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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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ich wollte nur …«
    »… die Einzelheiten für die telegrafische Überweisung bestätigen«, sagt sie etwas zu zuvorkommend. »Ich habe alles vorliegen, Sir. Die Überweisung kommt von der Greene & Greene Bank in New York City, und nach Empfang haben wir Ihre Anweisung, das Geld auf den Namen TPM Limited auf die Bank von London weiterzuleiten, und zwar auf die Kontonummer B2178692792.«
    Charlie ist schneller mit dem Stift und kritzelt die Nummer so rasch wie möglich nieder. Ich nehme ihm den Stift aus der Hand und schreibe neben TPM Limited: Scheinfirma. Clever. »Wundervoll, danke, Sandy.«
    »Kann ich Ihnen mit noch etwas anderem weiterhelfen, Mr. Duckworth?«
    Ich sehe Charlie an, und er beugt sich dichter an den Lautsprecher. Er senkt die Stimme, als er mich imitiert, und sagt: »Da ich Sie gerade am Telefon habe … könnten Sie bitte nachsehen, ob ich Ihnen die richtige Adresse gegeben habe?«
    Der Junge ist wirklich gut.
    »Einen Moment, ich sehe nach«, sagt Sandy.
    Als ich neun Jahre alt war und mit vierzig Fieber im Bett lag, hat mir Charlie ein Sandwich mit Erdnußbutter und Mayonnaise gemacht und behauptet, es ginge mir besser, wenn ich es essen würde. Ich habe mir fast die Seele aus dem Leib gekotzt. Heute ist Charlies Stimme genauso süß wie damals.
    »Ach ja, ich sehe das Problem«, unterbricht Sandy meine Gedanken. »An welche Adresse sollen wir die Unterlagen schicken?«
    Charlie zögert verwirrt.
    Ich reagiere sofort. »Sie haben mehr als eine?«
    »Nun, da ist diejenige aus New York: 405 …«
    »… Amsterdam Avenue, Apartment 2B«, lese ich rasch von dem Fax ab.
    »Und dann noch die in Miami …«
    Charlie wirft mir einen Blick zu, und ich greife hastig nach einem Stift. Wir haben nur einen Versuch.
    »1004 Tenth Street, Miami Beach, Florida, 33139«, verkündet sie.
    Instinktiv schreibt Charlie die Stadt, den Staat und die Postleitzahl auf, während ich Nummer und Straßennamen notiere. So haben wir uns immer Telefonnummern gemerkt: Ich die erste, er die zweite Hälfte.
    »Wenn Sie wollen, kann ich es auf die New Yorker Adresse umleiten«, bietet mir Sandy an.
    »Nein, lassen Sie es nur so. Solange ich weiß, wo ich nachsehen muß …«
    Jemand klopft an meine Bürotür. Ich drehe mich um und sehe gerade noch, wie sie aufgeht. »Jemand zu Hause?« fragt eine tiefe Stimme.
    Charlie schnappt sich den Brief, ich den Telefonhörer und schalte damit den Lautsprecher aus. »Gut, noch mal danke für Ihre Hilfe.« Ich lege auf.
    »Hallo, Shep«, ruft Charlie und setzt für den Chef des Sicherheitsdienstes ein fröhliches Gesicht auf.
    »Alles in Ordnung?« fragt Shep und kommt auf uns zu.
    »Ja«, antwortet Charlie.
    »Absolut«, füge ich hinzu. »Kann ich Ihnen helfen, Shep?«
    »Eigentlich hatte ich erwartet, Ihnen helfen zu können«, knurrt Shep. Da gehen sie hin, die Glacéhandschuhe.
    »Wie bitte?«
    »Ich wollte mit Ihnen über diese Überweisung reden, die Sie an Tanner Drew getätigt haben …«
    Charlies Schultern sacken herunter vor Furcht. Konfrontationen sind nicht sein Ding.
    »Das war eine vollkommen legale Transaktion«, erwidere ich herausfordernd. »Ich …«
    »Hören Sie zu!« unterbricht mich Shep. »Und schenken Sie sich diesen Ton!« Er merkt, daß er unsere ungeteilte Aufmerksamkeit hat, und fährt fort: »Ich habe schon mit Lapidus gesprochen. Er ist vollkommen begeistert, daß Sie den Mut hatten, Verantwortung zu übernehmen. Tanner Drew ist glücklich, alles ist gut. Aber was mich angeht … Es gefällt mir nicht, wenn vierzig Millionen Dollar einfach so davonzischen, vor allem dann nicht, wenn Sie dabei das Paßwort von jemand anderem benutzen.«
    Woher weiß er, daß wir …?
    »Glauben Sie, daß man mich wegen meines Aussehens engagiert hat?« Shep lacht. »Wenn dreizehn Milliarden auf dem Spiel stehen, dann verschafft man sich die beste Sicherheit, die man mit Geld kaufen kann.«
    »Okay, wenn du mal Verstärkung brauchst, ich hab ein ziemlich gutes Fahrradschloß«, wirft Charlie ein. Er bemüht sich um eine lockere Stimmung.
    Shep wendet sich direkt an ihn. »Mann, das würde dir gefallen, Charlie. Ich sag dir mal was: Hast du je etwas von Investigator Software gehört?«
    Charlie schüttelt den Kopf. Ihm sind die Witze ausgegangen.
    »Damit kann man jeden Tastendruck überwachen«, erklärt Shep, dessen Aufmerksamkeit sich wieder auf mich richtet. »Was bedeutet, daß ich jedes Wort sehen kann, was Sie eintippen, wenn Sie an Ihrem Computer sitzen. E-Mails,

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