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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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die Brücken ganz hinter mir abzubrechen oder ihm seine »Empfehlungsschreiben« an die Business Schools unter die Nase zu reiben. Es geht nur um eine »andere Chance woanders« und »Danke, daß Sie der beste Mentor waren, den man sich nur wünschen kann«. Dieser vorgetäuschte Humbug wird wie Sirup durch meine Zähne sickern. Genauso, wie er es auch mit mir macht. Trotzdem muß ich lächeln … Jedenfalls so lange, bis ich die beiden blauen Limousinen vor der Bank parken sehe. Das heißt, parken ist nicht ganz der richtige Ausdruck. Sie stehen da, als wären sie zu einem Notfalleinsatz gerufen worden. Ich habe so viele schwarze Limousinen und Wagen mit Chauffeuren gesehen, daß mir sofort klar wird, daß dies hier keine Klienten sind. Und ich brauche keine Sirenen auf den Dächern zu sehen, um auch den Rest zu erraten. Zivile Polizeiwagen fallen einfach sofort auf.
    Ein Ring legt sich um meine Brust, und ich trete unwillkürlich ein paar Schritte zurück. Nein, geh weiter. Keine Panik. Während ich weiter auf die Wagen zugehe, gleiten meine Blicke zu dem blauweißen »Regierungsfahrzeug«-Schild hinter der Windschutzscheibe auf dem Armaturenbrett. Das sind keine Cops. Das sind Bundesbeamte.
    Ich bin versucht, mich herumzudrehen und wegzulaufen, aber … noch nicht. Bleib ruhig und hol dir Antworten! Niemand kann etwas von dem Geld wissen.
    Ich schicke ein Stoßgebet zum Himmel, daß ich mit dieser Annahme richtig liege, trete durch die Drehtür und suche hastig nach den Mitarbeitern, die bereits auf ihren Plätzen in dem offenen Labyrinth aus Schreibtischen im Erdgeschoß sitzen. Zu meiner Erleichterung sind alle da und haben bereits ihre erste Tasse Kaffee in der Hand.
    »Entschuldigen Sie, Sir, kann ich bitte kurz mit Ihnen sprechen?« fragt mich eine tiefe Stimme.
    Links von mir nähert sich vom Mahagonitresen der Rezeption ein großer Mann mit steifen Schultern und hellblondem Haar. Er hat ein Klemmbrett in der Hand. »Ich brauche nur Ihren Namen«, erklärt er.
    »Wie …? Wofür?«
    »Tut mir leid. Ich arbeite für Para-Protect. Wir versuchen herauszufinden, wie wir die Sicherheit Ihrer Bank im Empfangsbereich verbessern können.«
    Es ist eine glatte Antwort mit einer glasklaren Erklärung, aber soweit ich weiß, haben wir keine Sicherheitsprobleme.
    »Ihr Name?« wiederholt er nach wie vor freundlich.
    »Oliver Caruso.«
    Er sieht hoch, nicht erschreckt, aber schnell genug, daß es mir auffällt. Er lächelt. Ich lächle. Alle sind glücklich. Zu schade, daß ich gleich ohnmächtig werde.
    Er macht ein kleines Häkchen auf dem Klemmbrett neben meinem Namen. Neben Charlies Namen ist noch kein Haken. Als der Blonde das Klemmbrett gegen seine Jacke drückt, öffnet sie sich, und ich sehe sein Lederhalfter. Der Bursche trägt eine Waffe. Ich werfe einen schnellen Blick auf die beiden Zivilfahrzeuge vor der Tür. Sicherheitsfirma? Meine Güte! Wir stecken in der Scheiße!
    »Danke, Mister Caruso. Einen schönen Tag noch.«
    »Ihnen auch«, erwidere ich mit einem gezwungenen Lächeln. Das einzige gute Zeichen ist, daß er mich weitergehen läßt. Sie wissen also noch nicht, nach wem sie suchen. Aber suchen tun sie. Sie wollen nur nicht, daß jemand es merkt.
    Es ist soweit, denke ich. Zeit, Hilfe zu holen. Ich stürme durch die Lobby an dem Pferch aus Rollschreibtischen vorbei zum öffentlichen Aufzug. Im letzten Moment ändere ich meinen Kurs und gehe zu dem hinteren Lift. Ich benutze jeden Tag Lapidus’ Code. Bloß keinen Verdacht erregen und ausgerechnet jetzt damit aufhören!
    Als ich den Privatlift erreiche, bin ich vollkommen durchgeschwitzt. Meine Brust und meine Rücken fühlen sich an, als würde ich den ganzen Anzug durchnässen und den Wollmantel gleich mit. Und es wird immer schlimmer. Als ich in den getäfelten Lift trete, will ich meinen Krawattenknoten lösen. In dem Moment fällt mir gerade noch die Überwachungskamera in der Ecke auf. Ich zucke zurück und kratze mich am Hals. Die Türen gehen zu, und mein Hals wird trocken. Ich ignoriere es einfach.
    Mein erster Instinkt sagt mir, mich an Shep zu wenden, aber jetzt ist nicht der rechte Moment für Dummheiten. Statt dessen drücke ich den Knopf für den sechsten Stock. Wenn ich der Sache auf den Grund gehen will, muß ich ganz oben anfangen.
     
    »Er wartet schon auf Sie«, warnt mich Lapidus’ Sekretärin, als ich an ihrem Schreibtisch vorbeihetze.
    »Wie viele Sterne?« frage ich. Ich weiß, wie sie Lapidus’ Stimmung mißt. Vier Sterne

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