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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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sind gut, einer ist ein Desaster.
    »Totale Sternenfinsternis«, erwidert sie.
    Ich bleibe wie angewurzelt stehen. Als Lapidus das letzte Mal so aufgebracht war, hatte er gerade seine Scheidungspapiere zugestellt bekommen. »Haben Sie eine Ahnung, was passiert ist?« frage ich und ringe um Fassung.
    »Ich bin nicht sicher, aber haben Sie jemals einen Vulkan auf zwei Beinen gesehen …?«
    Ich hole kurz Luft und greife nach dem bronzenen Türknopf.
    »… es ist mir scheißegal, was die wollen!« schreit Lapidus gerade in sein Telefon. »Sagen Sie ihnen, es handelt sich um ein Computerproblem … Schieben Sie einen Virus vor … bis Sie etwas anderes von mir hören, bleibt die Sache unter Verschluß. Und wenn Mary damit ein Problem hat, sagen Sie ihr, daß sie das gern mit dem verantwortlichen Agenten austragen kann!« Er knallt den Hörer auf die Gabel, als ich die Tür schließe. Mit einem Ruck wendet er sein Gesicht dem Geräusch zu, aber meine Aufmerksamkeit ist vollkommen von der Person in Anspruch genommen, die in dem antiken Sessel vor seinem Schreibtisch sitzt. Shep. Er schüttelt unmerklich den Kopf. Wir sind erledigt.
    »Wo, zum Teufel, haben Sie gesteckt?« kreischt Lapidus.
    Ich schaue immer noch Shep an.
    »Oliver, ich rede mit Ihnen!«
    Ich zucke zusammen und wende mich an meinen Boß. »Es … Entschuldigung. Wie bitte?«
    Noch bevor ich antworten kann, klopft jemand an der Tür hinter mir. »Herein!« brüllt Lapidus.
    Quincy macht die Tür einen Spalt auf und steckt seinen Kopf herein. Er hat denselben Gesichtsausdruck wie Lapidus. Zusammengebissene Zähne. Hektische Kopfbewegungen. Er mustert den Raum, mich … Shep … die Couch … sogar die Antiquitäten … alles bekommt einen Blick ab. Sicher, er ist ein geborener Analyst, aber das hier ist etwas anderes. Sein Gesicht ist blaß. Das ist keine Wut, sondern Angst.
    »Ich habe die Berichte«, sagt er beunruhigt.
    »Und? Lassen Sie hören!« befiehlt Lapidus.
    Quincy steht auf der Schwelle und weigert sich immer noch, einzutreten. Seine Miene verändert sich. Das hier ist nur für Partner bestimmt.
    Lapidus schiebt sich ruckartig vom Schreibtisch weg, klettert aus seinem ledernen Chefsessel und geht zur Tür. Kaum ist er weg, stürze ich mich auf Shep.
    »Was ist hier los, verdammt?« frage ich und versuche zu flüstern. »Haben sie …«
    »Waren Sie das?« erwidert Shep.
    »Was war ich?«
    Er sieht weg, vollkommen überwältigt. »Ich hab nicht mal mitgekriegt, wie sie es gemacht haben …«
    »Wie wer was gemacht hat?«
    »Man hat uns reingelegt, Oliver. Wer auch immer es genommen hat, man hat uns die ganze Zeit beobachtet …«
    Ich packe ihn an der Schulter. »Verdammt, Shep, sagen Sie mir endlich, wer …«
    Die Tür fliegt auf, und Lapidus stürmt wieder herein. »Shep … Ihr Freund Agent Gallo wartet im Konferenzzimmer. Wollen Sie sich …?«
    »Ja«, unterbricht ihn Shep und springt aus seinem Sessel hoch.
    Ich werfe ihm einen ungläubigen Seitenblick zu. Sie haben den Service gerufen?
    Jetzt keine Fragen , erwidert er mit einer unmerklichen Kopfbewegung.
    »Oliver, Sie müssen mir einen Gefallen tun.« Die Stimme meines Bosses scheint zu brennen. Er blättert einen Stapel Papiere durch und sucht nach …
    »Da«, sage ich und deute auf seine Lesebrille.
    Er nimmt sie sich und stopft sie in seine Brusttasche. Keine Zeit für Formalitäten. »Ich möchte, daß jemand unten steht, wenn die Leute hereinkommen«, sagt er. »Ich will natürlich den Secret Service nicht beleidigen, aber die kennen unsere Mitarbeiter nicht.«
    »Ich verstehe nicht …«
    »Bleiben Sie einfach an der Tür stehen und beobachten Sie«, schreit er mich an. Seine Geduld ist schon lange erschöpft. »Ich weiß, daß da unten ein Agent aufpaßt … Aber wer auch immer das hier angerichtet hat … er ist viel zu gerissen, um sich einfach krank zu melden. Deshalb will ich, daß Sie die Leute im Auge behalten, wenn sie reinkommen. Wenn jemand schuldbewußt wirkt, wird ihn der Agent schon aussortieren können … Panik kann man nicht verbergen. Selbst wenn es nur eine kurze Pause oder ein offener Mund ist. Sie kennen die Leute, Oliver. Finden Sie für mich heraus, wer es getan hat.« Er legt mir einen Arm um die Schultern und schiebt mich zur Tür. Dann marschiert er mit Shep im Schlepptau zum Konferenzraum. Ich suche nach Optionen und fahre nach unten. Ich brauche eine Sekunde Zeit, um nachzudenken.
    Als sich die Aufzugtüren in der Lobby öffnen, bin ich vollkommen

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