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Die Bankerin

Die Bankerin

Titel: Die Bankerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Arbeitsverhältnis, das ich übrigens entsprechend honoriere. Sie sollten wissen, daß er in großen finanziellen Schwierigkeiten steckt.«
    »Aber Sie schlafen doch auch mit ihm, oder?«
    »Natürlich, das haben wir so ausgemacht. Ich bin noch nicht zu alt
dafür

    »Und Sie übernehmen für seine Dienste seine – Kreditraten?«
    »So kann man es nennen. Er kommt jetzt zumindest mit seinem Geld aus.«
    »Kennen Sie Herrn von Marquardt von früher?«
    »Nein, nur aus den Unterlagen, die mir von der Filiale zugeschickt wurden, als seine Situation immer bedrohlicher wurde. Nun, daß sich alles so entwickelt hat … wollen Sie mir daraus einen Strick drehen? Sicher ist es ein ungewöhnliches Verhältnis, aber ich denke, damit ist uns beiden geholfen. Er ist aus seiner Finanzmisere fürs erste raus und ich … aber lassen wir das. Aber falls Ihre nächste Frage sein sollte, wie ich es mir leisten kann, achtzehnhundert Mark im Monat für einen … Liebhaber auszugeben – ich bin nicht unvermögend. Mein Exmann hat sich bei der Scheidung äußerst generös verhalten. Er ist ein berühmter Opernsänger und hat mehr Geld, als er jemals wird ausgeben können. Das alleskönnen Sie recherchieren. Außerdem verdiene ich selbst nicht schlecht.«
    »Der Name Holbein, sagt der Ihnen etwas?«
    »Ich glaube, David hat ihn einmal erwähnt, sonst … nein.«
    »Und die Namen Dr. Meyer und Neubert? Das waren der Buchhalter und der Steuerberater von Herrn von Marquardt. Sie sind beide hier in Frankfurt umgebracht worden, nachdem sie sich …«
    »Sparen Sie sich die Geschichte, David hat sie mir erzählt. Nein, ich kenne die Herren nicht, oder muß ich sagen, kannte sie nicht?«
    »Haben Sie ein über das Arbeitsverhältnis hinausgehendes Interesse an Herrn von Marquardt?«
    »Ich verstehe zwar die Frage nicht, aber es ist, und wird es auch immer bleiben, ein Arbeitsverhältnis. Ich habe nicht vor, ihn von seiner Familie zu trennen.«
    »Gut, damit wäre die Befragung beendet. Ich bedanke mich für Ihre Zeit. Und wie gesagt, nichts von dem hier Gesagten wird nach außen dringen. Auf Wiedersehen, und einen schönen Tag noch.«
    Henning verließ das Büro und machte sich auf den Weg zurück ins Präsidium. Er würde alle Angaben der Vabochon überprüfen, aber er glaubte nicht, über sie an die Drahtzieherin zu kommen. Er drehte sich noch immer im Kreis. Ein Scheißspiel!
     
    Polizeipräsidium. Henning schickte die Daten der Vabochon durch den Polizeicomputer. Über sie lagen keine Informationen vor. Alle ihre Angaben entsprachen offensichtlich der Wahrheit. Auch gab es keine Hinweise auf eine Verbindung zu Holbein, da die P RO C OM andere Bankverbindungen hatte und diese seit Firmengründung nicht gewechselt hatte. Und trotzdem wollte er einen letzten Versuch wagen, nämlich Holbein mit der Stimme der Vabochon konfrontieren. Er sollte sie einfach einmal anrufen. Er nahm den Hörer ab,wollte Holbein sprechen. Holbein war nicht da und würde auch für den Rest des Tages unterwegs sein. Henning sollte es am Freitag noch einmal probieren. Er legte auf, lehnte sich zurück. Es war ein vorerst letzter Versuch, von dem er sich aber selbst nicht viel versprach.

Donnerstag, 19.30 Uhr
    Sie empfing ihn in einem roten Hausanzug und mit einer Zigarette in der Hand. Esther saß auf dem Balkon, las in einer Zeitschrift. Sie drehte sich kurz zu David um, ein leises »Hallo«. Sie hatten sich am Mittag ausgiebig geliebt, er hatte ihr von dem Gespräch mit Henning erzählt und daß Henning jetzt wußte, worin Davids Nebenbeschäftigung bestand.
    »Komm rein und nimm dir was zu trinken. Und dann laß uns reden.«
    »Du bist sicher sauer, daß Henning …«
    »Warum sollte ich? Es war fast vorauszusehen, daß es eines Tages dazu kommen würde.«
    David schenkte sich ein halbes Glas voll Whisky, gab Eis dazu. Er setzte sich Nicole gegenüber.
    »Was wollte er von dir?« fragte David, nachdem er einen Schluck genommen hatte.
    »Eigentlich nichts weiter. Er wollte wissen, wo ich geboren bin, seit wann ich in Frankfurt lebe, na ja, Routinefragen. Ob ich einen Holbein kenne oder die beiden ermordeten Meyer und Neubert. Und dann haben wir noch kurz über unser sogenanntes Arbeitsverhältnis gesprochen. Mehr war nicht.«
    »Hat er einen Kommentar abgegeben, zum Arbeitsverhältnis, meine ich?«
    »Nein, aber in seinem Gesicht war abzulesen, daß er es nicht versteht. Er hat mir jedenfalls versichert, daß deine Frau nichts davon erfährt. Du scheinst

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