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Die Ballonfahrerin des Königs

Titel: Die Ballonfahrerin des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Douglas
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bitte schön was?»
    «Nichts anzuziehen.» Sie merkte, wie närrisch sich diese Erklärung anhören musste. Doch was hätte sie sonst sagen sollen?
     Es stand außer Frage, ihm ihre Lebensumstände zu erläutern. Betreten wiederholte sie: «Als ich heute Morgen hierherkam, hatten
     alle Frauen weiße Kleider an, nur ich   …» Sie hielt inne, als André Levallois in Gelächter ausbrach, und kreuzte die Arme über der Brust. «Schön, dass ich zu deiner
     Erheiterung beitrage!»
    «Ach, bitte, du darfst mich nicht missverstehen. Ich bin so erleichtert! Ich war überzeugt, du fändest mich abstoßend oder
     jemand sei mir zuvorgekommen und hätte dir ein besseres Angebot gemacht.» Auf einmal hielt er ihre Hand. «Komm!»
    Sie versteifte sich. «Aber nein, hast du mir nicht zugehört? Ich kann nicht!»
    «Die maison de la couche wurde doch früher von Nonnen geleitet, oder? Ich bin sicher, in irgendeiner Schrankecke finden wir
     noch eine weiße Robe für dich.»
    «Aber   …»
    «Wenn du jetzt nicht mitkommst, musst du mir eine bessere Erklärung als deine Eitelkeit liefern, um mich loszuwerden!» Er
     wurde wieder ernst. «Hast du eine bessere Erklärung?»
    |116| Ihre Finger glitten über ihr Kleid, drückten sachte auf die Stelle, die von ihrem certificat de civisme ausgebeult wurde.
     Mit diesem Stück Papier hatte sie noch ganz anderes vor, als ein paar amüsante Stunden in angenehmer Begleitung zu verbringen!
     Gab es eine bessere Gelegenheit, die Tauglichkeit des Ausweises auszuprobieren, als sich zwischen feiernde Revolutionäre zu
     begeben? Doch im nächsten Augenblick beschleunigte Furcht ihren Herzschlag. Sie bekämpfte sie mit dem Wahlspruch ihres Vaters.
Wichtig ist nicht, ob man stark ist, sondern ob der andere es glaubt.
    Schließlich gab sie dem Druck der Hand nach. «Nein», antwortete sie, als sie an André Levallois’ Seite trat und zu ihm hochsah,
     «die habe ich nicht.»
    ***
    «So, hier sind wir.» André sprang aus der Kutsche und bot seiner Begleiterin die Hand. «Komm, wir werden schon sehnsüchtig
     erwartet.»
    Die Kutsche fuhr davon, und Marie-Provence sah sich um. Sie befanden sich in der rue des Capucines, und vor ihnen entfaltete
     sich die breite Front des gleichnamigen Klosters.
    «Müssen wir nicht zu den Tuilerien?», fragte sie überrascht.
    «Dahin kommen wir schon noch. Der Wind steht günstig.» Die junge Frau sah ihn verständnislos an, doch André wollte noch nichts
     preisgeben und schmunzelte nur. «Lass dich überraschen. Jetzt müssen wir erst einmal hier hinein.» Er öffnete die Tür zum
     Nebeneingang des ehemaligen Klosters und leitete Marie-Provence durch einen Flur, dann über zwei Höfe und durch einen kleinen,
     verlassenen Kräutergarten. Schließlich gelangten sie in einen Gang.
    «Mein Vater hat vor zwei Jahren einen Teil der hinteren Gärten gemietet und dort eine neue Fabrik gebaut», erklärte André,
     während sie sich weiter vorarbeiteten. «Unsere alten Räumlichkeiten befanden sich am quai de Conti und waren zu klein geworden.
     Außerdem mussten wir immer den |117| Weg über die Seine nehmen, um unseren Laden in der rue des Feuillades zu beliefern. In den Capucines haben wir so viel Platz,
     wie wir brauchen, und könnten sogar noch anbauen, wenn wir das Geschäft erweitern wollten. Der einzige Nachteil ist der lange
     Weg durch das Kloster. Aber wir haben bei der commune schon beantragt, einen Durchlass in die Klostermauer schlagen zu dürfen,
     die den Garten von der Nebenstraße trennt.»
    Endlich gelangten sie ins Freie, und er deutete nach rechts, auf das Gefüge mehrerer großer Hallen. «Das da sind die Werkräume.
     Doch die zeige ich dir ein andermal, falls es dich interessiert. Jetzt müssen wir nur noch durch den Polierraum, um in den
     hinteren Teil des Gartens zu gelangen.»
    Die Halle, die sonst von Stimmen und dem sirrenden Geräusch der Poliersteine aus Kupfer oder Achat widerhallte, die das Papier
     gleichmäßig und samtig machten, war ganz ruhig, als würde die Zeit stillstehen. Marie-Provence warf einen Blick hinauf zur
     Decke, die in schwindelerregender Höhe über ihren Köpfen hing. Dort oben bildeten freischwebende Balken ein Gitter, um das
     sich lange Tapetenwellen wie bunte Papierschlangen wanden. Die langstieligen Holzgabeln, mit denen die Tapetenbahnen dort
     oben angebracht wurden, lagen unbenutzt auf dem Boden.
    «Haben die Arbeiter heute frei?», fragte Marie-Provence.
    «Aber ja. Sie sind alle zum Fest unterwegs,

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