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Die Ballonfahrerin des Königs

Titel: Die Ballonfahrerin des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Douglas
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über das Gesicht. Er sah aus wie ein |113| Mann, der sich mehrere Nächte lang schlaflos in seinem Bett gewälzt hatte. «Vor vier Tagen haben Sie einen Jungen erblickt,
     der der Fürsorge bedarf. Wir unterhielten uns bereits darüber. Ich weiß daher, dass sein Anblick Sie nicht kaltgelassen hat.»
    Sie sahen sich an. «Das haben Sie richtig beobachtet, docteur.»
    «Ich sage erneut: Politik interessiert mich nicht.»
    «Er ist ein Junge von neun Jahren, der sterben wird, wenn nicht etwas unternommen wird», sagte sie so sachlich wie möglich.
    Jomart nickte kurz. Er begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. «Ich habe einen Eid geleistet: ‹In wie viele Häuser ich auch
     kommen werde, zum Nutzen der Kranken will ich eintreten und mich von jedem vorsätzlichen Unrecht fernhalten.›» Er hielt inne.
     «Aber es gibt noch einen weiteren Teil des Eides, den ich als Arzt geleistet habe. Dieser besagt, dass ich über alles schweigen
     werde, was ich während der Behandlung sehe oder höre.» Er raufte sein Haar.
    «Ich bin an diesen Eid nicht gebunden», sagte Marie-Provence. Sie trat zu Jomart. «Ich will mit. Lassen Sie mich Ihren Visiten
     weiterhin beiwohnen!»
    Er betrachtete sie zweifelnd. «An mir soll es nicht liegen, Mademoiselle. Wir könnten es versuchen, schließlich sind Sie in
     den Temple von einer hohen Autorität eingeführt worden. Mit ein wenig Geschick könnten wir Ihr Beisein vielleicht auch weiterhin
     begründen. Allerdings   … es wird Sie in Gefahr bringen. Der Ausweis kann Sie nicht vor allem schützen.»
    Vor allem nicht, wenn Croutignac einfällt, wo er mich schon einmal gesehen hat, dachte Marie-Provence. Sie legte eine Hand
     auf die Stelle, wo ihr neuer Ausweis schützend über ihrem schnell klopfenden Herz lag. «Es könnte mich auch nichts vor den
     Selbstvorwürfen schützen, die mich verfolgen würden, wenn ich es nicht versuchen würde, Monsieur.»
    «Ja, ich weiß. Mir geht es nicht anders.» Er seufzte. «Vor |114| ein paar Wochen ist mir etwas zugesteckt worden. Ich war hundertmal davor, es zu vernichten, aber nach unserer Auseinandersetzung
     in der Kutsche   …»
    Marie-Provence nahm das zerknüllte Etwas entgegen, das er ihr hinhielt. Es war ein schmuddeliges Stück Papier, die Schrift
     darauf kaum noch zu entziffern.
‹Eines Ihrer Waisenkinder hat zwei Onkel, die es beide gerne aufnehmen würden. Wenn Sie helfen möchten, fragen Sie nach den
     Kartoffeln der Tuileries beim Krämer Cortey, rue de la Loi.›
Tausend Fragen schossen ihr durch den Kopf. Sie steckte das Papier ohne ein weiteres Wort ein.
    Ihnen war klar, dass sie nie mehr über dieses Thema sprechen würden.
     
    «Bonjour!»
    «Oh, citoyen Levallois! Guten Morgen.» Marie-Provence legte das frischgesäuberte Spekulum ab, bedauerte es aber sofort, weil
     sie plötzlich nicht mehr wusste, wohin mit ihren Händen.
    André Levallois trat näher. «Wie geht es dir?» Sein Auftreten war selbstsicher wie immer, dennoch lag etwas Fragendes in seinem
     Blick.
    «Gut, danke.»
    «Du arbeitest? Hat docteur Jomart dich eingespannt? Hast du mir deshalb die Absage geschickt?»
    «Aber nein, citoyen. Der docteur hat nichts damit zu tun. Meine Absage hat rein persönliche Gründe.»
    «Oh, ich verstehe.» Sein Blick verdunkelte sich.
    Als sie zu ihm aufsah, war sie überrascht, wie kühl sein gutgeschnittenes Gesicht wirken konnte. Sie reckte das Kinn. «Ich
     glaube nicht, dass du irgendetwas verstanden hast. Das kannst du gar nicht.»
    «Ich verstehe, dass die Lust dich verlassen hat. Ob du jemand anderen beglücken wolltest oder ob dein Wankelmut an deiner
     Absage schuld ist, ist dabei wenig relevant.»
    «Mein Wankelmut?» Sie antwortete gereizt: «Citoyen, wenn du eine so geringschätzige Meinung von mir hast, |115| frage ich mich, weshalb du diese Einladung überhaupt aussprachst.»
    «Ja, verflixt nochmal, was bleibt mir denn anderes übrig, als über deine Beweggründe zu spekulieren?» Er sah sie zornig an.
     «Das ist ja wohl die Höhe! Ich erhalte eine einzige kühle Zeile von dir, daraufhin lasse ich alles stehen und liegen, fahre
     den ganzen Weg bis hierher, um eine Erklärung von dir zu bekommen, und stattdessen versuchst du, mir ein schlechtes Gewissen
     einzureden! Was, glaubst du, citoyenne, werde ich für eine Meinung von dir haben?»
    Sie fühlte, dass sie ihn verletzt hatte und dass sie ihm eine Erklärung schuldig war. «Ich habe nichts anzuziehen.»
    André Levallois riss die Augen auf. «Du hast

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