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Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Titel: Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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erwiesen. Waren sie jedoch berechtigt und machte Belknap den Fehler, Paul Bancroft zu unterschätzen, war er bereits verloren.
    »Beruhigen Sie sich, verdammt noch mal«, sagte Belknap grob. »Auf wessen Seite stehen Sie überhaupt? Der große Denker scheint Sie für sich eingenommen zu haben. Er weiß anscheinend, auf welche Knöpfe er bei Ihnen drücken muss.«
    »Fuck you!«, fauchte Andrea. »Haben Sie irgendwas von dem behalten, was ich Ihnen über die Gruppe Theta erzählt habe?«
    »Ich habe mir alles gemerkt, und mir ist sie unheimlich, okay? Finden Sie das beruhigend?«
    »Ja, weil es beweist, dass Sie wenigstens noch entfernt Kontakt mit der Realität haben.«
    Belknaps Miene verfinsterte sich. »Sie schildern ein Genie mit mehr Geld als Dagobert Duck und einer verrückten Vision zur Verbesserung der Welt. Solche Leute richten gewöhnlich mehr Schaden an als Leute, die bewusst welchen anrichten wollen.«
    Andrea nickte langsam, nachgebend. Tatsächlich war es genau Dr. Bancrofts Utopismus, der sie am meisten ängstigte. Was Belknap in seiner groben Art sagte, traf zu. Die großartige Theorie, die grandiose Idee: Sie waren Kräfte, die Geschichte machten. Um eines papierenen Utopias willen hatte der Leuchtende Pfad Tausende von Peruanern abgeschlachtet; Millionen hatten auf den Schlachtfeldern Kambodschas den Tod gefunden. Idealismus hatte ebenso viele Opfer gefordert wie Hass. »Ich weiß nicht, was er alles tun würde, wenn er der Überzeugung wäre, der Zweck rechtfertige die Mittel.«
    »Genau!«, sagte Belknap. »Ich wette, dass er eine Grenze überschritten hat, vermutlich schon vor Langem. Er manipuliert das Rennen, er schummelt an den Wahlurnen des Schicksals der Menschheit. Und wie Sie eben gesagt haben, würde er alles, tatsächlich alles tun, was seine Theorien ihm als gerechtfertigt eingeben.«
    »Aber ich glaube trotzdem nicht, dass er Genesis ist.«
    »Das können Sie nicht begründen.«
    »Glauben Sie, dass ich unrecht habe?«
    »Nein«, sagte er, während seine Augen die Straße vor dem Schnellrestaurant absuchten. »Ich glaube, Sie haben recht. Aber ich glaube auch, dass er dabei eine gewisse Rolle spielt – Freund oder Feind, Kollaborateur oder Nemesis oder etwas völlig anderes. Aber es gibt eine Verbindung. Vermutlich ein komplexes Verbindungsgeflecht. Und Jared Rinehart hat sich wohl in diesem Netz verfangen. Vielleicht auch Ihre Mutter.«
    Andrea fröstelte. »Aber wenn mein Cousin nicht Genesis ist, wer ist’s dann?«
    Belknap suchte erneut ihre Umgebung ab. »In Washington hat eine alte Freundin mir einiges über Genesis erzählt«, sagte er langsam. »Er könnte ein estnischer Unternehmer sein. Ein Gangster, der bei der Privatisierung der Staatsindustrie zum Milliardär geworden ist. Und darüber hinaus hat er einen großen
Teil des in Estland zurückgebliebenen sowjetischen Arsenals in seine Gewalt gebracht. Wir reden hier von einem in der ersten Liga spielenden Waffenhändler.«
    »Von einem Waffenhändler?« Das klang nicht richtig. Sie fürchtete, Belknap ziehe den Gegner wieder auf seine Ebene hinab.
    »Wir reden von jemandem, dessen Tentakeln die ganze Welt umspannen. Von jemandem mit wahrhaft globaler Reichweite und weltweiten Ambitionen, okay? Der Waffenhandel ist ein Geschäft, das Staatsgrenzen ebenso mühelos überwindet wie ein Vogel in der Luft, ein Fisch im Wasser. Wer könnte besser platziert sein? Das ist unser Genesis.«
    »Und die Gruppe Theta? Vielleicht sollten Sie Ihre Freundin fragen, wie die Gruppe Theta sich in dieses Schema einpassen lässt.«
    Belknap reagierte, als habe er eine Ohrfeige bekommen. »Das kann ich nicht.« Schwer atmend fügte er hinzu: »Sie ist vor meinen Augen erschossen worden.«
    »Großer Gott!«, sagte Andrea erschrocken. »Das tut mir aber leid.«
    »Das wird eines Tages auch jemand anders leid tun.« Belknaps Stimme klang eisig.
    »Genesis.«
    Ein schwaches Nicken. »Vielleicht hat die Gruppe Theta versucht, ihn zu erledigen. Vielleicht will sie auch mit ihm zusammenarbeiten. Wer zum Teufel weiß das schon? So oder so werde ich den Kerl zur Strecke bringen. Weil er wissen wird, wo Jared Rinehart ist. Früher oder später werde ich diesem Ungeheuer die Hände um den Hals legen, und ich werde zudrücken, und wenn mir nicht gefällt, was ich höre, drehe ich ihm den Hals um wie einem Huhn.« Er hielt seine kräftigen Hände mit leicht gekrümmten Fingern hoch.
    »Vielleicht wie einer Anakonda.«
    »Spielt keine Rolle. Jedes Wirbeltier

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