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Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Titel: Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Chancen berechnen, einen Sieger bestimmen und den optimalen Ausgang garantieren. Denkt nur daran, wie verrückt es war, dass das Ansari-Netzwerk diese burmesischen Bergstämme stützen konnte. Handfeuerwaffen, zweitklassige Artillerie, alles mit Drogengeld bezahlt. Es hat sie in einen jahrelangen Krieg mit der Zentralregierung in Myanmar verwickelt. Als ob sie tatsächlich eine Chance hatten. Das war falsch. Falsch für die Stämme. Falsch fürs Land. Niemand mag ein repressives autoritäres Regime, aber ein langer Bürgerkrieg ist noch schlimmer. Sobald das Militär die Gesellschaftsordnung wiederhergestellt hat, können wir uns daran machen, die Regierung so umzubauen, dass sie ihre Bürger weniger unterdrückt und besser versorgt.«
    »Soll das heißen, dass Ansaris Verbindungsleute bei den Aufständischen die Seite wechseln werden?«, fragte Liebman.
    »Wer weiß besser über die Waffenverstecke der Wa oder Karenni Bescheid als ihre ehemaligen Lieferanten? Wer kennt die militärische Organisation der Guerilla besser? Wir liefern den Generälen in Myanmar wertvolle Informationen – und reichlich Waffen nach NATO-Standards. Überwältigende Feuerkraft ist der Schlüssel. Bevor man sich’s versieht, erzielt man Frieden
durch Befriedung. Aus globaler Sicht ist das Zeitalter der Rebellionen nahezu vorüber.«
    »Außer es ist eine von uns geförderte Rebellion«, warf Liebman ein.
    »Eine Regierung durch offenen Kampf zu stürzen muss immer der letzte Ausweg sein«, sagte Collingwood, energisch nickend. »Aber wenn’s nicht anders geht, sicher. Das ist immer eine Option. Aber wir sind noch längst nicht damit fertig, die großen Organisationen aufzurollen. Natürlich profitiert Theta auch direkt von der Übernahme des Ansari-Netzwerks. Letzten Endes müssen sogar Weltverbesserer für den eigenen Schutz sorgen.« Er wandte sich an Paul Bancroft. »Das sehen Sie auch so, nicht wahr?«
    »Die Stacheln eines Stachelschweins«, sagte Bancroft.
    »Ist unsere Sicherheit im In- oder Ausland bedroht, ergreifen wir Gegenmaßnahmen.«
    »So gut wir können«, bestätigte der alte Gelehrte.
    Collingwood wechselte einen Blick mit Burgess und danach mit Tracy. Er atmete tief ein. »Dann müssen wir über Andrea reden, Paul.«
    »Ja, ich verstehe.«
    »Paul, Sie stehen der Sache zu nahe. Sie müssen entschuldigen, wenn ich so offen rede. Aber hier sind Entscheidungen zu treffen, die Sie den Profis von Theta überlassen müssen. Andrea ist zu einem Problem geworden. Mit ihrem Auftauchen in Rosendale hat sie eine Grenze überschritten. Sie haben geglaubt, sie werde vernünftigen Argumenten zugänglich sein. Wir wissen jetzt, dass Sie sie überschätzt haben.«
    »Oder aus anderer Perspektive sogar unterschätzt.« Bancrofts Tonfall schien etwas zu verschleiern.
    »Ihr Urteil war parteiisch.«
    »Sie denken von allen Leuten immer das Beste«, sagte Tracy. »Das ist eine wundervolle Ausgangsposition. Aber Sie haben uns
auch gelehrt, nicht auf stur zu schalten, wenn neue Beweise ein Umdenken erfordern.«
    In dem gefilterten Licht wirkte Bancroft plötzlich um Jahre gealtert. »Ich soll einen Fall delegieren, der meine eigene Cousine betrifft?«
    »Eben weil sie Ihre Cousine ist«, sagte Tracy.
    Bancroft starrte ins Leere. »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.« Bildete sie sich das nur ein, oder zitterte die Stimme des Philosophen tatsächlich leicht? Als er sich ihnen wieder zuwandte, war sein Gesicht aschfahl.
    »Dann sagen Sie am besten nichts«, schlug Burgess behutsam in einem Tonfall vor, aus dem Respekt und Sorge sprachen. »Sie haben uns gut ausgebildet. Gestatten Sie uns, einen Teil der Verantwortung zu übernehmen. Überlassen Sie diesen Fall uns.«
    »Wie Sie immer sagen«, warf Collingwood ein, »ist’s oft nicht einfach, das Rechte zu tun.«
    »Die gottverdammte Kirk-Kommission abzuwettern wird auch nicht einfach«, fügte Tracy hinzu.
    »Sie sind zu jung, um sich an die Anhörungen des Church-Ausschusses erinnern zu können«, erklärte Liebman ihr. »Paul und ich haben sie erlebt. Solche Dinge treten zyklisch auf.«
    »Das tun auch Monsune«, sagte Collingwood nachdrücklich. »Eine historische Perspektive nützt wenig, wenn man sich in der Bahn eines Sturms befindet.«
    »Da haben Sie recht«, bestätigte Bancroft. Er kniff die Augen zusammen. »Wissen ist Macht. Wir haben weiß Gott lange genug in der Vergangenheit des Senators herumgestochert. Und was ist dabei ans Tageslicht gekommen?«
    Collingwood sah mit

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