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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Orientierung.
    »Ich habe dir gesagt, daß es eine schwere Entscheidung ist«, sagt Gallo. Es hört sich an, als würde er weiter den Gang entlanggehen. »Aber du brauchst nur dein Hirn zu benutzen. Du warst in den Katakomben unter Disney World. Wie, glaubst du wohl, haben wir dich gefunden?«
    Seine Schritte kommen näher, aber er geht in die falsche Richtung. Ich ducke mich unter den Bug des Piratenschiffes und hülle mich in Schweigen.
    »Hast du dich nie gefragt, warum du niemanden von Duckworths Verwandten ausfinden machen konntest, als du noch für die Bank gearbeitet hast?« fragt Gallo. »Die Lösung ist ganz einfach: Weil er keine hatte, Oliver. Er war nie verheiratet. Er hatte keine Kinder. Nichts. Wenn er welche gehabt hätte, hätten wir seinen Namen niemals benutzt. Denn das war der einzige Grund, seinen Namen für das Konto zu behalten. Selbst wenn alles schiefgelaufen wäre, hätte sich niemand jemals beschwert.«
    »Er ist ein Lügner!« schreit Gillian.
    »Oh, jetzt wird sie wirklich sauer, was?« meint Gallo. »Ihr kann ich auch keinen Vorwurf machen. Ich habe gesehen, was Sie aus Duckworths alter Bude gemacht haben. Man muß ihnen eine Eins mit Sternchen für die ganze Mühe geben. Sie haben diese Nummer wirklich sehr schnell durchgezogen.«
    Sie?
    »Ich persönlich fand das mit den Gemälden die netteste Idee. Ich wette, damit wollten sie Charlie einwickeln. Hab ich recht, Gillian? Oder gehörten die Bilder einfach nur zur Show?«
    Zum ersten Mal antwortet Gillian nicht. Ich versuche mir einzureden, daß sie nicht verraten will, wo sie sich genau aufhält, aber allmählich dämmert mir, daß jede Lüge irgendwann ihren Tribut fordert. Vor allem die Lügen, mit denen wir uns selbst betrügen.
    »Es wird Zeit, sich zu entscheiden«, sagt Gallo. Seine Stimme scheint von überallher gleichzeitig zu kommen. »Du kannst das nicht mehr alles selbst regeln, Oliver. Es wird Zeit, hier zu verschwinden. Also: Wem von uns beiden willst du vertrauen?«

79. Kapitel
    Das erste, was DeSanctis bemerkte, waren die Köpfe. Er hatte zwei gesehen, als er hereingekommen war, den von Goofy und von Mad Hatters. Sie steckten beide nicht auf ihren Körpern, sondern lagen als bunte Kostümköpfe lediglich leblos auf dem weißen Linoleumboden. DeSanctis sah den umgestürzten Klapptisch und wußte, wie sie dort unten gelandet waren. Soweit war das ganz einfach. Die Schwierigkeit war, wie es nun weiterging. Er verließ den Durchgang und trat in einen kleinen Flur. Seine Waffe hielt er mit beiden Händen fest. Zu seiner Rechten stand ein Wäschewagen in der Nähe der Wand. Dahinter befand sich ein weiterer Raum, aus dem es nach Bleichmitteln stank. Und links von ihm war die Eingangstür, der leichteste Ausweg.
    DeSanctis ging zur Tür, aber als er sie öffnen wollte, stellte er fest, daß der Riegel von innen vorgeschoben war. Er suchte rasch nach einem Fenster oder einer anderen Tür. Aber es gab keinen anderen Weg nach draußen. Wo auch immer Charlie sich befand, er war noch hier in diesem Raum. Er hatte sich versteckt. DeSanctis drehte sich um, hob die Waffe und spähte in den langen weißen Flur. An den Wänden standen ein paar gelbe Spinde, der umgestürzte Klapptisch lag vor ihm. Der Agent hörte durch die Wände die gedämpften Rufe von Gallo, der Oliver herauszulocken versuchte. Links von ihm, hinter dem Klapptisch, erstreckte sich der Raum mit dem stinkenden Bleichmittel. Und rechts von ihm, neben dem Werkzeugschrank, gab es noch einen Raum, den er anscheinend übersehen hatte. Sie boten die einzigen Möglichkeiten, sich zu verstecken: der Raum zu seiner Rechten und der auf der linken Seite.
    In seiner Ausbildung hatte DeSanctis gelernt, daß die Mehrheit der Bevölkerung die rechte Seite bevorzugt, wenn sie zwischen zwei Möglichkeiten wählen konnte. Allerdings handelte es sich hier um Charlie. DeSanctis fing also mit der linken Seite an, wo die Tür zu dem Waschraum nur leicht angelehnt war. So vorsichtig wie nur möglich schob er sie mit der Schuhspitze auf. Genug, um durch den Spalt zwischen den Türangeln in den Raum spähen zu können. Er sah sich um, doch es war niemand zu sehen.
    Langsam drückte er die Tür weiter auf und schlich in den Raum hinein, den Finger am Abzug. Dabei glitt er mit dem Rücken am Türrahmen entlang. Als er in dem Raum war, zielte er auf die einzigen Gegenstände: eine riesige Waschmaschine und einen Trockner. Beide Geräte nahmen fast die ganze Rückwand ein. So große Maschinen hatte

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