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Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Titel: Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wohl nicht mehr klar denken?«
    »Nein, Sie haben nicht klar gedacht. Sie waren blind vor Wut.«
    »Ach, wirklich? Und wieso war ich das?«
    »Unsere Laster sind stets die Kehrseite unserer Tugenden. Der Gegenpol zu Liebe und Loyalität ist blinde, zerstörerische Wut.« Garrisons kalter, grauer Blick bohrte sich in Belknap wie eine Sonde, die seine Eingeweide erforschte. »Ich weiß nicht, woher Sie’s erfahren haben oder wer’s Ihnen verraten hat, aber Sie haben rausgekriegt, was Jared zugestoßen ist. Sie haben sich ausgerechnet, dass Ansari dafür verantwortlich gewesen sein muss. Und Sie sind ausgerastet.«
    Belknap reagierte, als habe er einen Schlag ins Gesicht bekommen. »Was ist Jared zugestoßen?«
    »Als ob Sie das nicht wüssten!« Garrisons Stimme war voller Verachtung. »Ihr sauberer Kumpel ist kurz zuvor in Beirut entführt worden. Also haben Sie den Kerl umgelegt, der Ihrer Meinung nach dafür verantwortlich war. Eine unbeherrschte Reaktion. Nebenbei haben Sie damit unser ganzes Unternehmen ruiniert. Auch das sieht Ihnen wieder ähnlich.«
    »Jared ist …?«
    Graue Augen über schweren Tränensäcken blitzten Belknap an. »Wollen Sie so tun, als hätten Sie das nicht gewusst? Ihr beide hattet immer wie durch eine unsichtbare Verbindung Kontakt
miteinander. Zwei durch eine gespannte Schnur verbundene Konservendosen, wo auch immer ihr euch auf der Welt aufgehalten habt. Castor und Pollux – kein Wunder, dass die Operationsabteilung euch diese Decknamen gegeben hat. Die Zwillingshelden der griechischen Sage.«
    Belknap war sprachlos, wie gelähmt, in Eis gepackt. Er hatte Mühe, daran zu denken, dass er weiteratmen musste.
    »Wenn ich mich recht erinnerte, war allerdings nur Pollux unsterblich«, fuhr der stämmige Manager fort. »Das sollten Sie bedenken.« Er kniff die Augen zusammen. »Und hier ist noch etwas, das Sie bedenken sollten: Wir wissen nicht, ob Ansari etwas mit Jareds Entführung zu tun hatte. Dafür kann irgendeine von über einem Dutzend militanter Organisationen im Bekaa-Tal verantwortlich gewesen sein. Jede davon kann ihn tatsächlich für den Mann gehalten haben, als der er sich ausgegeben hat. Aber im Zorn denkt man nicht klar, stimmt’s? Sie haben impulsiv gehandelt und damit Tausende von operativen Mannstunden wertlos gemacht.«
    Belknap hatte große Mühe, sich zu beherrschen. »Jared war dabei, die Geldgeber des Terrorismus aufzuspüren. Er war auf der Verkäuferseite tätig.«
    »Und Sie auf der Käuferseite. Bis Sie das Unternehmen gegen die Wand gefahren haben.« Das runzlige Gesicht des Veteranen verzog sich zu einem höhnischen Grinsen.
    »Sind Sie nicht nur blöd, sondern auch taub?«, knurrte Belknap. »Ich habe gesagt, dass er kurz vor dem Erfolg stand, als er entführt worden ist. Das bedeutet etwas. Wollen Sie behaupten, dass Sie an Zufälle glauben? Ich kenne keinen Spion, der das tut.« Er machte kopfschüttelnd eine Pause. »Reden wir nicht mehr von mir. Wir müssen über Jared sprechen. Darüber, wie wir ihn dort rausholen. Meinetwegen können Sie Ermittlungen veranlassen und Beurteilungen schreiben, so viel Sie wollen. Ich verlange nur, dass Sie damit noch eine Woche warten.«
    »Um Ihnen Gelegenheit zu geben, noch mehr Schaden anzurichten? Irrtum, mein Lieber! Sie sind genau das, was diese Organisation sich nicht länger leisten kann. Sie muss sich um ihre Arbeit kümmern, nicht um Sie, aber Sie inszenieren ständig Ihre eigenen Dramen, nicht wahr?«
    Eine Woge von Empörung. »Hören Sie sich bloß reden, verdammt noch mal …«
    »Nein, Sie hören mir jetzt zu. Wir befinden uns wie gesagt in einer ganz neuen Ära, weil die Kirk-Kommission uns genau unter die Lupe nehmen will. Die Kosten-Nutzen-Rechnung fällt nicht mehr zu unseren Gunsten aus. Ich möchte gar nicht an die Schäden denken, die Sie durch Ihr dämliches römisches Rachedrama verursacht haben. Also, der Deal sieht folgendermaßen aus: Sie sind ab sofort vom Dienst suspendiert. Wir leiten eine interne Untersuchung ein, die sich streng an den Dienstvorschriften orientiert. Ich rate Ihnen dringend, rückhaltlos mit den Ermittlern zusammenzuarbeiten. Sind Sie kooperativ, winkt Ihnen sogar eine Abfindung. Werfen Sie uns Knüppel zwischen die Beine, sorge ich persönlich dafür, dass Sie bekommen, was Sie verdienen: ein Verfahren, das mit einer Geld- oder Haftstrafe endet. Alles wird streng nach Vorschrift gehandhabt.«
    »Nach welcher Vorschrift? Kafkas Der Prozess?«
    »Sie sind draußen,

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