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Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Titel: Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Geheimagent. Hauptberuflich, okay? Ich erwarte nicht, dass Sie bereits aus dieser Sache schlau werden. Ich weiß einiges über Sie. Sie wissen nichts über mich. Aber wer weiß, vielleicht können wir einander helfen.«
    »Wie süß! Dann ist ja alles wieder in Ordnung.« Andrea Bancroft sprach nachdrücklich sarkastisch. »Ein gottverdammter Psychopath glaubt, dass wir einander helfen können. Champagner für alle!« Ihre Augen blitzten zornig.
    »Halten Sie mich wirklich für einen Psychopathen?«
    Sie starrte ihn lange an, dann sah sie weg. »Nein«, sagte sie ruhig. »Seltsamerweise nicht.« Sie machte eine Pause. »Und was ist mit Ihnen? Glauben Sie wirklich, dass ich an irgendeiner Verschwörung zur Entführung Ihres Freundes beteiligt bin?«
    »Wollen Sie die Wahrheit hören?«
    »Das könnte eine nette Abwechslung sein.«
    »Ich denke, dass Sie wahrscheinlich nichts damit zu tun haben. Aber ich denke auch, dass es für ein Urteil darüber noch zu früh ist.«
    »Ein Mann, der sich nicht erklären will.« Ein affektiertes Lächeln. »Die Geschichte meines Lebens.«
    »Erzählen Sie mir mehr von dieser Stiftung«, sagte Belknap. »Was tut sie genau?«
    »Was sie tut? Sie ist die Bancroft-Stiftung. Sie tut … gute Werke. Weltweite Gesundheitsvorsorge, solches Zeug.«
    »Warum haben Sie dann gefragt, ob ich von der Stiftung komme?«
    »Was? Sorry, ich kann im Augenblick nicht richtig denken.« Sie legte eine Hand an ihre Stirn. »Mir ist plötzlich etwas schwindlig. Ich muss aussteigen, ein paar Minuten herumgehen, etwas frische Luft schnappen, sonst kippe ich um. Das war alles ein bisschen viel für mich.«
    »Also gut«, sagte Belknap misstrauisch. »Schnappen Sie etwas frische Luft.« Vielleicht sagte sie die Wahrheit, aber das bezweifelte er. Vielleicht versuchte sie, sich zu sammeln und einen Gegenangriff zu planen. Er würde sie im Auge behalten, während sie durch das Kiefernwäldchen ging, und auf Überraschungen gefasst sein. Andererseits sollte sie nicht das Gefühl haben,
seine Gefangene zu sein; hatte sie die Wahrheit erzählt – und sein Instinkt sagte ihm, dass sie das überwiegend getan hatte –, würde er in der Tat versuchen müssen, ihr Vertrauen zu gewinnen.
    Andrea kehrte ihm den Rücken zu, ging auf Strümpfen mit gleichmäßigem, festem Schritt, und als sie endlich von ihrer Runde zurückkam, sah er ihr gleich an, dass sich etwas verändert hatte. Er rief sich ins Gedächtnis zurück, was er gesehen und nicht gesehen hatte, und wusste sofort Bescheid. Sie hatte ihre Umhängetasche bei sich gehabt, die 911 in ihr Handy eingetippt und hastig einen Hilferuf gestammelt.
    »Können wir weiterfahren?«, fragte Belknap.
    »In ein paar Minuten«, antwortete sie. »Mein Magen, wissen Sie. Dieser ganze Stress. Ich muss mich noch etwas ausruhen. Sie haben doch nichts dagegen?«
    »Was sollte ich dagegen haben?« Er trat einen Schritt auf sie zu, griff dann plötzlich in ihre Umhängetasche und holte das kleine Handy heraus. Dann rief er mit zwei Tasten die zuletzt gewählten Telefonnummern auf. Genau wie er vermutet hatte: Die erste Nummer war der Notruf 911. Er warf ihr das Handy zu. »Sie haben die Kavallerie angefordert?«
    Auch diesmal wich sie seinem Blick nicht aus. »Sie haben gesagt, Sie bräuchten Hilfe. Ich dachte, wir sollten ein paar Profis auf den Fall ansetzen.« Ihre Stimme zitterte nur ganz leicht.
    Verdammt! In der Ferne – aber nicht mehr allzu weit entfernt  – war die Sirene eines Streifenwagens zu hören.
    Er warf ihr die Autoschlüssel vor die Füße.
    »Habe ich was falsch gemacht?«, fragte sie mit leichtem Spott in der Stimme. Sie drehte sich nach der Straße um.
    Die Sirene wurde lauter.

Kapitel elf

RALEIGH, NORTH CAROLINA
    Andrea Bancroft erreichte ihr Hotel schließlich zwei Stunden später als geplant. Ein Höllentrip, dachte sie sarkastisch.
    Sie erinnerte sich, wie erleichtert sie gewesen war, als sie die Sirene gehört hatte, wie sie sich der Straße zugewandt hatte – und wie der Mann verschwunden gewesen war, als sie sich wieder umgedreht hatte. Echt unheimlich: Sie hatte nichts gehört, keine rennenden Schritte, kein Keuchen oder Schnaufen. Eben war der Mann noch da; im nächsten Augenblick war er verschwunden. Das Ganze glich einem Zaubertrick. Bestimmt ließ sich alles leicht erklären. Sie sah natürlich, dass der Boden nicht mit Laub, sondern mit Kiefernnadeln bedeckt war, die jedes Schrittgeräusch dämpften. Außerdem hatte der Mann behauptet, ein

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