Die Bedrohung
ich Ihnen. Wir werden zurückschlagen und die Juden und Amerikaner so hart treffen wie nie zuvor, und ich weiß auch, wie wir sie treffen können. Wir werden sie für ihre Arroganz bezahlen lassen. Wir werden sie vernichten.«
17 AIR FORCE ONE
Rapp ging zum Büro des Präsidenten und klopfte an die Tür. Er wartete eine Sekunde und trat dann ein. Alexander saß an seinem Schreibtisch, Irene Kennedy ihm gegenüber. Rapp schloss die Tür und setzte sich auf die Armlehne der Couch zu seiner Rechten.
Kennedy sah ihn an und erklärte: »Wir besprechen gerade, was ich zu Azad sagen sollte.«
Rapp dachte an den iranischen Geheimdienstminister und zuckte die Achseln. »Ich habe von eurem kleinen Unfall gehört. Ich würde gern sagen, dass es mir leidtut, aber um die Wahrheit zu sagen, haben wir insgeheim gehofft, dass sich die Israelis um die Sache kümmern würden.«
»Ich glaube nicht, dass ich damit weit käme.«
»Es wäre die Wahrheit.«
»Was haben Sie herausgefunden?«, fragte der Präsident.
»Die Israelis sprechen mit niemandem. Von der Spitze bis zur mittleren Ebene hebt niemand sein Telefon ab.«
»Ihre Einschätzung?«
»Sie waren es«, sagte Rapp geradeheraus.
»Sind Sie sicher?«
»Hundertprozentig.«
»Mitch«, warf Kennedy ein, »du kannst keine derartige Garantie abgeben.«
»Okay … neunundneunzig Komma neun Prozent.«
»Können Sie das näher erläutern?«, forderte ihn der Präsident auf und lehnte sich auf seinem Platz zurück.
»Die Israelis schaffen es besser als alle anderen, mit einer Stimme zu sprechen. Sie werden auch jetzt der Welt erklären, dass sie nichts damit zu tun haben.«
»Aber warum haben sie uns kein Signal gegeben, dass sie so etwas vorhaben?«, wollte Alexander wissen.
»Weil es leichter ist, hinterher um Entschuldigung zu bitten als vorher um Erlaubnis«, antwortete Kennedy.
»Genau«, stimmte Rapp zu.
Der Präsident überlegte einen Augenblick und fragte schließlich: »Was ist, wenn es wirklich ein Unfall war?«
»Das war kein Unfall, Sir. Israel steckt dahinter, und ihr Schweigen ist der beste Beweis dafür. Wenn sie wirklich nichts damit zu tun hätten, dann würden sie uns anrufen und fragen, warum wir es ihnen nicht angekündigt haben. Meiner Einschätzung nach war das eine geheime Operation, die von einem kleinen schlagkräftigen Team des Mossad durchgeführt wurde und von der vielleicht noch einige Militärs, der Ministerpräsident und ein, zwei Minister Bescheid wussten. Wie sie es angestellt haben, weiß ich auch nicht. Die Analytiker in Langley haben das Satellitenmaterial durchgearbeitet, und es gibt nicht den geringsten Hinweis auf irgendwelche Aktivitäten, bevor die Anlage einstürzte. Keine Reaktion von der Einheit, die für die Bewachung der Anlage zuständig war, keine Leute, die in Panik aus einem der Gebäude stürmen. Keine Anzeichen von irgendetwas Ungewöhnlichem.«
»Und warum ist das so bedeutsam?«
»Es fielen keine Schüsse. Wenn das ein richtiger Angriff gewesen wäre, dann hätte es irgendeine Reaktion von den Sicherheitsleuten vor Ort gegeben. Die Iraner gehen trotzdem von einem Luftschlag aus, gerade weil sie nichts Ungewöhnliches bemerkt haben. Die logische Schlussfolgerung für sie ist, dass es Tarnkappenbomber waren, obwohl wir meines Wissens noch nie am helllichten Tag angegriffen haben.«
Der Präsident wandte sich an Irene Kennedy. »Ich weiß, ich habe Sie das schon gefragt, aber wäre es denkbar, dass die Israelis einen eigenen Tarnkappenbomber entwickelt haben?«
»Höchst unwahrscheinlich.«
»Aber nicht unmöglich.«
Rapp winkte mit den Händen ab, um zu signalisieren, dass man diesen Gedanken nicht weiter zu verfolgen brauchte. »Die Israelis haben nicht die Mittel, um ein solches Flugzeug zu bauen, und selbst wenn sie sie hätten – es gibt da noch einen Hinweis darauf, dass diese Operation von innen durchgeführt wurde. Wenn Sie nach Washington zurückkommen, wird Ihnen Verteidigungsminister England einen Bericht des Pentagon über eventuelle Bombenschäden geben. Ich habe ihn nicht gesehen, aber ich weiß auch so, was drinstehen wird.«
»Wie das?«
»Weil ich bei solchen Angriffen schon dabei war. Ich habe für diese Flieger Ziele markiert, die sie mit ihren Bunkerbrechern aufs Korn nehmen wollten. Ich war auch in einigen von diesen Kommando- und Kontrollzentralen, nachdem sie getroffen worden waren, und das sieht gar nicht so aus wie auf diesen Satellitenfotos, die wir von der Anlage gesehen haben. Da
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