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Die Bankerin

Die Bankerin

Titel: Die Bankerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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wilden Füllens und den anmutigen Füßen, die zarten Arme und vor allem dieses Gesicht, das ein da Vinci nicht in seinen kühnsten Träumen und mit der größten Genialität zu zeichnen imstande gewesen wäre. »Ich habe mich erkundigt, was ich tun muß, um mein Sparbuch aufzulösen. Sie haben nur gesagt, ich solle drei Tage vorher anrufen, und dann würde das Geld bereit liegen.«
    »Und wo ist dein Sparbuch?«
    »Leider in Hamburg. Ich müßte irgendwie hinkommen, um es zu holen«, sagte sie mit neckischem Grinsen. Sie setzte sich ans Fußende des Bettes und streichelte über Davids dunkelbehaarte Beine.
    »Wann fahren wir?« fragte David.
    »Wenn du willst, am kommenden Montag. Das ist ein ganz günstiger Tag, weil Nicole montags auch immer bis um sechs arbeitet, das heißt, sie ist nicht vor halb sieben zu Hause. Wir sollten also morgens losfahren und zusehen, daß wir am späten Nachmittag wieder hier sind.«
    »Du hast schon viel nachgedacht«, sagte David anerkennend und stand auf, um sich anzuziehen. »Aber es gibt noch eineganze Menge mehr zu bedenken. Du müßtest deinen Vater informieren, daß du das Geld holst …«
    »Quatsch«, sagte sie und winkte ab, »das interessiert ihn nicht. Er ist, was so was angeht, absolut cool. Und wenn ich ihm sagen würde, daß ich mit dir in mein Haus in Portugal ziehe, hätte er mit Sicherheit nichts dagegen. Er ist ein liberaler Typ.«
    »Erzähl mir von dem Haus, wo steht es?«
    »An der Algarve, in der Nähe von Praia de Rocha, mit direktem Blick aufs Meer. Ich sehe an deinen Augen, du weißt nicht, wo das ist! Stimmt’s?«
    »Ich war noch nie in Portugal«, sagte David schulterzuckend.
    »Die Algarve ist im Süden …«
    »Das weiß ich, aber Praia de … oder wie immer das heißt …«
    »Praia de Rocha liegt an der Algarve. Ein winzig kleiner Ort mit vielen Hotels und einem herrlichen Strand, wo man wunderbar baden kann. Im Sommer kommen zwar eine ganze Menge Touristen dorthin, im Winter ist es aber wesentlich ruhiger. Aber ich glaube nicht, daß ich mein Leben lang dort unten wohnen möchte. Sicher werden wir irgendwann woanders hinziehen«, sagte sie bestimmt.
    »Deine Pläne gehen noch weiter? An was du alles denkst!«
    »
Cogito, ergo sum,
ich denke, also bin ich! Und da ich sehr viel denke, bin ich auch sehr viel. Ich weiß nicht, ob ich irgend etwas wert bin, ich habe keine Ahnung, ob es einen Gott gibt, ich weiß nicht, ob das, was ich tue, sinnvoll ist, aber ich weiß, daß ich lebe, daß ich hier bin, daß ich denken kann und daß ich im Prinzip genau weiß, was ich will. Und allein das zählt.«
    »Du bist eine kleine Philosophin. Meine Philosophin …«
    »Ach was«, sagte sie und winkte ab. »Ich frage mich aber zum Beispiel, warum werden manche Menschen in unermeßlichem Reichtum geboren, während andere nie eine Chance haben. Ich frage mich, warum gibt es Krieg, warum ist es nicht möglich, daß alle in Frieden leben. Und dann sageich mir, wir leben alle im Krieg. Solange wir Menschen nicht aufhören, egoistisch zu sein, solange wir anderen Dinge neiden, solange wir unsere kleinen privaten Kriege führen, so lange wird es keinen wirklichen Frieden auf der Erde geben. Wahrscheinlich wirst du denken, daß eine Siebzehnjährige sich über solche Dinge Gedanken macht! Aber ich kann nun mal nichts gegen diese Gedanken tun.« Esther stand auf und machte von einer Sekunde zur anderen ein trauriges Gesicht. Ein Engel, der kurz davor stand, ein paar Tränen aus seinem Ozean zu verlieren. Sie stellte sich ans Fenster und sah hinunter, wo zu keiner Zeit des Tages die Ruhe dieser Gegend unterbrochen wurde. »Bist du dir eigentlich im klaren, daß ich erst im September achtzehn werde? Lausige achtzehn!«
    »Natürlich«, sagte David ernst und stellte sich hinter sie. Er schlang seine Arme wie schützend um diesen plötzlich so hilflos wirkenden Körper, und sie ließ sich sacht zurückfallen und lehnte sich an ihn. »Ich weiß, daß du erst siebzehn bist. Und wenn du das alles nicht möchtest, werde ich dir nicht böse sein. Ich liebe dich, und gerade deshalb werde ich dich nicht drängen. Du sollst glücklich sein, ich würde mir ein Leben lang Vorwürfe machen, wenn du durch meine Schuld unglücklich wärst.«
    »Das ist es nicht«, sagte sie. »Es ist nur alles so schnell gegangen, wie ein Hurrikan, ich hätte selber nie für möglich gehalten, daß mir so etwas passieren könnte. Tun wir wirklich das Richtige?«
    »Ja«, sagte David bestimmt und küßte sie

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