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Die Bedrohung

Die Bedrohung

Titel: Die Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Vorstellung, dass sie diesen beiden Ländern einen vernichtenden Schlag versetzen könnten, war einfach lächerlich.
    Das Bewusstsein, so knapp mit dem Leben davongekommen zu sein, gab Ashani den Mut, sich direkt an den kleingewachsenen Staatschef zu wenden. »Und wie genau werden wir sie vernichten?«
    »Was?« Amatullah hatte offensichtlich nicht mit dem Einwand gerechnet.
    »Ich sagte, wie werden wir sie vernichten?«, wiederholte Ashani mit einer gewissen Schärfe.
    »Wir werden unsere Märtyrer auf sie ansetzen. Wir werden ihre Infrastruktur aufs Korn nehmen. Wir werden ihre Wirtschaft in die Knie zwingen.« Amatullah sah seinen Geheimdienstchef finster an.
    Ashani ließ sich nicht einschüchtern. »Der Anschlag vom elften September hat ihrer Wirtschaft höchstens einen leichten Schnupfen versetzt. Sie haben sich schnell erholt und waren bald stärker als zuvor.«
    »Wir werden ihnen einen Schlag versetzen, gegen den der elfte September gar nichts ist.«
    Ashani sah Amatullah skeptisch an. »Und Sie glauben, die Amerikaner werden still dasitzen und es einfach so hinnehmen?«
    »Ja. Sie können es sich gar nicht leisten, gegen uns Krieg zu führen. Sie haben ihre Lektion im Irak gelernt.«
    »Und was ist, wenn Sie sich irren? Angenommen, sie ziehen doch in einen Krieg gegen uns. Sie sagen ja, die Amerikaner sind für diesen Angriff verantwortlich, und das wiederum bedeutet, dass sie sehr wohl bereit sind, einen Krieg zu riskieren.«
    »Niemals.« Amatullah schüttelte energisch den Kopf. »Darum haben sie ja Israel die Bomben abwerfen lassen. Sie selbst hätten nie den Mut, sich mit uns anzulegen.«
    Die unerschütterliche Gewissheit, mit der dieser Mann behauptete, zu wissen, was die Amerikaner tun würden, war einfach unerträglich. Ashani wandte sich dem Obersten Führer zu. »Glauben Sie mir. Wenn wir die Amerikaner zu sehr reizen, werden sie zurückschlagen.«
    »Sie werden niemals einmarschieren«, erwiderte Amatullah entschieden.
    »Ich habe nicht gesagt, dass sie einmarschieren würden. Sie werden Bomben abwerfen, und zwar viele.«
    Amatullah lachte spöttisch über die Warnung. »Und wir werden sie überall treffen. Nicht nur in Amerika, sondern überall auf der Welt. Wir werden ihre Luftfahrtindustrie in die Knie zwingen. Wir werden sie vom Öl abschneiden, und ihre Wirtschaft wird zusammenbrechen.«
    Ashani schüttelte traurig den Kopf. »Eine Eskalation wird zur nächsten führen. Wir werden einen Bombenhagel erleben, der mit nichts vergleichbar ist, was wir je durchgemacht haben. Glauben Sie mir, sie werden unsere Luftstreitkräfte schon am ersten Tag vernichten, und dann werden sie es auf uns abgesehen haben.« Ashani hielt inne und blickte in die Runde, um jedem Einzelnen der Anwesenden klarzumachen, dass diesmal auch ihre eigene Haut in Gefahr war. »Es würde Zeit brauchen, bis unsere Märtyrer zuschlagen können, und es gibt keine Garantie, dass sie Erfolg haben. Die Amerikaner hingegen haben uns eingekreist. Sie haben Stützpunkte im Irak und in Afghanistan, und sie haben zwei Flugzeugträger im Golf. Wenn der Krieg beginnt, werden sie einen dritten und vielleicht sogar einen vierten und fünften Träger herschicken.«
    »Gut«, verkündete Amatullah. »Sollen sie doch alle ihre großartigen Flugzeugträger in den Golf schicken – dort können wir sie noch viel leichter versenken.« Er beugte sich vor und zeigte auf sich selbst. »Wir kontrollieren die Straße von Hormus. Nicht sie.«
    »Sie unterschätzen die Amerikaner, wenn Sie glauben, sie wären so dumm, fünf Flugzeugträger in den Golf zu schicken. Sie werden ihre Schiffe und die Lufteinheiten ihrer Navy nach Katar schicken, in die Emirate oder nach Bahrain. Sie werden uns von drei Seiten umzingeln.«
    »Niemals!« Amatullah schüttelte entschieden den Kopf. »Unsere arabischen Brüder würden niemals etwas so Verräterisches tun.«
    »Unsere arabischen Brüder sind nicht gerade begeistert von unserem wachsenden Einfluss im Irak. Seien Sie sich ihrer Unterstützung nicht zu sicher, und selbst wenn sie tun, was wir wollen, können die Amerikaner immer noch vom Arabischen Meer aus operieren. Sie werden innerhalb einer Woche unsere gesamte Infrastruktur lahmlegen. Jede Raffinerie, jede Pipeline und jede Eisenbahnlinie wird zerstört werden. Und auch die Telekommunikationseinrichtungen und Kraftwerke werden sie außer Gefecht setzen. Außer im Norden natürlich, dort würden sie alles intakt lassen und anfangen, die Kurden zu bewaffnen.

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