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Die Bedrohung

Die Bedrohung

Titel: Die Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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England, »sehen es genauso, mit einer Ausnahme.«
    Kennedy setzte sich. »Mit welcher?«
    »Einer der Analytiker meint, dass die Israelis eine kleine taktische Atombombe abgeworfen haben.«
    »Interessant. Einer meiner Leute hat gestern Abend ein ähnliches Szenario ins Spiel gebracht. Wie ist Ihr Analytiker zu dieser Schlussfolgerung gekommen?«
    »Weniger durch irgendwelche Hinweise als vielmehr aufgrund der Wahrscheinlichkeit. Er meint, die andere Variante wäre zu kompliziert. Da gäbe es zu viele Faktoren, die man berücksichtigen müsste.«
    Kennedy überlegte einige Augenblicke. »Was glaubt er, wie die Waffe ans Ziel gebracht wurde?«
    »Das ist der Schwachpunkt in seiner Argumentation. Vielleicht ein Cruise-Missile.«
    »Unsere Satelliten hätten den Abschuss aufgezeichnet.«
    »Ja, wahrscheinlich. Er sagt auch, dass es durchaus sein kann, dass die Israelis einen Stealth-Bomber entwickelt haben.«
    Kennedy sah den Präsidenten an und wandte sich dann wieder England zu. »Ihre Leute können das wahrscheinlich besser beurteilen als meine. Glaubt man bei Ihnen denn, dass die Israelis einen Tarnkappenbomber entwickelt haben?«
    »Nein«, antwortete England entschieden. »Ich habe meine Experten gestern dazu befragt, und sie meinen übereinstimmend, dass die Israelis nicht das Geld dafür haben.«
    »Sie brauchten vielleicht nicht so viel Geld, wie Sie denken«, warf Wicka ein.
    »Wie das?«, fragte der Präsident.
    »Es wäre nicht das erste Mal, dass sie sich einfach nehmen, was sie brauchen. So haben sie auch ihr eigenes Atomwaffenprogramm entwickelt. Wir haben die ganze Forschung geleistet, die Tests gemacht, und dann kamen sie daher und stahlen uns einfach unsere Daten. Sie haben uns sogar Kernmaterial gestohlen, um ihre erste Bombe zu bauen.«
    Der Präsident sah die CIA-Direktorin an. »Ist das wahr?«
    »Ich fürchte, ja. Das war in den Sechzigerjahren. Sie haben an die hundert Kilo hochangereichertes Uran gestohlen.«
    »Ich würde auch sagen, dass es möglich wäre«, meinte England, »aber es ist trotzdem nicht sehr wahrscheinlich. Vergessen Sie nicht, dass der Angriff am helllichten Tag stattfand. Meine Leute verfolgen sehr aufmerksam, was in der Region passiert, und sie haben sich noch einmal jeden Flugplatz im Land angesehen, mit besonderem Augenmerk auf die Stützpunkte in der Wüste Negev. Es gab offenbar keinen Flugzeugstart, den man mit einem Angriff auf die Atomanlage in Verbindung bringen könnte. Außerdem macht es einfach keinen Sinn, dass die Israelis ein so teures Flugzeug entwickeln sollten, um es dann bei Tag einzusetzen.«
    »Dann stimmen Sie also Mitchs Theorie zu?«, fragte Kennedy.
    »Ja.«
    Der Präsident nahm einen Schluck Kaffee und sagte schließlich: »Und wir stimmen alle darin überein, dass Mitchs Plan funktionieren könnte?«
    Die drei Berater des Präsidenten nickten zustimmend.
    Der Präsident wandte sich Außenministerin Wicka zu. »Haben Sie ein Problem damit, vor den Vereinten Nationen zu lügen?«
    Wicka lächelte amüsiert. »Wenn ich Angst hätte, in einem solchen Forum die Wahrheit ein bisschen zu verdrehen, dann wäre ich keine besonders gute Außenministerin. Wie hat Mitch es doch gleich genannt? Ein kreativer Umgang mit der Wahrheit.«
    »Ja.«
    »Das gefällt mir. Die UNO lebt ohnehin mit verschiedenen Wahrheiten, die von den jeweiligen Interessen der Mitgliedsstaaten abhängen.«
    »Sehr gut.« Der Präsident wandte sich Irene Kennedy zu. »Was ist mit Ihrem Treffen mit dem iranischen Geheimdienstchef?«
    »Es gibt eine grundsätzliche Zustimmung. Wir arbeiten gerade die Details aus.«
    »Wo soll es stattfinden?«
    »In Mosul. Dort haben wir uns auch früher schon getroffen.«
    Der Präsident wandte sich an Wicka. »Haben Sie irgendein Problem damit?«
    »Das Außenamt hat keine offiziellen und nur wenige inoffizielle Verbindungen zum Iran. Ich denke, es ist der richtige Schritt.«
    Zu Kennedy gewandt, fragte Alexander: »Haben Sie schon etwas von Mitch gehört?«
    Sie sah auf ihre Uhr. »Er sollte bald in Tel Aviv landen.«
    »Glauben Sie, dass sie ihm eine ehrliche Antwort geben?«, fragte Wicka.
    Kennedy überlegte einen Augenblick. »Ich bin mir nicht sicher, ob das überhaupt eine Rolle spielt. Mitchs Idee wird ihnen schon allein deshalb gefallen, weil sie ihnen diplomatische Schützenhilfe gibt. Es lenkt den Verdacht von ihnen ab, sodass die Staaten im UN-Sicherheitsrat wohl gegen irgendwelche Sanktionen stimmen werden, die der Iran wahrscheinlich

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