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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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und Gill… ich meine, Sherry aussagen, bringt uns diese Aussage die Freiheit.«
    Als ich die Falte auf ihrer Stirn sehe, weiß ich, daß sie sich fragt, ob mir die Entscheidung schwergefallen ist. Nichts in meinem Leben ist mir leichter gefallen.
    »Und was ist mit Ihnen?« frage ich. »Hat man Ihnen einen Bonus gegeben oder eine kleine Beteiligung dafür, daß Sie alles wieder nach Hause gebracht haben?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Nicht, wenn eine knauserige Versicherungsgesellschaft bezahlen muß«, meint sie. »Aber es gibt ja immer noch den nächsten Fall …«
    Ich nicke und versuche Mitgefühl aufzubringen.
    »Das war es also?« fragt Joey.
    »Das war es.«
    Sie sieht aus, als hätte ich etwas vergessen.
    »Ist noch etwas?« frage ich.
    Sie schaut sich um und überzeugt sich, daß niemand zuhört. »Stimmt es, daß jemand sie angerufen hat und wegen der Filmrechte mit Ihnen verhandeln will?«
    »Wie haben Sie das denn herausgekriegt?«
    »Das ist mein Job, Oliver!«
    Ich schüttele den Kopf und gebe dieses eine Mal nach. »Sie haben angerufen. Angeblich hätte ich jede Menge Subplots zu bieten. Aber ich habe nicht zurückgerufen. Ich weiß nicht … Nicht alles hat ein Preisschild.«
    »Na ja. Ich hab auch eine Menge Subplots auf Lager. Und ich sage nur eins: Wenn sie meine Rolle besetzen, dann sorgen Sie dafür, daß ich nicht von einer verzärtelten Schönheitskönigin gespielt werde, die mit einem Handy am Ohr herumstolziert. Es sei denn, sie wäre ein echter Feger, hätte einen normalen Körper, und der letzte Satz, den jemand zu ihr sagt, würde lauten: ›Thanks, Mean Joey.‹«
    Darüber muß ich laut lachen. »Ich werde tun, was in meiner Macht steht.«
    Joey geht zur Tür und reißt sie schwungvoll auf. Doch bevor sie geht, dreht sie sich noch einmal um. »Es tut mir wirklich leid, daß man Sie gefeuert hat, Oliver.«
    »Glauben Sie mir, es ist besser so.«
    Sie mustert mich, um herauszufinden, ob ich sie anlüge. Und mich selbst.
    Unsicher dreht sie sich wieder um. »Fertig?«
    Ich schaue auf die beiden Kartons, die auf dem Konferenztisch stehen. In dem linken befinden sich die Lehrbücher, wie man Karriere macht, der silberne Füller und eine Lederunterlage. In dem rechten Knetgummi und Kermit der Frosch. Die Kartons sind nicht groß. Ich könnte sie beide tragen. Aber ich nehme nur einen mit.
    Komm, Kermit, wir gehen nach Hause.
    Ich drücke Charlies Karton an meine Brust und lasse den anderen stehen.
    Joey zeigt darauf. »Soll ich Ihnen helfen …?«
    Ich schüttele den Kopf. Ich brauche das ganze Zeug nicht mehr.
    Joey nickt, tritt zur Seite und hält mir die Tür weit auf.
    Ich trete über die Schwelle und beginne meinen letzten Gang durch die Bank. Alle starren mich an, aber es macht mir nichts mehr aus.
    »Tritt ihnen in den Arsch, Junge«, flüstert Joey, als ich vorbeigehe.
    »Thanks, Mean Joey«, erwidere ich grinsend.
     

89. Kapitel
    »Also? Was haben sie gesagt? Sind wir erledigt?« grillt Charlie mich, kaum daß ich einen Fuß in sein Schlafzimmer gesetzt habe.
    »Rate doch einfach«, schlage ich vor.
    Er setzt sich auf und schiebt den Verband an seiner Schulter zurecht. Dabei nickt er. Er wußte, daß es so kommen würde. Sie wären verrückt, wenn sie uns nicht gefeuert hätten. »Haben sie nichts über mich gesagt?«
    Ich kippe die Kiste mit seinem Schreibtischspielzeug am Fußende seines Bettes aus. »Sie wollten dich eigentlich zum Partner machen, aber nur unter der Bedingung, daß sie dein Knetgummi behalten dürfen. Natürlich habe ich ihnen gesagt, daß dies nicht zur Debatte stände.«
    Meine Worte verwirren ihn vollkommen. »Das ist kein Scherz, Ollie. Was machen wir jetzt? Mom kann sich keine zwei Wohnungen leisten.«
    »Dem stimme ich voll und ganz zu.« Ich gehe kurz hinaus und kehre zwei Sekunden später mit einem gewaltigen armeegrünen Leinensack in sein Schlafzimmer zurück. Mit einem angestrengten Stöhnen hebe ich ihn auf das Bett. »Deshalb kündigen wir einfach eine Wohnung.« Als Charlie den Reißverschluß öffnet, sieht er meine ordentlich gefaltete Kleidung.
    »Du ziehst wieder bei uns ein?«
    »Ich habe soeben dreiundzwanzig Dollar für meine letzte Taxifahrt ausgegeben. Das kostet wirklich ein Vermögen!«
    Charlie kneift die Augen zusammen und scheint mich fast röntgen zu wollen. »Okay, wo ist die Pointe?« will er wissen.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Mach nicht diese Show mit mir. Ich war dabei, als du dir diese Wohnung gesucht hast und in

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