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Die Bedrohung

Die Bedrohung

Titel: Die Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Quellen hast du?«
    Rapp lächelte. Dass Freidman eine solche Frage stellte, kam bei ihm einem Eingeständnis gleich. »Ich habe einen Freund in deinem Haus.« Rapp wusste, dass diese Lüge Freidman zur Verzweiflung bringen würde. In ernstem Ton fügte er hinzu: »Sag deiner Regierung, dass ihr weiter alles abstreiten müsst. Egal, welche Beweise die Iraner angeblich haben – gebt auf keinen Fall zu, dass ihr dahintersteckt. Sie werden am Freitag bei der UNO vorsprechen und euch als Schuldige hinstellen. Nachdem sie den Fall geschildert haben, werden wir ihnen den Teppich unter den Füßen wegziehen, und sie werden als verlogene Idioten dastehen.«
    Freidman war neugierig. »Was habt ihr vor?«
    »Keine Sorge, du wirst es früh genug erfahren. Noch einmal, der Präsident ist sehr angetan. Ich mag dich nicht, Ben, aber ich bewundere aufrichtig euren Mut.« Rapp drehte sich um und ging weg.
    »Wo gehst du hin?«, rief ihm Freidman nach.
    »In den Nordirak«, rief Rapp über die Schulter zurück. »Um deinen Arsch zu retten.«

21 TEHERAN, IRAN
    Vollgepumpt mit Beruhigungsmitteln, hatte Ashani die Nacht im Krankenhaus verbracht. Am Morgen erwachte er mit furchtbaren Kopfschmerzen und der vagen Erinnerung an die Sitzung, an der er am Abend zuvor teilgenommen hatte. Seine Frau und seine Töchter waren bei ihm und berichteten ihm, was geschehen war. Sie scherzten über die Tatsache, dass der Arzt ihm riet, zwei Tage nicht zu arbeiten und nicht zu sprechen. Seine Lunge arbeitete nur mit zehn Prozent der normalen Kapazität, nachdem er so viel Staub eingeatmet hatte. Die Ärzte versuchten ihn aufzumuntern. Sie meinten, dass es ihm mit viel Ruhe und Antibiotika zur Vermeidung einer Infektion in einer Woche wieder besser gehen sollte. Ashani hatte das bestimmte Gefühl, dass sie ihn anlogen.
    Hochrangige Mitarbeiter aus seinem Ministerium besuchten ihn am Krankenbett, um ihm Bericht zu erstatten und ihn auf dem Laufenden zu halten. Zuerst waren es reine Routineberichte, wenngleich nach dem Angriff auf Isfahan alles eine größere Bedeutung gewann. Seine Frau war die ganze Zeit bei ihm, und zweimal versuchte sie sogar, jemanden daran zu hindern, ins Zimmer zu kommen. Ashani wusste es zwar zu schätzen, dass sie ihn zu schützen versuchte, doch er musste andererseits wissen, was draußen vor sich ging.
    Kurz nach Mittag kamen erste Anzeichen, dass sich etwas zusammenbraute. Es deutete einiges darauf hin, dass Amatullah das Land auf einen Krieg vorbereitete. In gewisser Weise war das sogar ganz gut. Es würde die Amerikaner und die Israelis zwingen zu reagieren. Dass man Militärstützpunkte in Alarmbereitschaft versetzte und Proteste organisierte, hätte niemanden verwundert, aber nun ging man so weit, die gesamte iranische Unterseebootflotte ins Meer zu beordern. Die Amerikaner waren ohnehin schon sehr wachsam, seit sein Land U-Boote der Kilo-Klasse von den Russen gekauft hatte. Dass diese nun losgeschickt wurden, zusammen mit den Mini-U-Booten und den lauten iranischen U-Booten, würde die Wachsamkeit der Amerikaner noch erhöhen.
    Ashani schlürfte gerade sein Mittagessen mit einem Strohhalm, als seine Nummer zwei ins Zimmer kam, eine Schachtel Pralinen in der Hand und einen besorgten Ausdruck auf dem Gesicht. Der Mann beugte sich zu ihm herunter und flüsterte so leise, dass niemand außer ihm es hören konnte: »Wir haben Probleme.«
    Ashani kannte Firouz Mehrala Jalali seit sechzehn Jahren. Er war kein Mann, der zu Übertreibungen neigte. Der besorgte Gesichtsausdruck verriet ihm, dass es sich um ein internes Problem handeln musste. Ashani gab den Umstehenden mit einer Geste zu verstehen, dass sie hinausgehen sollten. Vier Leute verließen das Zimmer, doch seine Frau ließ sich nicht vertreiben. Ashanis Gesichtszüge spannten sich an, und er zeigte mit einer Kopfbewegung zur Tür. Seine Frau schüttelte den Kopf und ging enttäuscht hinaus.
    Jalali nahm sich einen Sessel und setzte sich ans Bett. »Wurde das Zimmer inspiziert?«
    Ashani nickte. Die traurige Wahrheit war, dass er sich mehr Sorgen machte, von seiner eigenen Regierung ausspioniert zu werden als von einem ausländischen Geheimdienst.
    »Der Köter«, begann Jalali angewidert, »spielt sich auf und fordert dies und das. Er tut so, als hätte er das Sagen.«
    Ashani nickte. Sein Freund sprach von dem skrupellosen Mukhtar. Jalali und viele andere lehnten den Mann nicht zuletzt auch deshalb ab, weil er keine persischen Wurzeln hatte.
    »Amatullah hat gesagt,

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