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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Stauraum darunter. Aus der Kiste holt sie zwei Tauchanzüge, Masken, Flossen …
    »Hilf mir mal!« ruft sie, als sie sich mit einem schwereren Gegenstand abmüht.
    Ich beeile mich und helfe ihr dabei, einen schweren Metallzylinder aus der Kiste zu heben. Und dann gleich noch einen. Sauerstoffflaschen.
    »Möchtest du mir vielleicht etwas erklären?« frage ich sie und bemühe mich, furchtlos zu klingen.
    Sie nimmt eine Taschenlampe und leuchtet mir ins Gesicht. »Ich dachte, du hättest Lust auf ein Abenteuer …«
    »Habe ich auch«, sage ich und schütze mich mit der Hand vor dem blendenden Lichtstrahl. »Deshalb bin ich mit auf das Boot gekommen.«
    »Das Abenteuer fängt jetzt erst an.« Sie ist vor Aufregung rot im Gesicht, legt die Taschenlampe auf die Bank und widmet sich der Ausrüstung. Sie liest die Anzeigen ab, dreht an Knöpfen, entwirrt ein Knäuel aus Schläuchen … »Warte nur, bis du es siehst«, sagt sie. Ihre Stimme zittert vor Aufregung.
    »Gillian …«
    »Es wird deine Sinne aufwühlen … Der Anblick, die Berührung, die Geräusche … Wie ein gewaltiger Lautsprecher.«
    »Vielleicht sollten wir …«
    »Und das beste ist, nur die Anwohner kennen es. Vergiß die Touristen, die mit offenem Maul den South Beach herunterpromenieren und gaffen. Das hier ist nur was für die Einheimischen. Hier, zieh das an.« Sie wirft mir einen Tauchanzug zu.
    Selbst wenn ich einige Pluspunkte verliere, ist das nicht der richtige Moment, es zurückzuhalten. »Gillian, ich habe keine Ahnung, wie man mit Sauerstoff taucht.«
    »Keine Sorge, du schaffst das schon.«
    »Aber ist das nicht gefähr…?«
    Sie macht den Reißverschluß ihrer Jeans auf und streift sie bis zu den Knöcheln herunter. Dann tritt sie heraus und knöpft dabei ihre Bluse auf. »Entspann dich«, sagt sie und steht mit ihrem durchsichtigen BH und ihrem weißen Baumwollhöschen da. »Ich bringe es dir bei.« Direkt über dem dünnen Band ihres Höschens hat sie eine winzige, dunkelrote Schmetterlingstätowierung. Ich kann meinen Blick nicht davon losreißen.
    »Vorsicht, sonst wirst du noch blind«, spottet sie und windet sich in ihren Taucheranzug.
    Sie grinst und deutet auf meine Hose. Ich ziehe mich bis auf die Boxershorts aus und lege den Tauchanzug an, der enger ist, als ich erwartet habe.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagt Gillian. »Der Anzug wird lockerer, wenn er naß ist.«
    Während ich meine Arme hineinschiebe, muß ich mich kräftig beeilen, um mit ihr Schritt zu halten. Am Heck des Bootes stellt Gillian die beiden Sauerstoffflaschen auf und öffnet sie mit einer Drehung des Ventils. »Das ist dein Regulator«, sagt sie und deutet auf die Spitze des Tanks. Daran befestigt sie einen kleinen, schwarzen Apparat, aus dem in vier Richtungen Schläuche herausragen. »Und das hier ist dein Mundstück«, erklärt sie und drückt mir den kurzen schwarzen Schlauch rechts von der Flasche in die Hand.
    Ich folge ihrem Beispiel, stecke ihn in den Mund und hole tief Luft. Ein Zischen wie von Darth Vader pumpt mir kalte Luft in die Lungen.
    »Das ist alles … Siehst du, du kannst es schon«, sagt Gillian, während ich ausatme und wieder einatme. »Sorgfältig und langsam. Du bist ein Naturtalent.«
    Das ist ein schönes Lob, aber während mein Atem durch die Schläuche zischt, überfällt mich wieder echtes Unbehagen. »Wofür sind all die anderen Schläuche?« erkundige ich mich nervös.
    »Laß dich nicht von den Kleinigkeiten erschrecken«, sagt sie, als sie meinen Tauchanzug zuzieht und mir auf die Brust klopft. »Wenn du mit Sauerstoff tauchst, gibt es nur eine Regel, die über Leben und Tod entscheidet: weiteratmen.«
    »Aber was ist mit dem Regulator und diesen Schläuchen …?«
    »Die Ausrüstung funktioniert automatisch. Solange du atmest, fließt die Luft ruhig weiter und reguliert den Druck. Danach ist es wie Autofahren. Man muß nicht wissen, wie der Motor und die Kompression und alles andere funktionieren, man muß nur wissen, wie man fährt.«
    »Aber ich bin noch nie zuvor gefahren …«
    Gillian ignoriert meine Bemerkung einfach und bedeutet mir, ich solle meine Hände in die Luft strecken. Dann legt sie einen dicken gelben Gürtel um meine Taille und befestigt ihn mit einem Verschluß, der an die Plastikversion eines Sitzgurtes im Flugzeug erinnert. »Wieviel wiegst du?« fragt sie mich, während sie die Taschen des Gürtels mit rechteckigen Bleigewichten füllt.
    »Etwa hundertsechzig Pfund. Warum?«
    »Perfekt«, meint sie und

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