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Die Bankerin

Die Bankerin

Titel: Die Bankerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Telefonate.«
    »Und der Mittelsmann? Kennen Sie den?«
    »Nein.«
    »Wieviel genau haben Sie bezahlt?«
    »Zwanzig Millionen.«
    »Und wieviel waren die Rechte tatsächlich wert?«
    »Mit Sicherheit mehr, eine ganze Menge mehr, aber ich bekam den Zuschlag. Warum also hätte ich ausschlagen sollen? Nennen Sie mir einen Grund.« Er lachte kurz auf, räusperte sich. »Mir ist ein Superprodukt quasi auf einem Silberteller präsentiert worden. Natürlich habe ich sofort zugegriffen. Und als Gegenleistung Marquardt eingestellt und mich bei seiner Bank für ihn eingesetzt. Das ist alles.«
    Henning erhob sich wieder. »Danke, das war’s für heute.«An der Tür drehte er sich noch einmal um, fuhr sich mit dem Zeigefinger über die Nasenspitze. »Als Sie das mit dem Kredit aushandelten, wo geschah das? In einer ganz normalen Bankfiliale?«
    »Ja, in seiner Filiale.«
    »Noch eine Frage – würden Sie die Stimme der Frau wiedererkennen?«
    »Ich denke schon, wir haben bestimmt fünfmal miteinander telefoniert, und sie hat eine ziemlich markante Stimme.«
    »Was heißt markant?«
    »Nun, ich würde sagen, eine sehr warme und weiche Stimme. Irgendwie sexy. Aber das ist wohl Geschmackssache.«
    »Danke, und auf Wiedersehen.«
    Eine Frau also. Wer war die Frau? Was hatte sie mit David zu schaffen? War sie eine verschmähte Geliebte, die sich rächte? Eine ehemalige Mitarbeiterin? Er schaute in Davids Büro nach, es war leer. Er fragte eine junge Frau, wann David zur Arbeit käme. Er habe Urlaub, sagte sie. Er würde ihn zu Hause anrufen.

Donnerstag, 10.30 Uhr
    Henning kehrte ins Präsidium zurück, wählte Davids Nummer. Er wollte nach dem zehnten Läuten schon auflegen, als am anderen Ende abgenommen wurde.
    »Ja?«
    »Hier ist Manfred. Ich habe noch ein paar Fragen an dich. Kannst du herkommen?«
    »Wann?«
    »Wann du willst, ich bin den ganzen Morgen im Büro. Komm einfach vorbei.«
    David traf eine Stunde später bei Henning ein. Er setzte sicheinfach auf den Stuhl vor dem Schreibtisch, sagte nichts. Henning drückte seine Zigarette aus, nahm einen Schluck Kaffee; er hatte die Akte wieder aufgeschlagen vor sich liegen.
    »Schön, daß du gekommen bist. Ich war vorhin noch mal bei Holbein und habe ihm ein paar Fragen gestellt. Dabei kam heraus, daß der sogenannte Hintermann, durch den Holbein an deine Softwarerechte gekommen ist, eine Frau ist. Jetzt stellt sich mir natürlich die Frage, was es mit dieser Frau auf sich hat.« Er machte eine Pause, zündete sich eine weitere Zigarette an, sah David direkt ins Gesicht. »Hast du irgendwann einmal eine Geliebte gehabt? Eine, die du sitzengelassen hast, der du vielleicht alle möglichen Versprechungen gemacht hast und die dir das nicht verziehen hat? Gib mir jetzt um Himmels willen eine ehrliche Antwort, denn nur mit Ehrlichkeit deinerseits kommen wir weiter. Also bitte!« David schüttelte den Kopf. »Ich habe nie die Ehe gebrochen. Ich habe nie eine Geliebte gehabt, habe nie mit einer anderen Frau als Johanna geschlafen. Das ist die volle und reine Wahrheit. Glaub mir, ich möchte selber, daß die Person endlich geschnappt wird, ich lüge dich nicht an. Es gibt niemanden.«
    »Eine ehemalige Mitarbeiterin, die sich vielleicht ungerecht behandelt gefühlt hat, der du gekündigt hast oder was weiß ich … wie steht es damit?«
    »Nein, auch da bin ich ganz ehrlich. Wir haben immer ein ausgezeichnetes Betriebsklima gehabt. Du kannst alle Mitarbeiter, die ich jemals hatte, vernehmen, sie werden alle bestätigen, daß unser Betriebsklima ausgezeichnet war und keiner benachteiligt wurde. Zudem habe ich in all den Jahren, in denen ich das Unternehmen leitete, nicht einem kündigen müssen. Tut mir leid.«
    Henning nickte versonnen, faltete die Hände und führte die Fingerspitzen an die Nase. »Und was ist mit der Frau, für die du jetzt … arbeitest? Ich glaube, es wäre gut, wennich mit ihr reden würde. Es handelt sich hier immerhin um eine Frau, und es ist ein, nun, recht ungewöhnliches Arbeitsverhältnis. Du arbeitest für sie, du schläfst aber auch mit ihr.«
    »Nein, Johanna würde es erfahren …«
    »Sie muß es nicht erfahren. Wenn die Frau astrein ist … warum sollte Johanna dann irgend etwas erfahren? Von wem? Nenn mir ihre Adresse.«
    David schluckte schwer. »Ich möchte vorher mit ihr reden. Sie darauf vorbereiten, daß die Polizei kommt. Das bitte gestatte mir.«
    »Okay, wenn du meinst. Hier ist das Telefon, ruf sie an. Aber stop, bevor du anrufst, sag mir

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