aufbewahrt.
    Für die Hausapotheke
    Johanniskraut-Teekur
    Zutaten:
    2 TL Johanniskraut
    Zubereitung:
    Johanniskraut mit Wasser übergießen und bis zum Siedepunkt erhitzen, 5 Minuten ziehen lassen, dann abseihen. Man trinkt zwei-bis dreimal täglich 1 TasseTee.
    Eine Teekur sollte konsequent 5-6 Wochen durchgeführt werden. Wer im November ein Stimmungstief erwartet, sollte bereits im Oktober mit der Teekur beginnen, denn Johanniskraut-Tee machtgute Laune an trüben Tagen.
    Johanniskraut kann als Tee- oder als Fertigarzneimittel (in Apotheken und Naturkostläden erhältlich) angewendet werden. Am besten wird die Anwendungsformmit dem behandelnden Arzt besprochen.
    Teemischung (sanft beruhigend gegen Schlafstörungen)
    Zutaten:
    10 g Johanniskraut
    10 g getrocknete Lavendelblüten
    10 g Hopfenzapfen
    10 g Melissenblätter
    (Alle Zutaten sind auch in der Apotheke erhältlich.)
    1 Tasse Wasser
    Zubereitung:
    1 TL Kräuter mit einer Tasse kochendem Wasser aufbrühen, 5-10 Minuten ziehen lassen. Nach Belieben mit Honigsüßen. Eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen 1 Tasse schluckweise trinken.
    Johanniskraut-Blütenöl
    Eine besondere Kostbarkeit ist das Johanniskraut-Blütenöl. Hierzu verwendet man nur frische Blüten und die oberen Blätter. Beste Qualität erhält man, wenn die Blüten an einem heißen, sonnigen Tag gesammelt werden, dann ist die Wirkstoffkonzentration in den Blüten beziehungsweise oberen Pflanzenteilen am höchsten, man merkt es an folgendem Test:
    Zerreibt man die Blütenknospen an einem sonnigen Tag zwischen den Fingern, werden diese blutrot. Führt man den gleichen Versuch an einem Tag mit bedecktem Himmel und kühlem Wetter durch, verfärben sich die Finger beim Zerdrücken der Blüten kaum, ähnlich blass ist dann auch das Heilöl.
    Bei Hitze und Sonnenschein gesammelte Blüten, die möglichst noch knospig sein sollten, ergeben ein dunkelrotes Heilöl mit hoher Wirkstoffkonzentration.
    Johanniskraut-Blütenöl – selbst gemacht
    Eine Weithalsflasche aus hellem Glas bis zur Hälfte mit frischen Blüten füllen. Die Blüten vorhermit dem Mörser leicht zerreiben oder in einer Schüssel mit dem Löffel zerdrücken. Die Blütenreichlich mit Olivenöl bedecken. In den ersten 3-4 Tagen wird die Öffnung mit Pergamentpapier oder einem Stofftüchlein zugebunden, da eine leichte Gärung stattfindet. Danach kann die Flasche zugeschraubt werden.
    Der Ansatz wird 4-6 Wochenindie Sonne gestellt und täglich einmal geschüttelt; allmählich färbt sich das Öl hellrot. Wenn das Öl purpurrot ist, wird es filtriert und in dunkle Flaschen abgefüllt. Bei kühler Lagerung hält es etwa l Jahr.
    Wirkung und Anwendung von Johanniskraut-Blütenöl
    Johanniskraut-Blütenöl kann sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden. Nach Sebastian Kneipp kann das Heilöl bei nervösen Magen-Darm-Beschwerden eingenommen werden, man nimmt dann zweimal täglich einen Teelöffel voll. Grundsätzlich sollte die Einnahme aber mit dem Hausarzt abgesprochen werden. Für äußere Zwecke ist Johanniskraut-Blütenöl vielfältig einsetzbar, z.B. als Wundheilöl, zum Einreiben bei Muskelschmerzen, Neuralgien, Arthrosen, Ischias und anderen rheumatischen Beschwerden. Das Öl hat eine schmerzstillende, durchblutungsfördernde Wirkung. Bei Hexenschuss-oder Ischiasbeschwerden sollte die Anwendung intensiviert werden. Hier empfiehlt sich vor dem Schlafengehen ein Stofftüchlein mit Johanniskraut-Blütenöl zu tränken und auf die schmerzhafte Stelle zu binden, mit einem Handtuch abzudecken