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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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wir vor dem Cypress Creek warten, um die Maut zu bezahlen, kann von Schnelligkeit keine Rede sein.
    »Das ist einfach lächerlich«, beschwere ich mich, während wir vorwärts kriechen. »Hier warten zweihundert Wagen, und sie haben gerade mal vier Kassen geöffnet.«
    Gillian schwenkt nach links, um auf die einzige Spur zu gehen, auf der sich tatsächlich noch etwas zu bewegen scheint. Als die anderen Fahrzeuge anrollen, bleibt der schwarze Acura vor uns dreißig Sekunden zu lange stehen. »Mach endlich!« schreit Gillian, während sie auf die Hupe drückt. »Such dir eine Spur und gib Gas!«
    »Darf ich mal eine dumme Frage stellen?« meldet sich Charlie vom Rücksitz. »Erinnert ihr euch noch an diesen Jungen von Disney, der uns am Telefon verraten hat, daß die Backups in diesem DACS wären? Wenn wir ihn jetzt so erschreckt haben, daß er selbst nach den Backups sucht?«
    »Das wird er nicht tun.« Ich drehe mich zu Charlie herum.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich habe es an seiner Stimme gehört. Er war nicht der Typ, der eigenständig Nachforschungen anstellt. Und selbst wenn, hat er keine Ahnung, was er da vor sich hat.«
    »Sicher?«
    Ich sehe Charlie immer noch an und merke, wie meine Braue plötzlich anfängt zu zucken. Ihm fällt das natürlich sofort auf. »Verstehst du, was ich meine? Das Logo von Greene & Greene wäre auf dem Bildschirm. Er braucht nur bei der Bank anzurufen, und bei Gallo und DeSanctis …«
    Während wir in den Schatten des Mauthäuschens rollen, wird die Sonne schwächer. Dann verschwindet sie völlig. Erst da bemerke ich, wie schnell wir sind. Der Motor heult förmlich. Wir rasen mit mindestens dreißig Meilen pro Stunde an dem Mauthäuschen vorbei.
    »Gillian …«
    »Entspann dich, ich hab einen Sonnenpaß«, sagt sie und deutet mit dem Daumen über die Schulter auf den Aufkleber mit dem Strichcode, der an ihrem linken Rückfenster klebt.
    Charlie starrt nach vorn, und ich folge seinem Blick. Auf dem Schild über der Spur steht: Nur für Fahrzeuge mit Sonnenpaß.
    »Fahr nicht da durch …!« ruft Charlie.
    Aber es ist schon zu spät. Wir gleiten an dem Mauthäuschen vorbei, und ein digitaler Scanner erfaß den Wagen. Charlie und ich ducken uns gleichzeitig tiefer in unsere Sitze.
    »Was habt ihr denn? Das ist doch keine Videokamera …«, meint Gillian.
    Das Mauthäuschen verschwindet im Rückfenster, und Charlie schießt aus seinem Sitz hoch.
    »Verdammt!« Ich schlage wütend auf das Armaturenbrett.
    »Was ist denn?«
    »Hast du eine Ahnung, wie dumm das war?«
    »Was ist denn los? Das ist doch nur der Sonnenpaß …«
    »… der mit derselben Technologie funktioniert wie ein Supermarktscanner!« Ich bin außer mir. »Weißt du nicht, wie leicht es für die ist, dieses Zeug zu verfolgen? Sie wissen nach einem Herzschlag, wer du bist.«
    Gillian sinkt förmlich auf ihrem Sitz zusammen. »Ich dachte nicht, daß …« Ihre Stimme bricht, und sie bemüht sich, meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, doch den Gefallen tue ich ihr nicht. Statt dessen klappe ich die Sonnenblende herunter und mustere Charlie im Spiegel.
    Was habe ich dir gesagt? meint sein Blick.
    »Oliver, es tut mir leid.« Gillian berührt meinen Arm. Der Ausdruck auf Charlies Gesicht verrät nur allzu deutlich, daß er erwartet, daß ich weich werde. Ich schüttele ihre Hand ab.
    Endlich. Gut gemacht, Bruder!
    »Ich meine es ernst … es tut mir wirklich leid.« Diesmal nimmt sie meine Hand.
    Halt dagegen, Ollie. Zeit, den Sieg einzufahren!
    »Laß es einfach auf sich beruhen, okay?« sage ich ihr.
    »Bitte, Oliver. Ich habe nur versucht zu helfen. Es war wirklich ein Fehler.«
    Charlie schüttelt den Kopf. Er glaubt nicht an solche Fehler, wenigstens nicht, wenn Gillian einen macht. Aber selbst er muß zugeben, daß sie keinen direkten Schaden angerichtet hat. Wir sind nur durch eine Mautstelle gerollt. Aus diesem Grund ziehe ich meine Hand nicht weg, als Gillian ihre Finger zwischen meine windet, doch ich erwidere ihren Druck auch nicht.
    Charlie rammt sein Knie in die Lehne meines Sitzes.
    Ich klappe die Sonnenblende hoch. »Paß nächstes Mal bitte auf«, sage ich.
    »Versprochen«, erwidert Gillian. »Du hast mein Wort.«
     

70. Kapitel
    »Tut mir leid, daß ich Ihnen nicht weiterhelfen konnte«, sagte Truman, als er Joey hinaus in die Lobby von Neowerks begleitete.
    »Nein, das war großartig«, erwiderte Joey und schlug mit dem Notizblock auf ihre flache Hand. Auf die oberste Seite hatte sie die

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